Kiew. In der Südukraine toben heftige Kämpfe – auch ein deutscher Leopard-2-Panzer geht in Flammen auf. Der Kreml veröffentlicht ein Video.
Das russische Verteidigungsministerium und russische Militärblogger sprechen seit Tagen über den Beginn der lange erwarteten ukrainischen Offensive, nun berichten auch US-Medien wie die Washington Post mit Verweis auf Quellen in der ukrainischen Armee über den Start. Ukrainische Offizielle räumen zwar lediglich Kampfhandlungen in Bachmut und lokale Offensivaktivitäten im Bezirk Saporischschja ein. Doch die Kämpfe haben sich im Vergleich zu den Testangriffen Anfang der Woche noch einmal intensiviert.
Im Fokus der ukrainischen Armee liegt die Gegend um die Kleinstadt Orechiw im Bezirk Saporischschja. In dieser Richtung bietet sich den Ukrainern theoretisch der kürzeste Weg zur Zerstörung der russischen Landbrücke zur besetzten Krim-Halbinsel. Sie führt über die Stadt Tokmak direkt in das südliche Melitopol – den bedeutendsten Ort, den die Russen seit 2022 einnehmen und bisher auch halten konnten.
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Auf diesem Frontabschnitt wurden nachweislich auch die deutschen Kampfpanzer Leopard 2A4 gesichtet. Allerdings waren die ersten Durchbruchsversuche der Ukrainer in den von den Russen stark verminten Ortschaften offenbar wenig erfolgreich. Der ukrainische Militär-Telegram-Kanal DeepState spricht von einer „misslungenen Panzer-Attacke“. Nach einer Analyse einiger vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichen Videos gehen die Experten davon aus, dass zumindest ein Leopard 2A4 und vier Transportpanzer durch das Feuer der ukrainischen Artillerie unbrauchbar geworden sind.
Russen verteidigen besetzte Landbrücke zur Krim
Doch die Kämpfe gingen auch in der Nacht auf Freitag weiter – und offenbar ist es den Ukrainern zumindest gelungen, einige russische Stellungen bei Orechiw einzunehmen. „Die Situation ist ernst“, schreibt der russische Militärblogger Semjon Pegow auf seinem Telegram-Kanal WarGonzo. „Dem Gegner gelangen bisher keine nennenswerte taktische Erfolge. Der Feind konnte sich aber an die vorderen Stellungen unserer Truppen bei Orechiw anhacken. Die Kämpfe dauern an.“
Während die Ukrainer bei Bachmut im Bezirk Donezk seit einiger Zeit weiterhin Erfolge auf den Flanken verzeichnen, erinnern die Kämpfe im Bezirk Saporischschja stark an die ersten zähen Angriffsversuche der Ukrainer in der Region Cherson vergangenes Jahr. Etwas anderes war aber auch nicht zu erwarten, die russische Armee hat sich auf die Verteidigung gerade in Richtung der Landbrücke zur Krim eingestellt. Der Ausgang der Kämpfe bleibt völlig offen, die entscheidende Phase ist noch längst nicht erreicht.
Experte bezweifelt Beginn der Gegenoffensive an
Fraglich ist auch, ob dies tatsächlich der Beginn beziehungsweise sogar der Hauptschlag der ukrainischen Gegenoffensive ist – oder ob dieser nicht doch ganz woanders zu erwarten ist. „Was wir jetzt erleben, sind kleine lokale Gegenangriffe auf dem Boden, die meiner Meinung nach noch keine großen strategischen Aufgaben lösen“, sagt der ukrainische Militäranalyst Stanislaw Besuschko. „Wenn wir uns unter der Gegenoffensive eine große Landoperation zur Befreiung der besetzten Gebiete vorstellen, dann hat sie noch nicht begonnen.“
Besuschko räumt aber ein, dass die Definition des Begriffs bei der Bewertung durchaus eine Rolle spielt. Werde die Gegenoffensive als „die Gesamtheit der nötigen Aktionen der ukrainischen Armee inklusive der Zerstörung der Logistik“ verstanden, dann sei sie „mindestens seit drei, vier Wochen“ im Gange.
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