Berlin. Nach einem Blackout steht der Alltag tausender Menschen in Kuba seit Tagen still. Wie gefährlich wäre so ein Blackout hierzulande?

Dunkle Wohnzimmer, keine Straßenbeleuchtung, Generatoren im Krankenhaus laufen auf der letzten Reserve: Weite Teile des Inselstaats Kuba müssen seit Freitag ohne Strom auskommen. Das größte der acht baufälligen Kohlekraftwerke der Insel war unerwartet abgeschaltet worden, woraufhin das Stromnetz zusammenbrach. Da Kuba parallel von einem Tornado bedroht wurde, war die Situation für die Bevölkerung zwischenzeitlich mehr als bedenklich. Doch wäre ein Stromausfall in Deutschland ebenfalls möglich? Und wie würden die Folgen eines solchen Blackouts aussehen?

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Was genau versteht man unter einem Blackout?

Letztlich handelt es sich dabei um einen Stromausfall, der weite Teile Deutschlands und dementsprechend einen großen Anteil der Bevölkerung betreffen würde. Das kann zum Beispiel passieren, wenn deutlich mehr Strom verbraucht als eingespeist wird. Natürlich können auch technische Fehler an den Stromleitungen eine Rolle spielen oder Beschädigung, etwa durch Stürme, Schneefälle, Unfälle oder Sabotage.

In der Regel sind diese Probleme aber in kürzester Zeit repariert oder behoben, sodass keine weitreichenden Folgen zu befürchten sind. Bisher hat es in Deutschland noch nie längerfristige Blackouts gegeben – und sie gelten als sehr unwahrscheinlich. Kürzere Stromausfälle hingegen kommen häufiger vor. Im Jahr 2020 etwa waren deutsche Haushalte im Schnitt 10,73 Minuten ohne Strom.

Was funktioniert alles nicht mehr bei einem Blackout?

Grundsätzlich ist bei einem Blackout das gesamte alltägliche Leben betroffen: Die Telekommunikation entfällt komplett, auch Notrufe lassen sich dann nicht mehr tätigen. Die Trinkwasserversorgung funktioniert nicht mehr, Supermärkte und Geschäfte müssen teilweise schließen, da die Kassensysteme, Kühltruhen und elektrischen Eingangstüren nicht mehr funktionieren. Unruhen wären eine mögliche Folge.

Stromausfall in Kuba
Stromausfall in Kuba: Die Einheimischen wissen sich mit Feuern und Taschenlampen zu helfen. © DPA Images | Ramon Espinosa

Da die Ampelsysteme ausfallen, kann ein Blackout auch den Verkehr inklusive Bahn lahmlegen. Krankenhäuser werden dann mit Notstromaggregaten versorgt, die in der Regel mit Diesel betrieben werden. Doch auch diese Vorräte sind endlich. Das „normale“ Leben wäre stillgelegt.

Wie groß ist das Risiko hierzulande?

Die Bundesregierung schreibt auf ihrer Website: „Deutschlands Stromversorgung gehört zu den sichersten in Europa.“ Demnach werde vorgesorgt, um einen landesweiten Stromausfall gar nicht erst möglich zu machen.

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Dafür wird die Stromversorgung „auf eine breitere Basis gestellt“. Heißt: statt nur auf fossile Energiequellen wie Kohle, Erdgas und Erdöl zu setzen, werden vermehrt auch erneuerbare Energiequellen wie Wasser oder Wind eingesetzt. Für den Notfall sind aber immer genügend Reserven vorhanden, um im Notfall wieder auf fossile Energiequellen umschalten zu können. Somit soll die Stromversorgung auch kurzfristig gesichert werden können.

Wie sollte man sich während eines Blackouts verhalten?

Grundsätzlich ist es ratsam, alle wichtigen Geräte immer rechtzeitig aufgeladen zu haben, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Alternativ bietet es sich an, Powerbanks oder solarbetriebene Ladegeräte anzuschaffen. Dann sind zumindest die wichtigsten Geräte wie Laptops und Smartphones einsatzbereit.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät außerdem dazu, jederzeit etwas Bargeld zur Verfügung zu haben, da Geldautomaten im Falle eines Stromausfalls nicht mehr funktionieren. Zudem lohnt sich die Anschaffung eines batterie- oder handkurbelbetriebenen Radios, um eventuelle Mitteilungen der Behörden zu erhalten. Als Lichtquelle bieten sich Kerzen oder Taschenlampen an, zum Kochen ein Gasgrill oder Gaskocher. Der sollte aber nur draußen genutzt werden, um einer möglichen Erstickungsgefahr vorzubeugen.