Washington. Nach dem Sieg in Iowa steht Donald Trump vor dem Durchmarsch zur Präsidentschaftskandidatur. Haley und DeSantis sind fast chancenlos.
Nach dem eindrucksvollsten Vorwahl-Blitzsieg eines Präsidentschaftskandidaten im ländlichen Iowa sind die Aussichten für ein mögliches Comeback Donald Trumps bei den Präsidentschaftswahlen am 5. November gestiegen. „Nur noch höhere Gewalt kann Trump aufhalten“, erklärten republikanische Wahlkampf-Manager in Washington.
Bleiben bei den kommenden Vorentscheidungen der Republikaner in New Hampshire (23.1.), Nevada (6. und 8.2.) und South Carolina (24.2.) deutliche Erfolge der einzigen Konkurrenten Nikki Haley oder Ron DeSantis aus, könne Trump bereits vor dem „Super Tuesday“ die Korken knallen lassen, so der Tenor vieler Leitartikler nach der mit 30 Prozentpunkten Vorsprung für Donald Trump geendeten Caucus-Urwahl. Am 5. März verteilen 15 Bundesstaaten zeitgleich den Löwenanteil der Delegierten-Stimmen für den Nominierungsparteitag im Juli.
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Wie viel Trumps Sieg im Mittleren Westen wert war, wird sich im weniger struktur-konservativen und eher unreligiösen Neuengland-Bundesstaat New Hampshire zeigen. Dort rangiert Nikki Haley, die ehemalige Gouverneurin von South Carolina, in Umfragen nur knapp hinter Trump. Sollte der 51-Jährigen dort ein Sieg gelingen, könnte sie vielleicht „Trumps Momentum brechen“ und mit „gutem Rückenwind“ in die Vorwahlen ihres Heimatbundesstaates an der Ostküste ziehen, so hoffen ihre Kampagnen-Strategen.
Allein, ihr dritter Platz in Iowa, ganz knapp hinter DeSantis, ist gemessen an den Erwartungen eine Enttäuschung. Nikki Haley hatte gegen Donald Trump selbst in den besser gebildeten Landkreisen rund um die Universitätsstädte Des Moines, Ames und Iowa City klar das Nachsehen.
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Trotzdem wird der Favorit seine frühere UN-Botschafterin weiter scharf attackieren. Und ihr absprechen, die ihm treu ergebene „MAGA-Bewegung“ jemals so geschlossen hinter sich versammeln zu können, wie er es geschafft hat. Haleys Hoffnungen liegen auf der Hochfinanz. Jamie Dimon, der Chef der größten US-Bank JP Morgan, gehört zu ihren wichtigen Unterstützern. Ebenso der Milliardär Charles Koch, der seine Kampftruppe „Americans for Prosperity“ (AFP) in den Dienst der Frau mit den indischen Wurzeln gestellt hat. Sie und andere könnten Haley jenes Schmiermittel (Spendengeld in zweistelliger Millionenhöhe) zur Verfügung stellen, das Ron DeSantis langsam ausgeht.
Für den 45-Jährigen verdüstert sich vor New Hampshire das Bild. Er liegt dort wie auch in Nevada und South Carolina deutlich hinter Hailey. Seine Strategie, Trump über die rechte Außenbahn mit Law-and-Order-Politik, Abtreibungsverboten und kulturkriegerischen Stichen überholen zu wollen, ist aber schon im kulturell-mental eher für ihn empfänglichen Iowa gescheitert. DeSantis, urteilen selbst mit ihm sympathisierende Medien, könnte schon nach New Hampshire gezwungen sein, die Reißleine zu ziehen und aus dem Rennen um die Kandidatur auszusteigen. „Er hat keinen erkennbaren Weg für einen Sieg vor sich“, schreiben mehrere US-Zeitungen.
Erst 20 von 2450 Delegiertenstimmen hat Trump sicher
Trump-Gegner suchen unterdessen Trost in der Tatsache, dass bisher erst 20 von rund 2450 Delegierten-Stimmen bei Trump gelandet sind. Dass in Iowa rund die Hälfte der 100.000 zur Wahl gegangenen Republikaner gegen Trump gestimmt hat. Und dass Nachwahl-Befragungen ergaben, dass knapp 30 Prozent bei der Wahl am 5. November nicht für ihn stimmen würden, wenn er bis dahin in einem der gegen ihn laufenden Strafverfahren verurteilt sein sollte.