Moskau. Nachdem Sergej Schoigu wegbefördert ist, rollt im russischen Verteidigungsministerium ein weiterer Kopf – es geht um Staatsgeheimnisse.
Kaum zwei Tage, nachdem der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu aus seinem Amt entlassen wurde, ist der Chef der Kaderverwaltung beim Ministerium, Generalleutnant Juri Kusnezow, festgenommen worden. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Ihm werde eine strafbare Handlung vorgeworfen, hieß es. Nähere Angaben machte die Agentur dazu nicht.
Das beim Ministerium gut vernetzte Militärblog Rybar berichtete derweil, dass die Ermittler sich für Kusnezows Tätigkeit auf seinem vorherigen Posten interessierten, als er Chef des Dienstes für den Schutz von Staatsgeheimnissen war. Von 2010 bis 2023 leitete Kusnezow diese Abteilung im Generalstab der russischen Streitkräfte. Die Polizei durchsuchte die Büroräume und das Haus von Kusnetzow. Ob auch etwas beschlagnahmt wurde, ist nicht bekannt.
Es ist bereits der zweite Fall eines ranghohen Beamten im Ministerium, der ins Visier von Ermittlungen der Justiz geraten ist. Erst Ende April war mit Timur Iwanow der für Bauprojekte verantwortliche Vize-Verteidigungsminister wegen eines Bestechungsskandals verhaftet worden. Iwanow galt als enger Vertrauter von Minister Schoigu und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Iwanow bestreitet den Vorwurf der Käuflichkeit.
Präsident Wladimir Putin räumt im Ministerium auf
Wie ungeniert sich hohe Funktionäre aus dem Ministerium – darunter auch Iwanow – bereicherten, hatten aber bereits Ende 2022 und 2023 zwei Recherchen des Nawalny-Teams aufgedeckt. Demnach soll der ehemalige Vize-Verteidigungsminister von der Vergabe von Bauaufträgen im ukrainischen Mariupol profitiert haben. Die russische Armee hatte die Stadt in den ersten Monaten des Krieges massiv zerstört und später besetzt.
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Präsident Wladimir Putin hatte am Sonntag im Zuge einer Regierungsumbildung Schoigu als Verteidigungsminister abgelöst. Allerdings bekam der 68-Jährige mit der Ernennung zum Sekretär des nationalen Sicherheitsrats einen ehrenvollen Abgang. Experten sehen die Aufdeckung der Skandale beim Ministerium auch vor dem Hintergrund des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Nach mehr als zwei Jahren sind die Ergebnisse der russischen Invasion aus Kremlsicht immer noch dürftig.
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