Berlin. Wer sich ständig ungelenk an der AfD abarbeitet, wirkt wenig selbstbewusst. Warum CDU-Chef Friedrich Merz den Blick mal wenden sollte.
Die letzte Juli-Woche des Jahres 2023 wird in bitterer Erinnerung bleiben. Sie begann am Sonntag mit den verheerenden Sätzen von CDU-Chef Friedrich Merz über die Option einer Zusammenarbeit mit der AfD auf lokaler Ebene – und sie endet am Wochenende mit dem Parteitag der Rechten, die genüsslich verfolgen, wie aufgeregt gerade alle sind angesichts des AfD-Umfragehochs.
Auf die Merz-Sätze folgten Empörung, Zurückrudern, Erklärversuche – und die Frage, ob Merz der richtige Mann an der Spitze der größten Oppositionspartei ist. Schon deshalb, weil es so krachend unklug ist, andauernd den Abstand zwischen CDU und AfD zu vermessen, mal durch sprachliches Anschmiegen ("Alternative für Deutschland mit Substanz"), mal durch lautes Nachdenken über die Zwänge der Lokalpolitik.
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Wer ständig nach rechts schaut und darüber redet, wie hoch die Brandmauer ist, wie groß der Abstand, wie stark die rechte Sogwirkung und wie man diesen Sog umleiten kann – der wirkt eben genau so: Wie einer, der ständig nach rechts schaut. Man muss kein Merz-Fan sein, um ihn dringend daran zu erinnern: Sowas geht in der Regel schief.
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Wer verunsichert und ratlos ist, wählt keine verunsicherte und ratlose Partei
Warum sollen zum Beispiel Millionen Nichtwähler, darunter auch etliche mit traditioneller Nähe zur CDU, die bei den letzten Wahlen aus Frust, aus Unentschlossenheit, aus Gleichgültigkeit gar nicht gewählt haben, einem Mann ihre Stimme geben, der sich so verhält? Mal ehrlich: Wer verunsichert und ratlos ist, will doch nicht auch noch eine verunsicherte und ratlose Partei wählen. Es wäre deswegen viel gewonnen, wenn die CDU bei den nächsten Wahlen mit einem selbstbewussten Kurs viele von denen mobilisieren könnte, die zuletzt gar nicht mehr zur Wahl gegangen sind.
Es wäre ein zutiefst demokratisches Mittel, um die AfD zu halbieren.
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