Berlin. USA, Ungarn, Slowakei – und bald auch Polen? Es zeigen sich gefährliche Risse im Bündnis für die Ukraine, meint unsere Autorin.
Es gibt eine Schlüsselszene: Als Wolodymyr Selenskyj nach Beginn des russischen Angriffskrieges das erste Mal im US-Kongress sprach, wurde der ukrainische Präsident gefeiert wie ein Held. Ende 2022 dominierten dort noch Abgeordnete der Demokraten.
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Bei seinem jüngsten Besuch war sein Empfang kühl. Er dürfte das Plakat der republikanischen Hardlinerin Marjorie Taylor Greene gesehen haben: „Die Ukraine ist nicht der 51. Bundesstaat“ stand darauf. Unter seiner Präsidentschaft, so verkündet es Donald Trump immer wieder, wäre der Krieg schnell vorbei.
Land | Ukraine |
Kontinent | Europa |
Hauptstadt | Kiew |
Fläche | 603.700 Quadratkilometer (inklusive Ostukraine und Krim) |
Einwohner | ca. 41 Millionen |
Staatsoberhaupt | Präsident Wolodymyr Selenskyj |
Regierungschef | Ministerpräsident Denys Schmyhal |
Unabhängigkeit | 24. August 1991 (von der Sowjetunion) |
Sprache | Ukrainisch |
Währung | Hrywnja |
Bisher konnte sich die Ukraine bei ihrem Abwehrkampf gegen Russland auf eine breite Front von Unterstützern verlassen. Präsident Joe Biden betont, die USA blieben ein verlässlicher Partner. Das zugesagte Hilfspaket von 113 Milliarden Dollar ist in trockenen Tüchern, und weitere Hilfen sind auch in Zukunft möglich. Trotzdem wird der Wind rauer, die Zeit für Selenskyj und seine Gegenoffensive knapper.
Ukraine-Krieg: Bislang stand nur Ungarn im Abseits
Russlands Präsident Wladimir Putin hofft darauf, dass in den Unterstützerländern der Ukraine Kriegsmüdigkeit um sich greift und die Einheitsfront der Nato-Staaten irgendwann in sich zusammenbricht. Bislang stand Ungarn einsam im Abseits. Aber jetzt hat Robert Fico in der Slowakei die Wahl gewonnen. „Keine Patrone mehr für die Ukraine“ hatte er im Wahlkampf versprochen.
Bisher gehörte das kleine Land zu den treusten Waffenlieferanten. Und auch Polen steht vor einer Richtungswahl, die das Schicksal der Ukraine direkt betreffen kann. Doch noch ist nichts verloren. Europa und die USA müssen geschlossen bleiben. Wer nicht erkennt, dass es in diesem Krieg nicht nur um die Ukraine geht, hat nichts begriffen.
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