Almonacid de la Cuba/Berlin. Spanien erlebt aktuell eine Jahrhundertflut mit vielen Toten und massiven Schäden. Doch ein römischer Staudamm bleibt fast unbeschädigt.
Es sind gewaltige Wassermassen, die in den vergangenen Tagen viele Orte im Südosten Spaniens überschwemmten. Mindestens 158 Menschen starben bei der von vielen spanischen Medien als „Jahrhundertflut“ bezeichneten Katastrophe – viele werden noch vermisst. Vielerorts sind Straßen und Häuser von Schlamm und Müll bedeckt, Autos wurden wie Spielzeug mitgerissen und zusammengedrückt. Doch es gibt auch Bauwerke die die Wassermassen nahezu unbeschadet überstanden.
Ein Video auf der Plattform X zeigt, wie der römische Staudamm im kleinen Dorf Almonacid de la Cuba den Wassermassen trotzt. Der kleine Bach, der neben dem Damm verläuft, hat sich in einen reißenden bräunlichen Strom verwandelt, doch der 2000 Jahre alten Staumauer scheint das wenig anzuhaben,
La presa romana de Almonacid de la Cuba liberando agua para no desbordar
— Unamuno 📜 (@UnamunoAgain) October 30, 2024
2000 años, y ahí sigue, funcionando como el primer día pic.twitter.com/Wmt8Qehl73
Römischer Zement auch nach über 2000 Jahren noch standfest
„Römischer Beton: Gehen Sie nie ohne ihn aus dem Haus“, schreibt „Politico“-Redakteur Aitor Hernández-Morales zu dem von ihm geposteten Video. Die in der Regierungszeit des römischen Kaisers Augustus im 1. Jahrhundert nach Christus errichtete Staumauer ist der höchste noch erhaltene Staudamm aus der Römerzeit.
In den Provinzen ihres riesigen Imperiums errichteten die Römer zahlreiche Staudämme zur Wasserversorgung, die zum Teil bis heute genutzt werden. Dabei entwickelten die römischen Ingenieure auch neue Typen wie Bogenstaumauern oder Pfeilerstaumauern, die dem Wassergewicht besser standhalten und somit größer dimensioniert werden konnten.
Ein Geheimnis war dabei der extrem stabile römische Zement, der aus gebranntem Kalk und verschiedenen Zusätzen hergestellt wurde. Dass diese Mischung auch nach über 2000 Jahren extrem standfest ist, zeigte sich nun auch bei den Fluten in Spanien, bei denen moderne Gebäude zum Teil erheblich beschädigt wurden.
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Regierung will betroffene Regionen unterstützen
Seit Dienstag wird der Süden und Osten Spaniens von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht. Insbesondere die Region Valencia, aber auch Andalusien, Murcia sowie Kastilien-La Mancha sind von heftigen Überschwemmungen betroffen. Die Regierung hat bereits finanzielle Hilfen für die betroffenen Regionen angekündigt. „Wir werden die Menschen nicht im Stich lassen“, sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez. „Unser Mitgefühl gilt den Familien der Opfer.“ Auch für die kommenden Tage warnen die Wetterdienste in Spanien vor heftigen Regenfällen. Die Lage bleibt weiter angespannt.