Essen. Forscher haben in der ägyptischen Region el-Hosh eine einmalige Skizze entdeckt. Was auf dem historischen Fund zu sehen ist.
Diese spektakuläre Entdeckung in Ägypten sorgt für Aufsehen: Unter der Leitung von Dr. Linda Evans und ihrem Team wurde eine historische Zeichnung sichergestellt. Sie stellt das erste bekannte Beispiel eines Tierkreiszeichens in der ägyptischen Felskunst dar. Dabei handelt es sich um ein Mischwesen mit dem Vorderteil einer Ziege und dem Hinterteil eines Fisches, das in der Forschung als Tierkreiszeichen Capricornus bereits Erwähnung findet.
Nach Feldarbeiten in Ägypten: Capricornus-Zeichnung fasziniert die Forschung
Die Capricornus-Felszeichnungen wurde ursprünglich bei Feldarbeiten von Dr. Frederick Hardtke identifiziert, der im „Journal of Egyptian Archaeology“ ihre einzigartige Lage beschrieb: „Der Ziegenfisch wurde an einem Ort namens el-Hosh gefunden, der eine große Anzahl von Petroglyphen und Texten beherbergt, von denen ein Großteil prädynastisch ist, aber auch Material aus der griechisch-römischen und islamischen Zeit. Sie befand sich neben einem anderen, sehr ungewöhnlichen Bild, von dem wir glauben, dass es ein Chamäleon ist, was die Tafel rätselhaft macht“.
Dr. Evans von der Macquarie University in Australien war von der Ähnlichkeit des Mischwesens mit Capricornus beeindruckt und begann, seine Herkunft zu erforschen. „Wir hatten es in einer früheren Arbeit als mythisches Tier beschrieben, aber nach weiteren Nachforschungen stellte ich fest, dass es dem Ziegenfisch ähnelte, was mich dazu brachte, seine Geschichte als astrologisches Zeichen zu untersuchen“, erklärte sie.
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Der Ziegen-Fisch-Hybrid als Tierzeichen: Wo kommt das Symbol her?
Der Steinbock hat seinen Ursprung in Mesopotamien und symbolisierte zunächst den sumerischen Gott Enki und später den akkadischen Ea, beide eng verbunden mit Wasser und Weisheit. Im späten dritten Jahrtausend vor Christus entstand daraus der markante Ziegen-Fisch-Hybrid, der auf mesopotamischen Siegeln dargestellt wurde.
Das Konzept des Tierkreises, bei dem himmlische Symbole als Einfluss auf menschliche Angelegenheiten betrachtet werden, verbreitete sich im 5. Jahrhundert vor Christus von Mesopotamien nach Griechenland. Durch griechische und römische Einflüsse gelangte es schließlich während der ptolemäischen und römischen Periode (3. Jahrhundert vor Christus bis 2. Jahrhundert nach Christus) nach Ägypten.
In Ägypten tauchten die Tierkreiszeichen erstmals in der griechisch-römischen Zeit auf Tempeldecken, Münzen und Sargdeckeln auf. „Obwohl solche Symbole in erster Linie mit elitären Kontexten in Verbindung gebracht wurden, durchdrangen sie schließlich die breitere Gesellschaft, wie in Horoskopen zu sehen ist, die für Einzelpersonen wie den Weber Tryphon im ersten Jahrhundert nach Christus angefertigt wurden“, so Dr. Evans.
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Felszeichnungen in Ägypten deuten auf die griechisch-römische Periode hin
Die Stilmerkmale und Details der Felszeichnungen lassen darauf schließen, dass sie in der griechisch-römischen Periode zwischen dem 1. Jahrhundert vor Christus und dem 2. Jahrhundert nach Christus entstanden sind.
Zentrale Merkmale der Schnitzerei, wie der gerade Schwanz, weisen ebenfalls auf eine Entstehung vor dem 2. Jahrhundert nach Christus hin, da römische Darstellungen des Capricornus später geschlungene Schwänze zeigten. Die stilistische Ähnlichkeit zwischen dem Capricornus und einer nahegelegenen Chamäleon-Petroglyphe legt nahe, dass beide in derselben Zeit von derselben Person angefertigt wurden.
Der genaue Zweck der Capricornus-Petroglyphe ist nicht eindeutig geklärt. Sie könnte aufgrund der Bedeutung der Sterne für die Orientierung in der Wüste als Navigationsmarkierung genutzt worden sein. Alternativ könnte der Ersteller von ihrer astrologischen und astronomischen Bedeutung inspiriert gewesen sein und sie aus dem Gedächtnis oder anhand einer Münze nachgebildet haben.