Berlin. Bald ist EM und alles dreht sich um Fußball. Besonders bei einem Team könnte sich die Ampel etwas abgucken – nicht nur in Sachen Mut.

Erinnern Sie sich noch, wie Angela Merkel beim Fußball jubeln konnte? Begeistert sprang sie vom Stadionsitz auf, wenn die deutsche Fußballnationalmannschaft in wichtigen Spielen traf. Den Mund vor Freude aufgerissen, die Schultern in ihrem farbenfrohen Blazer weit hochgezogen, die Kanzlerinnenarme etwas steif in die Höhe gereckt. Nach Siegen tauchte Merkel dann gerne in der Kabine auf, um mit den Spielern zu plaudern – und um etwas vom Glanz der Sportler abzubekommen.

Kanzler-Plan: So arbeitet Olaf Scholz bereits an seiner Wiederwahl

Eine solche Leidenschaft für den liebsten Sport der Deutschen ist von ihrem Nachfolger Olaf Scholz bisher nicht bekannt. Finden sich im Kanzlerumfeld durchaus begeisterte Fußballfans, soll Scholz selbst leidenschaftslos bleiben. Gut, die Nationalelf bot seit dem Amtsantritt des Sozialdemokraten als Kanzler auch nur wenig Grund zum Ausrasten. So wie die Ampel.

Vielleicht sollte der Kanzler auch einmal den Kader umbauen

Nun muss sich der Kanzler nicht unbedingt die Nagelsmann-Truppe zum Vorbild nehmen. Schließlich ist noch ungewiss, ob die bevorstehende Heim-EM zum Triumph oder wieder einmal zum Desaster wird. Allenfalls der Mut des Bundestrainers, langgediente Spieler auszusortieren und Neuen eine Chance zu geben, könnte ein Beispiel für den Kanzler sein.

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Jan Dörner ist Chefreporter in der FUNKE Zentralredaktion. © Reto Klar | Reto Klar

Aber ein bisschen mehr wie Bayer Leverkusen dürfte die Koalition schon sein. Diese Leichtigkeit, die Spiellust, der unbändige Siegeswillen: Der neue Bundesligameister ist das Beste, was der deutsche Fußball in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Trainer Xabi Alonso hatte die Werkself als Abstiegskandidat übernommen und mit Mut und kluger Taktik in anderthalb Jahren zur Spitzenelf gemacht. Das ist in etwa die Zeit, die Scholz noch in dieser Legislaturperiode bleibt. Mach’s wie Xabi, Olaf!