Berlin. Über den Krieg heißt es, er sei die Mutter aller Dinge. Ukrainer gelten als einfallsreich, doch jetzt haben die Russen sie überrascht.
Experten vergleichen den Ukraine-Krieg oft mit dem Ersten Weltkrieg. Weil es eine Materialschlacht ist, die so viele Opfer verursacht. In einem Punkt jedoch ist der militärische Konflikt ausgesprochen innovativ: beim Einsatz von Drohnen.
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Beide Kriegsparteien setzen massiv Drohnen ein, sei es zur Überwachung des Gefechtsfeldes, sei es zur Zerstörung. Sie sind oft billig und meist so erfolgreich, dass weltweit Armeen und Rüstungshersteller über Konsequenzen grübeln: Wofür gibt man besser Geld aus, für Drohnen oder für Hubschrauber? Sind Panzer aus der Zeit gefallen oder müssen sie nur besser geschützt werden? Der modernste russische Panzer wird vorsorglich gar nicht erst im Krieg eingesetzt.
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Drohne im Ukraine-Krieg: Vier große Vorteile, aber auch zwei Nachteile
Russen wie Ukrainer sind allerdings auch sehr erfinderisch und kreativ. Die Ukraine ist schon deswegen gezwungen, ihre Waffen so einfallsreich und vor allem so effizient wie möglich einzusetzen, weil sie wenige hat. Außerdem ist der Munitionsmangel groß.
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Aber auch Russland geht immer wieder unkonventionelle Wege. Die ukrainischen Soldaten waren erstaunt, als sie an der Front eine sogenannte Kamikaze-Drohne abgefangen haben, die kabelgebunden war. Und weil es so unglaublich klingt, hat ein Soldat Bilder davon auf X eingestellt.
Zur Drohne gehörte eine Kabelspule, die im Flug ausgerollt wurde. Wobei das Kabel eine Länge von fast elf Kilometern hatte. Solche langen Kabel sind im militärischen Bereich durchaus bekannt; so setzte die Bundeswehr lange die Panzerabwehrwaffe „Milan“ ein, die eine drahtgelenkte Rakete mit einer Reichweite von bis zwei Kilometern verschoss. Auch in der Flugabwehr kommen drahtgelenkte Raketen zum Einsatz.
Im Falle der russischen Drohne handelte es sich nicht um einen Draht, sondern eine dünne Glasfaserverbindung, was mindestens drei große Vorteile hat:
- Problemlose Übertragung einer großen Datenmenge.
- Ein konstantes Videosignal bester Qualität.
- Schutz gegen elektronische Kriegsführung.
Die Drohne sendet erstens keine Funksignale aus. Sie ist damit zweitens völlig unempfindlich gegenüber Störsendern. Sie kann nicht „irritiert“ oder abgelenkt werden.
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Naturgemäß kommt sie nur im Nahbereich infrage. Ihr Manko: die Reichweite. Das Kabel kann sich schnell verheddern. Das ist der erste Nachteil.
Das US-Magazin „The War Zone“ schreibt, „eine Glasfaserleitung, insbesondere eine, die möglicherweise kilometerweit bis zu einem Bediener zurückreicht, könnte leicht an Hindernissen hängen bleiben, sich in ihren eigenen Rotoren oder um ihren Körper wickeln und auf andere Weise die Fähigkeit der Drohne einschränken, schnell den Kurs zu ändern“.
Die mangelnde Manövrierfähigkeit ist der zweite Nachteil. Möglicherweise haben die Ukrainer ein Testmodell erbeutet – oder gar einen Prototyp?
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An der Drohne war – es sieht ziemlich improvisiert aus – ein Sprengsatz angebracht, womöglich zum Zwecke der Selbstzerstörung, um nicht in die Hände der Ukrainer zu gelangen. Der Westen hat ein Embargo verhängt. Es dürfte nicht leicht sein, in großen Mengen an High-Tech-Bauteilen heranzukommen. Glasfaser-Kabel sollten indes keine Mangelware sein. Auch das wäre eine Erklärung.
Nun könnte man über die Marionetten-Drohnen der Soldaten von Kremlchef Wladimir Putin lachen. Die Ukrainer tun das nicht. Sie wollen von den Russen lernen. „Wahrscheinlich werden auch wir in der Lage sein“, heißt es im Tweet, „unsere Drohnen auf die gleiche Weise auszurüsten wie der Feind.“
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