Essen. Ein seltenes und gut erhaltenes Teil einer Kriegsausrüstung aus dem antiken Griechenland wird Ende des Monat in London versteigert.
Waffen und Rüstungen erfüllten in der Antike nicht nur eine funktionale Rolle als Werkzeuge des Krieges, sondern waren zugleich Ausdruck von Macht, sozialem Status und technologischem Fortschritt. Insbesondere für die Griechen und Römer bildeten sie einen zentralen Bestandteil ihrer kulturellen Identität und dienten als Spiegelbild der Werte und Normen ihrer jeweiligen Gesellschaften. In London wird in diesem Monat ein sehr gut erhaltenes Detail einer griechischen Rüstung versteigert, dessen Herstellung und Nutzung auf die Zeit zwischen 500 und 450 v. Chr. datiert wird.
Auktion in London: Korinthische Helme haben lange Geschichte in der griechischen Kriegsführung
Helme, die den Großteil des Gesichts bedecken und lediglich Öffnungen für Augen und Mund aufweisen, werden als korinthische Helme bezeichnet, benannt nach dem antiken griechischen Stadtstaat Korinth. Obwohl Korinth für seine Kultur und Kriegskunst bekannt war, fehlen eindeutige Beweise dafür, dass dieser Helmstil dort entwickelt wurde. Solche Helme wurden auch von Kriegern anderer griechischer Stadtstaaten, einschließlich Sparta, verwendet.
Der korinthische Helm spielte eine bedeutende Rolle in der griechischen Kriegsführung und weist eine lange Entwicklungsgeschichte auf. Laut Snodgrass in seinem Werk „Early Greek Armour and Weapons“ wurden Helme dieses Stils ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. verwendet und in Griechenland mindestens bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. kontinuierlich weiterentwickelt.
Das könnte Sie auch interessieren: Spektakulärer Fund: Geheimnis um monumentalen Tempel enthüllt?
Viele dieser Helme waren mit Kämmen aus Pferdehaar geschmückt, und einige trugen geometrische Symbole als Inschriften oder Bemalungen. In der griechischen Kunst werden häufig Krieger dargestellt, die korinthische Helme auch zwischen Kämpfen auf dem Kopf tragen. Die antike griechische Göttin Athene, Schutzpatronin Athens, wird ebenfalls oft mit einem solchen Helm abgebildet, obwohl Korinth und Athen während des Peloponnesischen Krieges (431–404 v. Chr.) verfeindet waren.
Spätere Varianten der korinthischen Helme wurden teilweise mit seitlichen Öffnungen ausgestattet, um den Trägern eine bessere Hörfähigkeit zu ermöglichen. Der in diesem Monat in London zum Verkauf angebotene Helm besitzt solche Ohröffnungen nicht, weist jedoch die typischen Merkmale eines korinthischen Helms auf: Augenöffnungen, einen Nasenschutz und eine Mundöffnung.
- Archäologie: Simple Erklärung für Weihnachtswunder – Experte zerlegt Mythos
- Interview: Deutscher Archäologe findet spektakuläre Spur – woher „Gott“ stammt
- Philologin enthüllt: Die erstaunlichen Sex-Geheimnisse von Frauen in der Antike
- Verlorenes Gold: Archäologe will verlorenen Keltenschatz von Manching retten
Antike griechische Rüstung: So viel könnte der korinthische Helm bei der Auktion einbringen
Bei dem Objekt handelt es sich um „einen seltenen und außergewöhnlich gut erhaltenen griechischen Bronzehelm, der möglicherweise mit einem spartanischen Krieger in Verbindung steht und einen Einblick in die Kunstfertigkeit und Handwerkskunst des antiken Griechenlands bietet“, so Ivan Bonchev, Direktor von Apollo Art Auctions.
Der Helm wird mit einem geschätzten Verkaufspreis von 72.000 bis 108.000 US-Dollar (ungefähr 69.000 bis 103.000 Euro) zur Versteigerung angeboten. Laut einer Erklärung auf der Auktionsseite erfolgt die Versteigerung im Auftrag eines Privatsammlers, und das Art Loss Register hat bestätigt, dass der Helm weder als gestohlen noch als vermisst gemeldet ist. Die Auktion soll am 25. Januar über die Bühne gehen.