Berlin. Lahav Shapira wird bei der Attacke schwer verletzt, muss operiert werden. Nach Kritik reagiert nun die Universität – und wird deutlich.
Ein Vorfall vom Wochenende sorgt für Aufsehen: Der Bruder des jüdischen Komikers Shahak Shapira wurde am vergangenen Freitag von einem 23-jährigen Kommilitonen angegriffen und krankenhausreif geschlagen. Lahav Shapira erlitt demnach schwere Gesichtsverletzungen und musste operiert werden. Hintergrund der Tat soll ein Streit über den Krieg in Gaza gewesen sein, wie die Polizei mitteilte. Der Vorfall ereignete sich in einer Bar an der Brunnenstraße in Berlin-Mitte.
In einem Interview mit dem israelischen Sender Kanal 12 erzählt der 30-Jährige auf Hebräisch, er sei von dem 23-Jährigen plötzlich von der Seite angegriffen worden. Nach einem zweiten Schlag habe er die Balance verloren. „Als ich versuchte aufzustehen, trat er mir ins Gesicht“, so Shapira weiter. „Und dann, als ich schließlich aufstand, rannte er vom Ort des Geschehens weg.“ Seine Begleiterin habe dann einen Krankenwagen gerufen, heißt es in dem Bericht. Beide studieren an der Freien Universität in Berlin. Sie kennen sich also. An der Uni hatte es vor wenigen Wochen bereits pro-palästinensische Proteste gegeben.
Shapira ist der Enkel eines Attentat-Opfers von 1972
Die Tat sorgt auch deshalb für Aufsehen, weil das Opfer ein Enkel von Amitzur Shapira ist, einem israelischen Leichtathletik-Trainer und Mitglied der Olympia-Delegation von 1972. Dieser wurde bei dem Attentat von palästinensischen Terroristen ermordet. Der Bruder des Opfers kritisierte auf X auch den Umgang der Freien Universität mit dem Fall. „Seit Freitag hat es die Uni nicht hinbekommen, einen eigenständigen Post dazu in nur einem ihrer vielen Kanälen abzusetzen“, so der Komiker. „Nehmt doch einfach ‚macht das unter euch aus‘ als Slogan und gut ist.“
Am Montagvormittag reagierte die Universitätsleitung schließlich mit einer offiziellen Erklärung. Das Präsidium sei „zutiefst entsetzt über den brutalen, mutmaßlich antisemitisch motivierten Angriff auf einen jüdischen Studenten“ und verurteile die Tat auf das Schärfste, hieß es. Man werde umgehend „die möglichen juristische Schritte im Rahmen des Hausrechts prüfen und gegebenenfalls ein Hausverbot durchsetzen“. Dem Opfer wünsche man eine schnele und vollständige Genesung.
Angriff auf Shapira: So soll sich die Tat ereignet haben
Laut Polizei sollen Shapira und seine 24-jährige Begleiterin in einer Bar auf den mutmaßlichen Angreifer getroffen sein. Nach ersten Informationen handelt es sich bei dem 23-Jährigen um einen palästinensischen Studenten. Shapira vertrete hingegen proisraelische Ansichten und ist jüdischen Glaubens. Zu dem genauen Tathergang kursieren leicht unterschiedliche Versionen. Während dem körperlichen Angriff laut Berliner Polizei ein Streitgespräch vorausgegangen sein soll, behaupten die Begleitung von Shapira und zwei Familienmitglieder, dass der Täter Shapira bereits aggressiv angesprochen haben soll.
Laut Bericht von Kanal 12 soll der 23-Jährige Shapira gefolgt sein, als er die Bar verließ. Erst danach habe demnach der Angriff stattgefunden. Die Mutter des Opfers gab in israelischen Medien an, Lahav Shapira habe Brüche an der Nase, an der Augenhöhle und dem Wangenknochen erlitten. Die Polizei durchsuchte später die Wohnräume des Angreifers. Dabei stellten sie unter anderem das Handy des Tatverdächtigen sicher. Der Staatsschutz übernahm umgehend die Ermittlungen.
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