Paris. Frankreich und Europa atmen auf. Die Rechtsnationalen um Le Pen schaffen es nicht in die Regierung. Doch eine Gefahr besteht weiter.

Aufatmen weit über Frankreich hinaus: Die Rechtsradikalen kommen in Paris vorerst nicht an die Schalthebel der Macht. Gewonnen hat laut ersten Hochrechnungen die linke Volksfront mit rund 190 Sitzen. Das Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen kommt demnach „nur“ auf etwa 140 Sitze in der 577-köpfigen Nationalversammlung. Die absolute Mehrheit und damit der Regierungsanspruch bleiben den Rechten zum Schluss erstaunlich klar versagt.

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Die Linke hat die Wahl gewonnen, obwohl sie mehrere Dutzend Kandidatinnen und Kandidaten zurückzogen hatte, um den Sieg von Konservativen oder Macronisten zu ermöglichen und damit einen Erfolg der RN-Kandidaten zu verhindern. Das gibt ihr einen moralischen Anspruch. Aber auch sie hat keine Regierungsmehrheit. Schwierige Verhandlungen beginnen nun – vielleicht mit dem Mittelager von Präsident Emmanuel Macron. Die Rede ist von einer „Regenbogen-Koalition“. Aber auch andere Optionen sind möglich, etwa ein Mitte-Pool um die Macronisten mit konservativen Republikanern und Sozialdemokraten.

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Frankreich verhindert Le Pen – vorerst

Wie auch immer: Absoluten Vorrang hat für die neue Staatsführung, einen Sieg von Marine Le Pen bei den Präsidentschaftswahlen 2027 zu verhindern. Vielleicht wirkt der am Sonntag gerade noch verhinderte RN-Sieg als heilsamer Schock. Wenn nicht, wird Le Pen in weniger als drei Jahren in den Elysée-Palast einziehen. Dann würde Frankreich die größte politische Zeitenwende der Nachkriegszeit erleben. Und die EU könnte das Licht ausmachen. Jetzt atmet Frankreich fürs erste auf und gönnt sich Sommerferien, sogar olympische Spiele. Dann beginnt die Arbeit.