Berlin. Der Schauspieler, der in Los Angeles lebt, wurde wegen der Waldbrände ins Hotel gebracht. Nun startet er eine besondere Hilfsaktion.

Schauspieler Ralf Moeller (66), der in Los Angeles lebt, ist tief erschüttert über die Brandkatastrophe, die den US-Bundesstaat in Atem hält. Im Interview erklärt er, wie ihn das Feuer selbst betroffen hat – und wie er nun Hilfe aus Deutschland organisieren will.

Sie wohnen in Los Angeles, sind aber für Ihre Nachwuchsförderung-Aktion „Motivation Handwerk“ mit Hans Schäfer Workwear nach Deutschland geflogen. Haben Sie sich keine Sorgen gemacht, dass Ihr Domizil vor Ort abbrennen könnte?

Ralf Moeller: Ich bin zwar in ein nahegelegenes Hotel gebracht worden, aber Santa Monica, der Stadtteil, in dem ich wohne, ist zum Glück verschont geblieben. Aber ich konnte das Feuer von meinem Balkon aus sehen. Und ich habe Freunde, bei denen wir noch Weihnachten gefeiert haben, und bei denen ist alles abgebrannt. Da war nichts mehr.

Moeller über Waldbrand-Katastrophe: „Ich hatte Glück“

Sie sind ja zumindest Ihrem Aussehen nach ein harter Kerl. Aber haben Sie in solchen Situationen Angst?

Moeller: Natürlich bist du nervös. Aber ich hatte auch Glück, dass ich nicht innerhalb von 20, 30 Minuten entscheiden musste, was ich mitnehmen muss und wo ich hingehe. Ich hatte einfach Tränen in den Augen, weil mir das alles für die Leute so leid tat.

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Sie sind ja als Schauspieler und Bodybuilder bekannt. Wie kommen Sie dazu, diese Luftbrücke in die USA mit deutschen Handwerkern zu organisieren?

Moeller: Zum einen habe ich neben dem deutschen auch einen amerikanischen Pass. Die USA sind meine zweite Heimat. Mein Vater war Schlosser und Schweißer, und zusammen mit Andreas Grewe von „Hans Schäfer Workwear“ besuche ich schon seit eineinhalb Jahren Handwerksbetriebe, um den Nachwuchs zu motivieren. 

Es gibt ja 100.000 nicht besetzte Ausbildungsplätze. Ohne das würde es keine Städte und Kulturstätten geben. Die jungen Leute sollen raus und arbeiten, anstatt an ihren Computern zu sitzen. Früher hat man immer das Handwerk herabgesetzt und den Jugendlichen empfohlen, sie sollen studieren. Aber heutzutage hat sich alles verändert. Handwerker sind fitter, sportlicher und es gibt Weltmeisterschaften in einzelnen Handwerksbereichen. 

Sie haben ja einen 18-jährigen Sohn, wie vor kurzem publik wurde. Legen Sie dem eine Handwerkslehre nahe?

Moeller: Was der Sohnemann jetzt machen möchte, das wird sich noch zeigen. Das kann schon sein. Ich kenne verschiedene junge Leute, die erstmal studiert und danach eine Lehre gemacht haben.

Ralf Moeller über Sohn: „Ich habe nie ein Geheimnis draus gemacht“

Als Sie im Dezember mit der Meldung zu Ihrem Sohn an die Öffentlichkeit gingen, sorgte das für ein großes Medienecho.

Moeller: Ich habe aber nie ein Geheimnis draus gemacht. Wenn ich mit ihm auf öffentlichen Plätzen unterwegs war und mich Leute gefragt haben, habe ich ihn immer als meinen Sohn vorgestellt. Zu seinem 18. meinte er, ich solle sein Foto posten, und das habe ich sofort gemacht. Aber die Welt hat andere Sorgen, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie viele Kinder ich habe.

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Sie wollen ihn nicht eigens motivieren, dass er Handwerker wird?

Moeller: Ich kann nur Vorschläge machen. Vielleicht will er Polizist werden oder ins Hotelbusiness. Es gibt ja sehr viele Möglichkeiten. Ich dränge ihn ja auch nicht, so viel Bodybuilding zu machen wie ich in dem Alter. Nicht jeder muss fünf, sechs Stunden pro Tag ins Fitnessstudio.

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Schauspieler: „Ich werde von Mails von Handwerkern, die helfen möchten, überflutet“

Sie selbst haben sich mit der Handwerks-Brücke vor eine große Herausforderung gestellt. Tun Sie etwas dafür, damit aus dieser Ankündigung auch etwas wird?

Moeller: Wenn ich eine Idee habe, dann ziehe ich die auch durch. Das können Sie alles überprüfen. Als ich mich mit „Starke Typen“ für Kinder und Jugendliche in sozialen Brennpunkten eingesetzt habe, habe ich zehn Jahre lang Schulen mit Migrationshintergrund besucht und die Schüler motiviert. Ich war 2008 eine ganze Woche bei den Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan und habe dann Fitnessgeräte für sie organisiert.

Ich werde jetzt schon mit Mails und Nachrichten von selbständigen Handwerken überflutet, die helfen möchten. Ich werde mich auch darum kümmern, dass wir die politische Hilfe bekommen. Ich kenne Ministerpräsident Markus Söder und verschiedene andere hochrangige Politiker. Ich habe die Unterstützung von Handwerkspräsident Jörg Dietrich. Meine Durchhaltefähigkeit habe ich vom Fitnesstraining. Da musste ich mich über Jahre drei, vier Stunden am Tag quälen. 

Die Waldbrände in Los Angeles erreichten ein historisches Ausmaß. Viele Villen von Promis wurden zerstört.
Die Waldbrände in Los Angeles erreichten ein historisches Ausmaß. Viele Villen von Promis wurden zerstört. © AFP | JOSH EDELSON

Wenn die deutschen Handwerker alle in die USA gehen, dann wird es noch schwieriger hierzulande einen Termin zu bekommen.

Moeller: Die gehen ja nur für zwei, drei Monate rüber. Natürlich fehlen die hier. Aber das entscheidende Problem ist ja der Nachwuchs. Und ich glaube, dass sich so eine Aktion auch eine positive Werbung für diese Berufe ist.