San Francisco/Washington. Wieder einer weg: Der Republikaner Christie steigt aus dem Vorwahl-Rennen aus. Er will so verhindern, dass Trump doch Präsident wird.
Da waren es nur noch drei: Der US-Republikaner Chris Christie steigt aus dem Rennen um das Weiße Haus aus. Der ehemalige Gouverneur von New Jersey verkündete bei einem Aufritt im US-Bundesstaat New Hampshire am Mittwoch, dass er seine Bewerbung um die Präsidentschaft nicht weiter verfolgen werde.
„Mir ist klar, dass es für mich keinen Weg gibt, die Nominierung zu gewinnen“, sagte Christie bei einer Versammlung in Windham. „Daher gebe ich meine Kampagne um das Präsidentenamt heute auf.“ Es sei „der richtige Schritt“. Er versprach den Anwesenden, dass er es „niemals ermöglichen werde, dass Donald Trump jemals wieder Präsident der Vereinigten Staaten wird“.
US-Wahlen 2024: Christie legt taktischen Rückzug hin
Sein Rückzug ist taktischer Natur, Christie fürchtet, seine Bewerbung könnte am Ende aussichtsreicheren Kandidaten – namentlich Nikki Haley – Stimmen kosten und Trump in die Karten spielen. Haley, die ehemalige Gouverneurin von South Carolina, konnte in Umfragen in New Hampshire zuletzt an Trump bis auf wenige Prozentpunkte heranrücken. Eine CNN-Befragung zeigte zudem, dass rund 65 Prozent der Anhänger Christies lieber Haley als Trump ihre Stimme geben würden.
Ob der Ex-Gouverneur eine Wahlempfehlung abgibt, ist derzeit offen. Große Sympathien für die ehemalige UN-Botschafterin hegt Christie nicht. Laut mehreren US-Medien soll der 61-Jährige kurz vor der Veranstaltung in Windham gesagt haben: „Ihr wisst, dass sie (Haley, d. Red.) in Rauch aufgehen wird, das wissen wir beide. Sie hat keine Chance.“
Christie fürchtet zudem, Haley wolle Vize-Präsidentin unter Trump werden, und diesen dann 2028 beerben – und könnte daher vor einer Wahlempfehlung zurückschrecken. Erst am Dienstag hatte er noch Zweifel geäußert: „Wenn sie am Ende seine Vize wird, wie stehe ich dann da? Wie stünden ihre Wähler da, die meiner möglichen Empfehlung gefolgt sind?“, sagte Christie auf die Frage eines Wählers, ob es nicht dringend geraten sei, die Republikaner vereinigten sich hinter einem Anti-Trump-Kandidaten.
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Christie hatte keine Chance
Trump will für die Republikaner erneut ins Weiße Haus einziehen. Im republikanischen Bewerberfeld liegt er in Umfragen mit großem Abstand vorne, vor dem Gouverneur Floridas, Ron DeSantis, und Nikki Haley. Christie hatte in Umfragen dagegen kaum eine Rolle gespielt.
Andere noch verbliebene Anwärter rangieren ebenfalls im einstelligen Bereich. Christies Ausstieg aus dem Rennen kommt wenige Tage vor dem Start der parteiinternen Vorwahlen der Republikaner, bei denen der Präsidentschaftskandidat der Partei bestimmt wird.
Die erste Abstimmung dazu steht in der kommenden Woche im Bundesstaat Iowa an. Die eigentliche Präsidentenwahl ist schließlich für Anfang November angesetzt. In den vergangenen Wochen hatten sich bereits andere republikanische Präsidentschaftsbewerber aus dem Wahlkampf zurückgezogen, darunter der frühere Vizepräsident Mike Pence.
Christie warnt vor weiterer Trump-Amtszeit
2016 hatte Christie schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden wollen, sich damals nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurückgezogen. Der 61-Jährige ist ein ehemaliger Vertrauter Trumps, der sich inzwischen aber von dem Ex-Präsidenten abgewendet hat und einer seiner härtesten Kritiker ist.
Christie hatte Trump in den vergangenen Wahlkampf-Wochen stets hart angegriffen – anders als seine anderen Mitstreiter in dem Rennen. Am Mittwoch warf Christie seinen Parteikollegen erneut vor, sie seien zu feige, Trump frontal anzugreifen. Und er warnte einmal mehr eindringlich vor einer weiteren Amtszeit Trumps. (mit dpa)