Iris-T zerstört in der Ukraine extrem erfolgreich russische Drohnen und Raketen. Was macht das deutsche Waffensystem so effektiv?

Erst am Mittwoch trafen russische Raketen einen Markt in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka in Donezk – 17 Menschen starben. Seitdem der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine stockt, setzen russische Militärs auf ein Mittel: Terror aus der Luft. Immer wieder sterben Zivilisten bei den Angriffen durch Marschflugkörper, Drohnen und Kampfjets. Umso wertvoller sind deshalb die seltenen Luftabwehrsysteme, die der Westen der Ukraine liefert. Allen voran das deutsche Iris-T genießt unter ukrainischen Soldaten einen hervorragenden Ruf.

Laut dem Hersteller Diehl Defence vom Bodensee hat Iris-T seit der Lieferung im Oktober 2022 mehr als 100 Angriffe abgewehrt. „Wir haben eine nahezu hundertprozentige Abschussquote, das ist das, was uns von den ukrainischen Militärs zurückgemeldet wird“, sagte am Dienstag Harald Buschek, ein Geschäftsführer bei Diehl Defence. Es habe bislang „über 100 erfolgreiche Abschüsse“ gegeben, sagte er. Unter anderem verteidigt Iris-T den Luftraum von Kiew.

Die Bundesregierung hat der Ukraine bisher zwei Systeme vom Typ Iris-T der Ukraine gesendet. Ein weiteres werde „in Kürze“ ausgeliefert und vier weitere sollten später folgen, sagte Buschek. Die deutsche Luftwaffe ist ebenfalls von dem Erfolg von Iris-T in der Ukraine angetan. Das System "rettet dort täglich Leben“, sagte Luftwaffenchef Ingo Gerhartz bei der gemeinsamen Eröffnung einer Ausbildungseinrichtung für bodengebundene Luftverteidigung auf dem Truppenübungsplatz Tropendorf in Schleswig-Holstein. Die Bundeswehr hat bereits sechs der Luftabwehrsysteme bestellt. Doch was macht Iris-T so effektiv?

Iris-T: So funktioniert das Flugabwehrsystem

Um einen Marschflugkörper abzuschießen, der Tausende Kilometer pro Stunde zurücklegt, braucht es ein Zusammenspiel aus mehreren hochmodernen Komponenten. Das „Infra Red Imaging System Tail“, kurz Iris-T SLM, besteht deshalb aus einer Radaranlage sowie einem Feuerleitstand, zu dem drei auf Lastwagen montierte Raketenwerfer gehören.

Die Funktionsweise des Flugabwehrsystens Iris-T SLM.
Die Funktionsweise des Flugabwehrsystens Iris-T SLM. © dpa

Das Multifunktionsradar erfasst die ankommenden Flugobjekte und leitet deren Flugbahn an den Feuerleitstand weiter. Im Feuerleitstand geben dann die Soldaten den Abschussbefehl für einen der Raketenwerfer. So können innerhalb kürzester Zeit mehrere Ziele bekämpft werden. Erst im Frühjahr 2023 habe Iris-T nach Angaben des Herstellers so einen Drohnenschwarm von 13 Drohnen unschädlich gemacht. Um die 30 bis 40 Soldaten bedienen das System, das voll motorisiert ist und so jederzeit verschoben werden kann, um gegnerischem Feuer auszuweichen.

Das Luftabwehrsystem Iris-T SLM ermöglicht Diehl Defence zufolge Schutz vor Angriffen durch Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen. Das System kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Reichweite feuern. Es wird also eine Art Schutzschirm über einer Fläche gespannt. Eines der Systeme kann zum Beispiel eine mittlere Großstadt wie Nürnberg oder Hannover schützen.

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Wird Iris-T zum Bestseller aus Deutschland?

So erfolgreich Iris-T in der Ukraine Raketen und Drohnen bekämpft, so interessant ist Iris-T mittlerweile für viele andere Nationen, die ihre Flugabwehr im Angesicht der russischen Aggression ausbauen möchten. Mehrere europäische Luftwaffenchefs sollen bereits Interesse angemeldet haben.

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Geschäftsführer Harald Buschek erklärte dazu, dass Diehl Defence plane, im Jahr 2025 acht der Systeme zu bauen. Bisher waren es nur drei bis vier Systeme im Jahr. Außerdem habe das Unternehmen in diesem Jahr die Raketenproduktion bereits verdreifacht, 2024 solle sie noch einmal auf 400 bis 500 Raketen pro Jahr verdoppelt werden. Die sechs Iris-T-Systeme für Deutschland werden mit 950 Millionen Euro veranschlagt. Unternehmen wie Diehl Defence verdienen gut daran, dass Deutschland jahrelang seine Luftverteidigung vernachlässigt hat. (os/dpa)

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