Berlin. In den Nachbarländern beginnen die Menschen mit Aufräumarbeiten nach der Flut. Nun gibt es Überschwemmungen in Italien. News im Blog.

  • Italien von großen Regenmengen getroffen, 1000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen
  • EU-Kommissar: Fast zwei Millionen Menschen von „dieser Tragödie“ betroffen
  • Ernstere Hochwasser-Lage kommende Woche an der Oder erwartet
  • Doch der Pegelstand der Elbe steigt weiter leicht an
  • In Teilen Europas beginnen die Aufräumarbeiten – Plünderungen in Tschechien

Die Hochwasser-Lage in Europa entspannt sich allmählich. In den Nachbarländern beginnen die Menschen mit Aufräumarbeiten nach der Flut. An der Elbe dürften die Pegelstände allerdings weiter steigen. Auch die Oder-Regionen wappnen sich für Hochwasser. Mehr als 20 Menschen sind in dem Hochwasser in Österreich, Polen, Rumänien und Tschechien gestorben. Wir halten Sie hier im Blog über die aktuelle Unwetter-Lage auf dem Laufenden.

Hochwasser aktuell – News vom 19. September: Oder – Ernstere Hochwasser-Lage kommende Woche erwartet

19.11 Uhr: Während sich die Hochwassersituation an der Elbe teils entspannt, stellen sich die Oder-Regionen in Brandenburg auf eine Verschärfung der Lage ein. Sie rechnen in der kommenden Woche teils mit Alarmstufen 3 und 4. Wann genau extremes Hochwasser zu erwarten ist, ist noch unklar. Die Vorkehrungen zum Hochwasserschutz gehen jedenfalls weiter.

Am Pegel Frankfurt (Oder) stiegen die Wasserstände kontinuierlich, sodass für diesen Bereich am Nachmittag die Alarmstufe 1 ausgerufen wurde, wie das Landesamt für Umwelt mitteilte. Die unterste Alarmstufe gilt seit Mittwoch bereits für die Pegel Ratzdorf und Eisenhüttenstadt.

Die Oder-Stadt Frankfurt rechnet am Wochenende nicht mit einer Zuspitzung der Situation, wie ein Sprecher sagte. In der ersten Wochenhälfte würden dann jedoch bisherige Höchststände und die Alarmstufe 3 erwartet – das heißt ein Wasserstand von sechs Metern. Es sei noch unklar, ob die Wasserstände mehrere Tage auf einem hohen Niveau blieben. 

1000 Menschen in Italien mussten Häuser verlassen

6.23 Uhr: Während der Regen aus den Überschwemmungsgebieten abgezogen ist, hat Italien mit übermäßigen Niederschlägen zu kämpfen. Nach den Prognosen der Wetterdienste wird in mehreren Regionen wie der Toskana und der Emilia-Romagna im Norden zumindest bis Freitag heftiger Regen bis hin zu Wolkenbrüchen erwartet. In der Emilia-Romagna mit der Hauptstadt Bologna mussten mehr als 1000 Personen ihre Häuser verlassen und die Nacht in Notunterkünften verbringen. 800 sind es in der Provinz Ravenna, 200 in der Provinz Bologna. Schulen, Büros und Geschäfte bleiben heute geschlossen. 

Elbe und Oder steigen an

6.02 Uhr: Die Elbe steigt in Sachsen weiter leicht. Die erwarteten Scheitelpunkte hat das Wasser laut Vorhersage des Landeshochwasserzentrums noch nicht erreicht. In Dresden ist die Elbe am Mittwoch über die Marke von sechs Metern gestiegen. Dort wie auch in Schöna an der Grenze zu Tschechien wird der Hochwasserscheitel am Donnerstag erwartet. 

Die Hochwasser führende Elbe fließt an der teileingestürzten Carolabrücke entlang.
Die Hochwasser führende Elbe fließt an der teileingestürzten Carolabrücke entlang. © DPA Images | Robert Michael

Vorsichtige Entwarnung gibt es entlang anderer Flüsse im Osten und Süden Deutschlands. Weiter nördlich blickt dagegen Brandenburg sorgenvoll auf die Oder, die in den nächsten Tagen mehr Wasser bringen dürfte.

Hochwasser aktuell – News vom 18. September: Deich-Wachen für Kommunen entlang der Oder

17.15 Uhr: Die Kommunen entlang der Oder organisieren wegen der erwarteten Hochwassergefahr inzwischen einen Wachdienst für die Deiche. Anwohner in möglicherweise gefährdeten Gebieten rüsten sich mit Sandsäcken. Ab Donnerstag richtet die Stadt Frankfurt (Oder) auch eine Bürger-Hotline ein. Außerdem sollen erneut Krisenstäbe über die Entwicklung der kommenden Tage beraten.

