Berlin. Sie schmecken schön schokoladig und liefern dem Körper viel Eiweiß – was will man mehr? Experten haben ernstzunehmende Einwände.
Proteine sind wichtig für den Erhalt und den Aufbau der Muskulatur. Doch leider ist es gar nicht so einfach, genug davon zu sich zu nehmen. Sogenannte High-Protein-Puddings sind da für viele eine willkommene Lösung. Sie schmecken nicht nur angenehm süß, sondern versprechen auch eine Abkürzung zu sein für die Aufnahme von genügend Eiweiß.
0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht am Tag, lautet die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wer 70 Kilogramm wiegt, peilt also 56 Gramm an. Drei High-Protein-Puddings mit der Geschmacksrichtung Schokolade hat sich die Verbraucherzentrale Niedersachsen ganz genau angeschaut. Sie wollten wissen: Was genau steckt drin? Und: Bieten die Produkte einen gesundheitlichen Mehrwert?
- Milchalternativen: Hafermilch oder Kuhmilch: Was ist wirklich gesünder?
- Ernährung: Gefahr Proteinpudding? Dr. Riedl warnt vor beliebten Sorten
- Vegan und Vegetarisch: Rügenwalder Mühle: So (un-)gesund sind Fleischersatzprodukte
- Gesund essen: Proteinfasten: Dr. Riel nimmt More Nutrition auseinander
Das Versprechen „High Protein“ lösen die Puddings im Check jedenfalls ein. „Eine Portion von 200 Gramm enthält bei den Produkten 20 Gramm Eiweiß“, so Constanze Rubach, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale. So deckt ein Becher rund ein Drittel des Tagesbedarfs.
Ernährung: Puddings stecken voller ungesunder Zusatzstoffe
Das macht die Puddings aber nicht automatisch zu gesunden Lebensmitteln. Denn die Verbraucherschützer bemängeln bei den Produkten unnötige Zusatzstoffe wie Süßungsmittel, Stabilisatoren, Verdickungsmittel und Aromen.
Künstliche Süßstoffe etwa, so zeigen Studien, eignen sich zum Abnehmen wenig, da sie den Appetit verstärken können. Und Aromen in Lebensmitteln können der Verbraucherzentrale zufolge dafür sorgen, dass man sich mit der Zeit an ihren Geschmack gewöhnt. Natürliche Lebensmittel wirken dann fad.
Doch wie kann es sein, dass die Proteinpuddings dennoch den Nutri-Score A tragen? Der Verbraucherzentrale sieht den Grund in einer Schwäche des Bewertungssystems: Anders als bei Getränken, gibt es etwa für Süßstoffe oder Aromen bei festen Lebensmitteln keine Abzüge.
- Analyse: Ernährung: Ist AG1 gesund? Dr. Riedl nimmt Wunderpulver auseinander
- Nahrungsergänzung: Magnesium – Was Dr. Riedl Sportlern empfiehlt
- Neue Erkenntnisse: Vitamin-D-Mangel: Experte gibt über 50-Jährigen wichtigen Rat
- Supplements: „Viele Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht kombiniert werden“
Andere Lebensmittel liefern genauso viel Proteine wie Pudding
Zurück zum Eiweiß: Das zugesetzte Protein in den drei Puddings ist vor allem Milcheiweiß. Es gilt als Protein, das der Körper gut verwerten kann.
„Noch besser ist es jedoch, verschiedene Proteinquellen zu kombinieren“, so Constanze Rubach. Neben der Menge der Proteine zählt nämlich auch ihre Qualität. Ideal ist es, wenn sich die Proteinquellen mit ihren Aminosäuren-Profilen gegenseitig ergänzen und somit für den Körper umso wertvoller werden. Wer Eier und Kartoffeln zusammen isst, erreicht das. Auch die Kombination aus Reis und Bohnen liefert so eine wertvolle Eiweiß-Kombination.
Auch interessant
Die Verbraucherzentrale zieht das Fazit: High-Protein-Puddings müssen nicht sein, um den Tagesbedarf an Eiweiß zu decken. Wer auf proteinreiche Lebensmittel setzt, schafft es auch ohne die Produkte gut: So liefern 200 Gramm Magerquark oder auch zwei Scheiben Vollkornbrot mit Hummus dieselbe Menge Eiweiß wie ein Becher High-Protein-Pudding - ganz ohne unnötige Zusätze. fmg/dpa