Berlin. Südtirol ist für Ski-Begeisterte aus nah und fern ein beliebtes Reiseziel. Der Klimawandel macht der Region jedoch stark zu schaffen.
Während die Eröffnung der Skisaison immer näher rückt, rüsten sich die ersten Berggemeinden in den Alpen für den Wintertourismus. In den Bergortschaften laufen die Vorbereitungen für einen weißen Winter auf Hochtouren. Doch wie lange der Skitourismus in Angesicht des Klimawandels noch durchhalten kann, ist ungewiss.
Denn der Klimawandel ist spürbar und das Skifahren auf nicht einmal 1800 Metern wird immer schwieriger. „Eine Skisaison wird es noch geben. Es muss aber schneien, weil wir nur zwei Schneekanonen haben“, sagte Ulrich Ladurner, Chef der Vigiljoch GmbH. Er betreibt das namhafte Hotel „Vigilius Mountain Resort“ am gleichnamigen Berg.
Italien: Südtirols Hoteliers und Gastwirte aus Geldsorgen in Angst
Die ökonomische Relevanz des Tourismus in den Alpen ist enorm. Für die lokale Bevölkerung ist der Wintertourismus ein ausschlaggebender Wirtschaftsfaktor. Auf den Skitourismus entfällt ein erheblicher Anteil der generierten Einnahmen, die durch die hohen Ausgaben der Gäste erzielt werden.
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Allerdings wirft die globale Erwärmung einen düsteren Schatten auf die Erfolgsaussichten des Wintertourismus, denn Schnee ist selbst in höheren Lagen nicht mehr garantiert. Der Temperaturanstieg war dort in den vergangenen 100 Jahren rund doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. Auch die Zahl der Schneetage hat sich drastisch verkürzt.
Schnee wird in niedrigen Lagen zur Mangelware
Der Schnee in den Alpen wird immer seltener und weniger. In der Folge muss die künstliche Beschneiung verstärkt werden, um die negativen Auswirkungen auf den Wintertourismus einzudämmen. Mittlerweile stoßen die Schneekanonen jedoch an ihre Leistungsgrenzen, vor allem wegen des hohen Energie- und Wasserbedarfs. Dies führt zu bedeutenden Kosten für die Skipisten-Betreiber und am Ende auch für die Skifahrer.
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Besorgniserregend ist die Zahl der künstlichen Wasserspeicher, die in den Bergen in der Nähe der italienischen Skigebiete hauptsächlich für die künstliche Beschneiung genutzt werden. Der Bau und die Betreibung dieser Seen ist kostspielig. In Italien wurden 142 davon gezählt, mit einer Gesamtfläche von etwa einer Million Quadratmetern. Sie wurden vom Umweltschutzverband Legambiente zum ersten Mal anhand von Satellitenbildern kartiert. Trentino in Südtirol hält mit 59 Stauseen den Rekord, gefolgt von der Lombardei mit 17 Stauseen und dem Piemont mit 16.
Italien ist zudem laut Schätzungen von Legambiente jenes Alpenland, das am stärksten von der künstlichen Beschneiung abhängig ist – und zwar mit 90 Prozent an künstlich beschneiten Pisten, gefolgt von Österreich mit 70 Prozent und der Schweiz mit 50 Prozent. Der niedrigste Prozentsatz wird tatsächlich in Deutschland mit 25 Prozent gemeldet.
Wintersaison soll trotzdem „erfolgreich“ werden
Trotz vieler offener Fragen blickt Hansi Pichler, Präsident der IDM, einem Unternehmen, das die Tourismuswerbung für Südtirol koordiniert, mit Zuversicht auf die bevorstehende Wintersaison. „Die Buchungslage stimmt uns optimistisch. Nach den warmen Tagen sinken die Temperaturen allmählich, wir rechnen mit einer erfolgreichen Wintersaison“, versichert Pichler gegenüber unserer Redaktion. Er hoffe auf Schneefälle bis zum 8. Dezember, dem Tag, an dem traditionell die Skipisten in den Alpen öffnen. Beschneiungsanlagen seien für Südtirol wichtig und in den letzten Jahren zudem stark ausgebaut worden.
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„Südtirol hat als Skigebiet einen guten Stand, auch gegenüber den Konkurrenten im Alpenraum“, meint Pichler. Die Region sei in den vergangenen Jahren internationaler geworden. Der Anteil an ausländischen Touristen sei in den letzten Jahren in Südtirol stark gestiegen.
Andernorts ist die Lage deutlich dramatischer. In den französischen Alpen müssen immer mehr Skigebiete schließen – seit den 1970er Jahren waren es knapp 200. Die Liftanlagen werden größtenteils abgebaut und verkauft. Die Folgen des Klimawandels werden spürbar, es fehlt der Schnee oder der Umsatz. Das betrifft besonders niedrig gelegene und kleine Skigebiete.
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