Berlin. An einem Strand in Westaustralien watschelt plötzlich ein Kaiserpinguin aus dem Wasser. Wie gelangte das Tier aus der Antarktis dorthin?

Im Südwesten Australiens ganz in der Nähe des Küstenstädtchens Denmark erstreckt sich der majestätische Sandstrand Ocean Beach. Er gilt als Touristen-Attraktion und Hotspot für viele einheimische Surfer. Einer von ihnen ist Aaron Fowler. Der erzählte dem australischen Sender ABC, was vergangenen Freitag plötzlich aus der Tiefe des Ozeans auftauchte.

„Was ist das für ein Ding!“

Fowler berichtet: „Es schien riesig, viel größer als ein Seevogel und wir dachten: Was ist das für ein Ding, das da aus dem Wasser kommt? Und es hatte einen Schwanz, der herausragte wie bei einer Ente.“ Ganz in Strandnähe habe sich „das Ding“ plötzlich in den Wellen aufgerichtet und da staunte Fowler nicht schlecht: Vor seinen Augen watschelte ein Kaiserpinguin seelenruhig auf ihn zu. Fowler weiter: „Ein Kaiserpinguin! Er war etwa einen Meter groß und überhaupt nicht scheu.“

„Er versuchte, auf dem Bauch zu rutschen, weil er den Sand wohl für Schnee hielt. Er landete mit dem Gesicht im Sand, stand auf und schüttelte sich gründlich“, berichtet Fowler dem ABC.

Expertin: Pinguine auf Nahrungssuche „neigen dazu, gewissen Meeresströmungen zu folgen“

Sand statt Schnee und milde Tages-Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad. Keine artgerechte Umgebung für ein Tier aus der Antarktis. Eine mögliche Erklärung dafür, wie der Pinguin ausgerechnet nach Australien gelangen konnte, liefert Belinda Cannell.

Under an emperor penguin swimming
Sehr gute Schwimmer: Ein Kaiserpinguin gleitet elegant durchs Wasser. © iStock | George Melin

Cannell ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der University of Western Australia und offenbar sei dies das erste Mal, dass ein Kaiserpinguin so weit im Norden gesichtet worden sei. Ihre Vermutung: Der Pinguin sei möglicherweise einer Strömung aus der Antarktis nach Norden gefolgt– Richtung Ausrtalien.

„Sie neigen dazu, bestimmten Strömungen zu folgen, in denen sie ein reichhaltiges Nahrungsangebot vorfinden. Möglicherweise hätten diese Ströme momentan einfach etwas nördlichere Ausläufer als sonst üblich“, sagte Cannell gegenüber ABC.

3500 Kilometer von der Antarktis entfernt: Was wird jetzt aus dem Tier?

Ein Sprecher des australischen Ministeriums für Parks und Wildtiere (DBCA) beschrieb den Pinguin als „unterernährt“ und fügte gegenüber dem Sender CNN hinzu, dass sich das Tier „weiterhin in der Obhut eines ausgebildeten und registrierten örtlichen Wildtierpflegers“ befinde. „Der Rehabilitationsprozess wird voraussichtlich einige Wochen dauern“, sagte der Sprecher und fügte hinzu, dass der Wildtierpfleger von einem DBCA-Beamten unterstützt werde.