Berlin. Mit Wolfgang Schäuble verliert Deutschland einen „streitbaren Demokraten“, so der Kanzler. Die Stimmen zum Tod des CDU-Urgesteins.
Kaum einer hat die deutsche Politik so sehr geprägt wie er, kein anderer war länger Abgeordneter im Deutschen Bundestag: Wolfgang Schäuble (CDU) ist tot. Der ehemalige Bundesfinanzminister und Bundestagspräsident ist im Alter von 81 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben.
Abschied von Wolfgang Schäuble: So äußern sich Politiker auf Twitter
Auf „X“, ehemals Twitter, fanden kurz nach Schäubles Tod viele Politikerinnen und Politiker lobende Worte für den CDU-Mann. „Kaum ein Politiker hat die jüngste deutsche Geschichte und unsere demokratische Kultur so geprägt wie Wolfgang Schäuble. Und sich derart verdient gemacht um die deutsche und europäische Einigung“, schrieb etwa Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).
Er habe „unser Land mehr als ein halbes Jahrhundert geprägt“, schrieb BundeskanzlerOlaf Scholz (SPD) kurz nach Bekanntwerden von Schäubles Tod. Mit ihm verliere Deutschland „einen scharfen Denker, leidenschaftlichen Politiker und streitbaren Demokraten“.
Ähnlich wohlwollende Worte fand auf dem Kurznachrichtendienst Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Sie schrieb, Schäuble habe „mit viel Herzblut über Jahrzehnte die Politik unseres Landes geprägt“. Als Bundestagspräsident sei er ein kluger und mutiger Verfechter der Werte unserer Verfassung gewesen.
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Das Leben von CDU-Urgestein Wolfgang Schäuble in Bildern
CDU-Chef Merz über Schäuble: „engster Freund und Ratgeber“
CDU-Chef Friedrich Merz betonte, er verliere mit Schäuble seinen „engsten Freund und Ratgeber“, den er in der Politik je gehabt habe. Ähnliche Worte fand Jens Spahn (CDU). Er schrieb: „Europa verliert einen großen Staatsmann. Ich verliere meinen wichtigsten Mentor und einen väterlichen Freund.“
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) bezeichnete den ehemaligen CDU-Chef Schäuble als „großen Europäer“, „leidenschaftlichen Christdemokraten“ und „großen Freund Berlins“. CSU-Chef Markus Söder schrieb ebenfalls auf X, Schäuble habe sich „als Bundesinnenminister, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, CDU-Vorsitzender und Bundestagspräsident große Verdienste um Deutschland erworben“.
Angela Merkel: Frühere Bundeskanzlerin meldet sich zu Schäubles Tod
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat „mit großer Bestürzung“ auf den Tod ihres langjährigen politischen Weggefährten Wolfgang Schäuble (beide CDU) reagiert. „Deutschland verliert mit ihm eine überragende Persönlichkeit mit politischer und programmatischer Weitsicht“, hieß es in einer Erklärung Merkels vom Mittwoch. „Wolfgang Schäubles Stimme werden wir in Deutschland vermissen, sein Rat wird mir persönlich fehlen.“ Er habe die Fähigkeit gehabt, weit über den Tag hinaus große politische Entwicklungen zu erkennen und zu gestalten.
„Ich trauere um einen Politiker, der unser Land in vielfältiger Weise geprägt hat.“ Schäuble habe zu den Architekten der Deutschen Einheit gehört, sei Vordenker der deutsch-französischen Freundschaft und leidenschaftlicher Europäer gewesen, erklärte Merkel.
International war Schäuble auch umstritten
Auch international sorgte Schäubles Tod für Aufsehen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X: „Wolfgang Schäuble war ein Freund Frankreichs“. Er habe die Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich Länder gestärkt und zur europäischen Einheit beigetragen.
Allerdings gibt es auch Kritik an Schäubles Politik. Yanis Varoufakis, Ökonom und ehemaliger Finanzminister Griechenlands, schrieb auf X, Schäuble sei mitverantwortlich für eine Politik, die die Eurokrise hervorbrachte, die Verarmung Griechenlands zur Folge gehabt habe und zu der aktuellen Deindustrialisierung in Deutschland und Europa führe.