Berlin. Unter jungen Erwachsenen gibt es wieder vermehrt Komasäufer. Wir haben es in der Hand, diese Entwicklung zu stoppen, meint unser Redakteur.
Eigentlich waren wir doch auf einem guten Weg. Während den Hochphasen der Corona-Pandemie hatte der Alkoholkonsum bei den 18- bis 25-Jährigen deutlich abgenommen. Auch wenn die Gründe dafür (fehlende Sozialkontakte und Lockdowns) genauso außergewöhnlich wie drastisch waren, ließ sich der positive Trend nicht verleugnen. Gerade im Hinblick auf die Gefahren des Alkohols war das endlich mal eine gute Nachricht.
Doch genau diese Entwicklung scheint sich jetzt wieder ins Gegenteil zu wenden. Laut einer neuen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind die 18- bis 25-Jährigen unserer Gesellschaft wieder stärker dem Laster verfallen. Fast jeder zweite junge männliche Erwachsene gab demnach an, sich gelegentlich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken, beim weiblichen Anteil war es fast jede Vierte. Werte wie vor der Pandemie.
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Bei diesen Zahlen denkt man sich eigentlich nur: Das kann und darf doch nicht wahr sein. Warum haben wir diese positive Entwicklung hin zur Nüchternheit nicht genutzt, um noch mehr Aufklärung zu den Gefahren des Alkohols an den Schulen und Universitäten zu betreiben? Natürlich werden solche Warnungen nie alle erreichen. Aber wenn nur ein paar junge Menschen überzeugt werden, kann eine Bewegung hin zu Verzicht oder moderatem Konsum losgetreten werden. Stattdessen passierte nichts.
Klar ist auch: Nach den Entbehrungen der Pandemie wollen die Jugendlichen sich und ihre Grenzen austesten. Das sollte jedoch nicht mit Alkohol oder anderen Drogen geschehen. Hier sind wir als Gesellschaft in der Pflicht. Wir müssen entscheidend eingreifen und den Zugang zu alkoholischen Getränken deutlich schwieriger gestalten als bisher und alternative Angebote schaffen.
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Wir müssen Vorbilder sein und selbst – wenn überhaupt – nur noch sehr maßvoll zum Glas greifen. Nur so können wir die Gefahr Alkohol langfristig aus unserer Gesellschaft verbannen.