Rom. In Nord- und Mittelitalien haben Unwetter für Überflutungen gesorgt. Behörden melden einen Toten, in Venedig steigen die Pegel alarmierend.

Zum zweiten Mal seit Herbstbeginn werden Nord- und Mittelitalien von schweren Unwettern heimgesucht. Stark betroffen sind die beliebten Urlaubsregionen Ligurien, die Toskana, sowie die Lombardei, der Wirtschaftsmotor Italiens. Und wieder forderten die Unwetter ein Menschenleben: Ein 75-jähriger Rentner, der am Dienstag mit einem Freund auf Pilzsuche gegangen war, wurde in den Wäldern von Borzonasca in Ligurien tot aufgefunden, teilten die Behörde mit.

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Vor allem die Provinz um die toskanische Hafenstadt Livorno wurde von schweren Niederschlägen heimgesucht. Wegen Unwetteralarms blieben mancherorts Schulen geschlossen. Weil nach einem heftigen Gewitter Wasser in den Bahnhof eingedrungen war, musste der Zugverkehr in Siena vorübergehend gestoppt werden. Die Feuerwehr musste wiederholt ausrücken, um Autofahrer zu retten, die wegen der heftigen Niederschläge in Unterführungen stecken geblieben waren. In der Nacht auf Freitag trat der Fluss Cornia an der toskanischen Küste über die Ufer. Das Wasser drang in mehrere Häuser ein, darunter auch einige Ferienunterkünfte.

Red weather alert in Lombardy, Brembo river in record flood risk. River Brembo in flood with record flow due to heavy ra
In mehreren Regionen Italiens, wie hier am Brembo in der Lombardei, haben heftige Regenfälle dafür gesorgt, dass Pegelstände bedrohlich ansteigen und Flüsse über die Ufer treten. © IMAGO/ABACAPRESS | IMAGO/IPA/ABACA

Und auch in Mailand sorgte der starke Regen für Chaos. Zwei Männer wurden leicht verletzt, als ein hoher Baum umstürzte. Bei Mailand inspizierten die Feuerwehrleute den Staudamm des Flusses Adda, bei dem es angeblich Probleme mit dem Wasserabfluss gab, weil mehrere Baumstämme dort angespült worden waren.

Hochwasser in Venedig: Pegel steigen bedrohlich

Heftige Regenfälle und Erdrutsche hatten bereits am Mittwoch Ligurien heimgesucht. Flüsse traten über die Ufer, Straßen wurden überflutet. Der Zugverkehr wurde zwischen den Badeortschaften Loano und Pietra Ligure eingestellt, wie die lokalen Behörden berichteten. Der Fluss Bormida trat in der Gegend um die Hafenstadt Savona über die Ufer.

Doch auch der Nordwesten Italiens bleibt nicht verschont: Venedig hat am Freitag zum zweiten Tag in Folge die Aktivierung des Dammsystems MOSE beschlossen, um die Lagunenstadt vor einer Überflutung zu schützen. Der Pegel erreichte einen Stand von etwa 120 Zentimetern über dem Normalstand, wie die Gemeinde mitteilte. Die 78 Barrieren könnten auch in den kommenden Tagen aktiv bleiben, da heftige Regenfälle erwartet werden, hieß es weiter.

Die Flutschutztore befinden sich an drei Einfahrten zum Hafen der Stadt im Meer und sind seit 2020 im Einsatz. Im Jahr zuvor war Venedig von einer schweren Flut heimgesucht worden. Das Wasser stieg damals auf 187 Zentimeter über dem Meeresspiegel – der höchste Stand seit einer verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 194 Zentimeter erreicht wurden.