Berlin. Im letzten Winter stand die Gasversorgung in Deutschland noch auf der Kippe. So schätzt die Bundesnetzagentur die aktuelle Lage ein.

Die mangelnde Gasversorgung bereitete im vergangenen Winter vielen Menschen große Sorgen. Doch in diesem Jahr wird es dafür voraussichtlich keinen Anlass geben: Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sieht Deutschland mit Blick auf die Gasversorgung erheblich besser für den Winter gerüstet als im vergangenen Jahr. „Wenn wir einen normalen Winter bekommen, sollte es keine größeren Probleme geben“, sagte Müller der „Süddeutschen Zeitung“. Wie die Zeitung weiter berichtet, kommt die Behörde in einem Bericht nur in zwei sehr extremen von insgesamt sechs vorgenommenen Simulationen zum Ergebnis, dass von der zweiten Februarwoche an nicht genügend Gas zur Verfügung stehen könnte, um alle Heizungen und Industrieanlagen in Deutschland zu befeuern.

Am vergangenen Sonntag (5.11.) konnte Müller sogar eine langersehnte Nachricht verkünden: Die Erdgasspeicher der Bundesrepublik sind voll. Der Füllstand am Sonntagmorgen lag demnach bei 100,03 Prozent, wie aus im Internet veröffentlichten, vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorging. Die Menge des in den Speichern gelagerten Erdgases entspricht bei 100 Prozent Füllstand nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten.

Gasheizungen: Sparsamer Verbrauch könnte Haushalte um 440 Euro im Jahr entlasten

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, äußerte sich erleichtert: „Es ist eine gute Nachricht, dass die Speicher nun zu 100 Prozent gefüllt sind.“ Für eine vollständige Entwarnung sei es aber zu früh. „Wir bitten die Menschen, sich weiter genau zu überlegen, welcher Verbrauch sich einsparen lässt.“ Wer Gas sparsam verbrauche, könne viel Geld sparen.

Insgesamt 440 Euro könnte ein Durchschnittshaushalt im Jahr durch achtsamen Gasverbrauch einsparen, so Müller. Die Gasspeicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Gasmarkt. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode wieder zu. Dementsprechend verändern sich auch oft die Gaspreise.

In Deutschland in diesem Jahr in einer deutlich besseren Lage als 2022, weil Gasimporte als auch die Einsparungen bei den Kunden stabil sind. Zudem habe die Politik die Einfuhrkapazitäten für Flüssiggas deutlich erhöht. Zuletzt kam das Erdgas durch Pipelines vor allem aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden. Kleinere Mengen flossen aus Frankreich, Österreich, der Schweiz und über die neuen Flüssigerdgas-Terminals an den deutschen Küsten in das deutsche Fernleitungsnetz. So konnten die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland kompensiert werden.

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Heizung, Gas & Co.: Keine vollständige Entwarnung – aus diesen Gründen

In der SZ warnt Netzagentur-Chef Müller dennoch vor einer längeren Periode extremer Kälte, verringerte Liefermengen aus dem Ausland oder ein russischer Exportstopp von Erdgas nach Südosteuropa, der die die Versorgungslage verschärfen könnte. Eine Anhäufung solcher Probleme halte die Bundesnetzagentur aber für äußerst unwahrscheinlich.

Insgesamt fällt der Energieverbrauch in Deutschland in diesem Jahr einer Prognose zufolge außerdem auf ein Rekordtief - vor allem wegen der schrumpfenden Wirtschaftsleistung. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) rechnet gegenüber dem Vorjahr mit einem Rückgang um knapp acht Prozent auf 10 784 Petajoule (= 2996 Terawattstunden). Damit läge der Verbrauch um knapp 28 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von 14 905 Petajoule im Jahre 1990, wie die AG Energiebilanzen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Zur Einordnung: 2022 wurden in Deutschland laut Bundesnetzagentur 484 Terawattstunden Strom und 847 Terawattstunden Erdgas verbraucht. (fmg/afp/dpa)

 WärmepumpeGasheizung
EnergiequelleLuft, Erde oder WasserErdgas, Flüssiggas, Biomethan (Biogas), Wasserstoff (H2-ready)
UmweltfreundlichkeitHoch – nutzt ausschließlich erneuerbare EnergienNiedrig – erzeugt CO2
AnschaffungskostenHochNiedrig
BetriebskostenNiedriger – gekoppelt an StrompreisHöher – gekoppelt an Brennstoffpreise
WirkungsgradHoch – bis zu 300 bis 400 Prozent unter optimalen BedingungenNiedriger – zwischen 90 bis 95 Prozent bei modernen Anlagen
LebensdauerLänger – bis zu 20 JahreKürzer – rund 10 bis 15 Jahre
InstallationKomplexer – insbesondere bei Erd- und GrundwasserbohrungEinfacher – keine zusätzliche Infrastruktur nötig
WartungGeringerHöher
PlatzbedarfKann höher sein – primär bei ErdwärmepumpenMeist niedriger
FörderungHoch – es gibt eine staatliche Förderung für Wärmepumpen von bis zu 40 Prozent der GesamtkostenKeine Förderung für klassische Gastherme – unter Umständen wird aber der erneuerbare Anteil (H2-ready) gefördert
CO2-Preisspielt keine RolleSoll in den kommenden Jahren ansteigen – die Folge: Fossile Brennstoffe werden teurer.