Berlin. Vor den Landtagswahlen im Osten sah ein Polit-Profi bereits eine neue Konstellation auf Deutschland zukommen. Er sollte Recht behalten.
Die Landtagswahlen im Osten und vor allem das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) haben die Parteienlandschaft durcheinandergewürfelt. In Brandenburg hat Ministerpräsident Dietmar Woidke nach dem Sonntag nur zwei wirkliche Optionen. Entweder seine SPD koaliert mit hauchdünner Mehrheit mit dem womöglich unberechenbaren BSW, oder er strebt eine Dreier-Konstelleation mit BSW und CDU an, also eine „Brombeer-Koalition“.
„Brombeer-Koalition“: Wer hat‘s erfunden?
Eine „Brombeer-Koalition“? Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte prägte den Begriff erstmals Ende August, kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. Als Wahlanalyst hatte er in einem Gastbeitrag für die „Zeit“ die verschiedenen Szenarien betrachtet, die sich in den Bundesländern ergeben könnten.
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Wie er darauf kam? „Ich fand bei den Überlegungen, zu welchen Koalitionen es kommen könnte, keine Flagge, die richtig gut passte. Bei Obstfarben wurde ich fündig“, sagte Korte der „Sächsischen Zeitung“. Brombeeren können je nach Reifegrad schwarz, rot oder lila erscheinen. Somit war der Name für die neue politische Farbenkombination gefunden.
Dreifache Brombeere für den Osten?
Tatsächlich könnte es nun in allen drei Bundesländern, in denen gewählt wurde, zu einer „Brombeer-Koalition“ kommen. In Brandenburg liegen die Vorteile der Kombination gegenüber einer Zweier-Koalition aus SPD und BSW auf der Hand.
In Sachsen hat Michael Kretschmer (CDU) eigentlich keine andere Wahl. Ohne das BSW geht es nicht, aber er muss zusätzlich die Grünen oder die SPD mit ins Boot holen. Mit den Grünen will er aber nicht weiterregieren.
Am kompliziertesten ist die Lage in Thüringen, wo die AfD stärkste Kraft geworden ist. Auch hier spricht aktuell viel für ein Dreier-Bündnis aus CDU, SPD und BSW. Eine Mehrheit hätte die „Brombeer-Koalition“ zwar nicht. Die Linke hat aber die Bereitschaft signalisiert, eine entsprechende Minderheitsregierung zu tolerieren.
Brombeeren sind übrigens sehr gesund, wie auch Ernährungs-Doc Dr. Riedl weiß – ob das auch im politischen Sinne gilt, bleibt abzuwarten.