Berlin. Bei iranischen Luftangriffen auf Ziele im Nachbarland wurden Kinder getötet. Jetzt feuert Pakistan zurück. Was steckt dahinter?
Die Antwort aus Pakistan auf den iranischen Raketenangriff ließ nicht lange auf sich warten. Bei der Vergeltungsaktion in der iranischen Provinz Sistan-Belutschistan wurden laut unbestätigten Medienberichten am Donnerstag neun Menschen getötet. Am Dienstag hatte der Iran Pakistan mit Raketen angegriffen.
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Der Iran feuert schon seit einigen Tagen in alle Richtungen: Die jüngsten Ziele lagen im Irak und Syrien, während die verbündeten Huthi-Milizen am Roten Meer den internationalen Schiffsverkehr ins Visier genommen haben. Als wäre die Lage nicht explosiv genug, gingen dann zum ersten Mal auch iranische Raketen im benachbarten Pakistan nieder. Doch die Atommacht reagierte und griff Iran direkt an – davor schreckten bisher selbst die USA und Israel zurück.
Atommacht Pakistan in höchster Alarmbereitschaft
Die Attacke des Iran habe der Miliz „Dschaisch al-Adl“ gegolten, nicht pakistanischen Bürgern, hieß es aus Teheran. Diese sunnitische Gruppe aus Belutschistan soll hinter einem Angriff im Dezember in der iranischen Stadt Rask mit elf Toten stecken.
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Pakistan und Iran werfen sich gegenseitig vor, militante Gruppen zu beherbergen, die aus den Grenzgebieten Angriffe im Nachbarland verüben. Die Regierung in Islamabad hatte zunächst protestiert und ihren Botschafter aus Teheran abgezogen. Am Donnerstagmorgen folgte dann die militärische Vergeltung. Die Aktion habe Terroristen gegolten und diene der Sicherheit Pakistans, so das Außenministerium. Das Militär im Land ist weiter in höchster Alarmbereitschaft.
Die iranische Regierung bemüht sich offenbar, den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen. „Staatliche Quellen spielen den Raketenangriff aus Pakistan herunter“, berichtet der Journalist Omid Rezaee, der vor Jahren aus dem Iran geflohen ist. „Im Staatsfernsehen wird betont, dass unter den Opfern des Angriffs kein Iraner ist, sondern nur ausländische Bürger ums Leben gekommen sind.“ Die Außenminister beider Länder hätten miteinander telefoniert. China, ein Verbündeter beider Staaten, rief beide Seiten zu Besonnenheit und Zurückhaltung auf und bot Vermittlung an.
Der Iran hält sich im Nahost-Konflikt auffallend zurück
Rezaee vermutet, dass die iranischen Angriffe auf Pakistan, Irak und Syrien vor allem innenpolitische Gründe haben. Auch andere Analysten glauben, dass die Mullahs Stärke demonstrieren und den Iranern zeigen wollten, dass sie in der Lage sind, auf den Selbstmordanschlag mit mehr als 70 Toten in Kerman zu Beginn des Jahres zu reagieren. Vor allem die Unterstützer des Regimes forderten ein hartes Durchgreifen.
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Gleichzeitig falle auf, dass sich der Iran im Nahost-Konflikt zurückhält. „Teheran unterstützt die Hisbollah derzeit nicht aktiv“, sagt der Journalist. Es sei offensichtlich, „dass der Iran derzeit keine aktive Rolle spielen will“, so Rezaee. Der Iran wolle derzeit keinen direkten Krieg mit Israel oder den USA.
Dennoch erhöhen die iranischen Angriffe auf Pakistan und der Vergeltungsschlag „das Risiko einer Eskalation“, zitiert der Sender BBC Michael Kugelman, Südasien-Direktor des US-Forschungsinstituts Wilson Centre. Doch die Lage könne sich auch beruhigen, denn zwischen Iran und Pakistan bestehe nun eine Pattsituation.