Der Staat Israel erinnert an den Holocaust. Das ist eine Mahnung, Solidarität nicht nur zu versichern – sondern zu beweisen.
Israels Präsident hat ausgesprochen, was viele nach den bestialischen Angriffen auf die Menschen in Israel schon dachten: „Seit dem Holocaust haben wir nicht mehr erlebt, wie jüdische Frauen und Kinder, Großeltern - sogar Holocaust-Überlebende - in Lastwagen gepfercht und in die Gefangenschaft gebracht wurden“. Auch Premier Netanjahu zog einen entsprechenden Vergleich und die ähnliche Wortwahl der beiden höchsten Politiker ist sicher kein Zufall.
Dass der Terror der Hamas für die Juden vergleichbar ist mit der Shoah, der sechs Millionen Menschen zum Opfer fielen, zeigt, wie groß der Schmerz der Israelis ist und dass die Operation „Eiserne Schwerter“ keine Vergeltungsaktion ist, wie sie Gaza schon erlebt hat. Es ist eine Militäroperation, die das Überleben des jüdischen Staates und seiner Bewohner sichern soll. Eine historische Mission, die jeden, der eine Waffe tragen kann, miteinbezieht.
Aus der ganzen Welt holt Israel seine Reservisten zurück und formiert eine Streitmacht, die nicht nur den Terror eliminieren, sondern auch der ganzen Welt – und insbesondere den Feinden Israels – zeigen soll: Wer Juden vernichten will, wird selbst vernichtet.
Der schwierige Teil der Solidarität kommt erst
Deutschland ist sich seiner Geschichte bewusst und hat sich klar und deutlich an die Seite Israels gestellt. Dazu hat der Kanzler das Versprechen Angela Merkels wiederholt: „Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson“. Dabei wird Olaf Scholz ahnen, dass der schwierigere Teil der Solidarität erst noch kommt. Nämlich dann, wenn die Opferzahlen auf palästinensischer Seite stark steigen oder sich der Krieg sogar ausweitet, weil Feinde Israels die Gunst der Stunde für sich wittern.
Man muss dabei nicht bis zum Holocaust zurückblicken, um zu wissen, worum es geht. Es war Irans Präsident Ahmadinedschad, der unter dem tosenden Applaus von tausenden Studenten in Teheran rief: „Israel muss von der Landkarte getilgt werden“. Diesen Wunsch hört man so nicht mehr öffentlich. Aber er ist in den Köpfen der Mullahs und Hamas und Hisbollah sollen ihn erfüllen.
Israel hat in den vergangenen Jahren in kluger Voraussicht die Beziehungen zu vielen arabischen Staaten verbessert. Aber diese Bande sind noch fragil. Es ist fraglich, ob sie einen langen Krieg gegen die Hamas überstehen.
Deutsche Politik muss Juden konsequent schützen
Israel ist im Zweifel in der Region auf sich alleine gestellt und kann von seinen Nachbarn wenig erwarten. Daher darf die Solidarität mit Israel keine moralische Floskel sondern muss konkretes Handeln sein. Das heißt: Hilfen da, wo sie gebraucht werden. In der Außenpolitik einen angemessenen Umgang mit Staaten wie dem Iran. Und im Inneren eine Politik, die Juden nicht nur konsequent schützt, sondern ihren Feinden auch verbietet, mit Freudendemos den Tod von Frauen und Kindern zu feiern.
Deutschland ist weltweit ein wichtiger und wirtschaftlich mächtiger Player. Dieser Einfluss kann genutzt werden, um die formulierte Staatsräson zu leben. Es wird keinen Frieden in der Region geben, wenn die Israelis nicht sicher leben können. Das müssen auch alle, denen das Schicksal der Palästinenser am Herzen liegt, verstehen und akzeptieren.
Zugegeben: Die Aussicht auf diesen ersehnten Frieden war schon lange nicht mehr so trübe. Aber nicht einmal Anne Frank hat in den dunkelsten Stunden aufgegeben und ihr Vermächtnis gilt heute noch: „Einmal wird dieser schreckliche Krieg doch aufhören, einmal werden wir auch wieder Menschen und nicht allein Juden sein.“
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