Berlin. Gegenüber Tucker Carlson beteuert Putin, Nato-Staaten wie Polen nicht angreifen zu wollen. Doch frühere Aussagen müssen uns alarmieren.
Wenn die Vergangenheit uns eins gelehrt hat über Wladimir Putin, dann, dass man seinen Worten keinen Glauben schenken darf. Rückblick auf den Februar vor zwei Jahren: Neun Tage vor dem russischen Überfall auf die Ukraine ist Olaf Scholz bei Putin im Kreml zu Besuch. Russlands Machthaber redete damals im Hinblick auf die befürchtete Eskalation von Zusammenarbeit, Gesprächsprozessen und Dialog. Zur Möglichkeit eines Krieges sagte Putin: „Wollen wir das oder nicht? Natürlich nicht.“
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Wie wir heute wissen, war der Überfall auf die Ukraine zu dem Zeitpunkt längst von Putin beschlossen. Wenn der russische Präsident nun also in dem bizarren Interview mit dem rechten US-Journalisten Tucker Carlson versichert, ein Angriff seines Landes auf Nato-Staaten wie Polen oder Lettland stehe „komplett außer Frage“, ist das kein Grund zur Erleichterung. Im Gegenteil: In einer ähnlichen rhetorischen Formel wie bei dem Scholz-Besuch sagt Putin in dem Gespräch mit Carlson: „Warum sollten wir das tun? Wir haben einfach kein Interesse.“
Angriff auf Polen? Putin nennt einen Grund dafür
Gemessen an den Ereignissen der vergangenen zwei Jahre sollte uns diese Beteuerung eher alarmieren als beruhigen. Schließlich nennt Putin in dem Interview doch einen Grund für einen Krieg gegen die Nato: „Wenn Polen Russland angreift.“ Das Beispiel der Ukraine zeigt, dass Putin einerseits viele Gründe fand, um den Angriff auf das Nachbarland zu rechtfertigen.
Andererseits pflegt Putin ein Geschichtsbild, das sich zusammenfassen lässt mit seinem Satz: „Russlands Grenzen enden nirgendwo.“ Das gilt für die Ukraine, für Belarus, aber auch das Baltikum und Polen. Wir müssen Putin alles zutrauen. Auch einen Angriff auf Nato-Gebiet.
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