Berlin. Die Leo-2-Panzer waren nicht der Gamechanger im Ukraine-Krieg. Eine anerkannte Datenquelle verrät: Die Verluste sind besorgniserregend.

Militärökonomen haben ihren eigenen Blick auf den Krieg in der Ukraine. Zahlen treiben sie um. Viel ist von RusslandsVerlustrate die Rede, nicht ganz so oft von den Ausfällen der Ukraine – und noch seltener von der Bilanz deutscher Waffen.

Im Westen stützen sich Fachleute bei den Verlusten meist auf Oryx. Das ist eine niederländische Webseite, die nur jene Verluste dokumentiert – zerstörte, beschädigte, verlassene Fahrzeuge –, von denen Foto- oder Videobeweise vorliegen. Nennen wir es das gesicherte Minimum. In Wahrheit dürften die Zahlen höher sein.

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Ukraine: Die Bilanz des Leo 2 ist ernüchternd

Einige Waffen schreiben Erfolgsgeschichten, der Flakpanzer Gepard etwa. Sein Problem sind nicht die Russen, sondern der Nachschub an Munition. Bei anderen fällt die Bilanz ernüchternder aus, darunter beim Kampfpanzer Leopard 2, einer Legende auf Ketten.

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Vor gut einem Jahr lieferte Deutschland 18 und Portugal drei Leopard 2A6 an die Ukraine. Im Laufe des Jahres 2023 kamen weitere dazu, etwa zehn Stridsvagn 122 aus Schweden. Das sind modifizierte Leopard 2. Lieferungen aus anderen Staaten folgten.

Erst Anfang des Jahres bemängelte der Grünen-Abgeordnete Sebastian Schäfer nach einem Werkstattbesuch in Litauen, dass nur eine „sehr geringe Zahl“ der deutschen Panzer im Kampfeinsatz sei. Man dachte, sie seien oft in der Werkstatt.

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Indes listet Oryx 18 Leopard 2A4, weitere elf Leo 2A6 sowie sieben Stridsvagn 122 auf – allesamt nachweislich zerstört oder derart beschädigt, dass die Besatzungen die Fahrzeuge verlassen mussten. Bei 48 weiteren Panzern, die zumeist zwischen den Linien liegen geblieben sind, kann Oryx aufgrund der Aufnahmen den Typ nicht genau erkennen.

Fast die Hälfte der Panzer könnte zerstört sein

Gesichert ist also, dass mindestens 36 Leo 2 als zerstört gelten. 36 von wie viel? Die Bezugsgröße ist schwer zu beziffern, weil immer wieder nachgeliefert wurde. Mal ist von 73 Panzern dieses Typs die Rede, mal von 78.

Man kann anhand des Zahlenvergleichs von Oryx jedenfalls den Verdacht äußern, dass nahezu die Hälfte der vor einem Jahr gelieferten Leo 2 schon zerstört sein könnte. Vielleicht wurden sie nicht richtig eingesetzt, sodass sie ihre Stärken nicht ausspielen konnten, Schnelligkeit und Feuerkraft.

Opfer von Putins Drohnenangriffen

Definitiv fielen viele von ihnen Drohnenangriffen zum Opfer. Unbestritten ist das Schutzniveau des Leo 2, die Überlebenschance der Besatzungen gilt als hoch. Ohne Rücksicht auf Verluste schickt Kremlchef Wladimir Putin zunehmend Oldie-Panzer an die Front.

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Insgesamt führte Oryx am Dienstag auf ukrainischer Seite 793 verlorene Panzer auf, bei den Russen 2906. Putins Armee verliert gut dreimal so viele Panzer wie die Ukraine.

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