Moskau. Russland ringt um Einfluss, auch in Afrika. Zum Gipfel hält Putin eine Rede in Sankt Petersburg. Die wichtigsten Punkte lesen Sie hier.

Der Afrika-Gipfel in Sankt Petersburg ist perfekt organisiert. Er soll vor allem glanzvolle Bilder liefern und zeigen, dass Russland außenpolitisch eine wichtige Rolle spielt, eben nicht isoliert ist. Für Russlands Präsident Wladimir Putin ist das auch innenpolitisch wichtig. Er braucht dringend Erfolge, nach der gescheiterten Rebellion der Wagner-Söldner, nach den zunehmend öffentlich ausgetragenen Querelen um die russische Militärführung.

In seiner Rede am Donnerstag kündigte Putin an, er wolle die Initiative der Afrikanischen Union unterstützen, vollwertiges Mitglied der G20-Staaten zu werden. "Russland war eines der ersten Länder, das auf die Initiative des senegalesischen Präsidenten als Vorsitzendem der Afrikanischen Union reagierte, der Afrikanischen Union die Vollmitgliedschaft in der G20 zu gewähren."

Er hoffe, die Entscheidung werde bereits auf dem G20-Gipfel im September in Indien getroffen. Putin stellte gleichzeitig fest, dass "Russland nach wie vor bereit ist, alles zu tun, um die Stärkung der Souveränität afrikanischer Staaten zu fördern und Afrika dabei zu helfen, einer der wichtigsten Partner der multipolaren Welt zu werden".

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Russland hat Interessen auf dem afrikanischen Kontinent

Russland wirbt um die afrikanischen Staaten, sucht politischen Einfluss, in Konkurrenz zur EU und vor allem zu China. In Afrika hat Russland aber auch handfeste Wirtschaftsinteressen. Der Energiegigant Gazprom ist in Algerien immer aktiver. Der weltgrößte Diamantenhersteller, die russische Alrosa-Gruppe, schürft in Angola. Der russische Aluminiumriese Rusal baut den Aluminium-Rohstoff Bauxit in Guinea ab.

Auch in Südafrika, Madagaskar und Burkina Faso sind russische Firmen aktiv. Die Sicherheitsdienste vieler dieser Unternehmen stellt die Söldnergruppe Wagner. Und Wagner-Strategen helfen lokalen Machthabern, die russische Interessen unterstützen, Wahlen zu gewinnen. Im vom Bürgerkrieg geschundenen Mali sind Wagner-Truppen bereits seit Ende 2021 im Einsatz, unterstützen die dortige Militärjunta, die blutig um ihre Macht kämpft.

Getreideabkommen: Putin verspricht Lebensmittellieferungen

Wichtigstes Thema auf dem Russland-Afrika-Gipfel ist aber das vorerst gescheiterte Getreideabkommen. Russland erklärte das Abkommen am Montag vergangener Woche für beendet und begründete dies mit nicht eingehaltenen Absprachen seitens des Westens.

Die Afrikanische Union hatte Russlands Rückzug "bedauert" und rief die Beteiligten zu einer Lösung auf. Kremlchef Wladimir Putin hat den Vertretern des Kontinents verlässliche Lebensmittellieferungen zugesichert. Lesen Sie dazu: Putin zieht Chinas Zorn auf sich – Streit um Getreideabkommen

"Russland bleibt ein zuverlässiger Lieferant von Nahrung für Afrika." Russland sei "ohne jeden Zweifel" in der Lage, "ukrainisches Getreide auf kommerzieller Basis und kostenfrei zu ersetzen, zumal wir dieses Jahr eine weitere Rekordernte erwarten", erklärte Putin bereits am Montag in einem vom Kreml veröffentlichten Artikel.

Ukraine-Krieg: Lösung im Sinne Russlands und Afrikas gesucht

Auch um den Krieg in der Ukraine geht es auf dem Gipfel. Und um die afrikanische Friedensinitiative. Die Afrikanische Union ist an einer Lösung des Konflikts in der Ukraine interessiert und möchte einen Weg finden, der den Interessen sowohl Russlands als auch Afrikas entspricht, sagte deren Vorsitzender Azali Assoumani während eines Treffens mit Kremlchef Putin. "Wir verschließen unsere Augen nicht vor dem Problem zwischen Russland und der Ukraine, da wir mit beiden Ländern partnerschaftliche Beziehungen unterhalten".

Zur Halbzeit des Gipfels treffen sich am Donnerstagabend die Leiter der Delegationen. Danach soll es einen feierlichen Empfang im Namen des russischen Präsidenten geben. Glanzvolle Bilder sind garantiert.