Bislang war die Lage aber noch entspannt. Auch die Wetterprognosen sagen für Brandenburg vorerst keinen Regen voraus. Dennoch rüsten sich die Regionen an den Flüssen für weitere steigende Wasserstände und die drohende Oder-Flut aus Polen. Auch die Flüsse Neiße und Elbe sind angeschwollen.

Trotz Pegel von 9,70 Metern – Bratislava übersteht Flutwelle glimpflich

13.47 Uhr: In der Slowakei wandert die Scheitelwelle der Donau nur sehr langsam aus Bratislava flussabwärts. Die Hauptstadt ist dennoch glimpflich davongekommen. Am Dienstag hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt, dass der Wasserstand der Donau im Zentrum mit rund 9,70 Meter schon seinen Höchststand erreicht habe. Am Mittwoch meldete der staatliche Wetterdienst aber nochmals einen leichten Anstieg auf 9,80 Meter.

Die Donau fließt mitten durch die slowakische Hauptstadt Bratislava. Trotz einem Pegelstand von fast zehn Metern sei das schlimmste überstanden, heißt es.
Die Donau fließt mitten durch die slowakische Hauptstadt Bratislava. Trotz einem Pegelstand von fast zehn Metern sei das schlimmste überstanden, heißt es. © DPA Images | Holubová Dorota

Dennoch beruhigten die Behörden: Die am innerstädtischen Flussufer aufgestellten mobilen Schutzwände seien für einen Pegelstand von bis zu 10,13 Meter ausgelegt und hätten das Hochwasser daher gut überstanden, sagte ein Sprecher zur Nachrichtenagentur TASR. Der normale Wasserstand liegt im Durchschnitt bei drei Metern.

In Stadtrandgebieten Bratislavas stehen allerdings auch am Mittwoch noch mehrere Straßen unter Wasser. In zwei Stadtteilen sind noch Häuser überflutet. Diese liegen direkt an der Mündung des aus Tschechien und Niederösterreich kommenden Grenzflusses March in die Donau. Rund hundert Menschen hatten dort nach Behördenangaben ihre Häuser verlassen müssen. Die Bewohner von weniger tief gelegenen Gebäuden sollen nun zurückkehren können.

Hochwasser in Europa: Fast zwei Millionen Menschen betroffen

11.40 Uhr: Fast zwei Millionen Menschen sind nach Angaben von EU-Kommissar Janez Lenarcic in den vergangenen Tagen von den Überschwemmungen in Teilen Europas betroffen gewesen. „In nur wenigen Tagen fiel das Drei- bis Vierfache der durchschnittlichen monatlichen Niederschlagsmenge“, so der für Krisenprävention zuständige Spitzenpolitiker in einer Rede im Europaparlament in Straßburg. Dadurch seien Flüsse wie die Donau auf ein Niveau anstiegen, das seit einem Jahrhundert nicht mehr erreicht worden sei.

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Diese Tragödie sei keine Anomalie. Sie werde schnell zur Norm für die Zukunft, sagte Lenarcic. Es brauche mehr Schutz. „Jeder Euro, der in Prävention und Vorsorge investiert wird, bringt in der Regel zwischen zwei und zehn Euro an vermiedenen Verlusten, Reaktionskosten und anderen Vorteilen zurück“, so der EU-Kommissar.

Lage an in Sache entspannt sich – außer an der Elbe

10.57 Uhr: Bis auf die Elbe geht das Hochwasser in Sachsen stetig zurück. Die Situation in den Flüssen entspannt sich, in Spree, Lausitzer Neiße und Schwarzer Elster werden nach Angaben des Landeshochwasserzentrums (LHWZ) rückläufige Wasserstände beobachtet. „Aufgrund der niederschlagsarmen Witterung in den kommenden Tagen wird die Wasserführung überall weiter zurückgehen.“ 

Das Terrassenufer in der Altstadt von Dresden ist am Morgen im Nebel vom Hochwasser der Elbe überflutet. Der Pegelstand der Elbe in Dresden hat die sechs Meter-Marke überschritten.
Das Terrassenufer in der Altstadt von Dresden ist am Morgen im Nebel vom Hochwasser der Elbe überflutet. Der Pegelstand der Elbe in Dresden hat die sechs Meter-Marke überschritten. © DPA Images | Robert Michael

An den Elbepegeln erwarten die Hydrologen in den nächsten Tagen weiterhin einen leichten Anstieg, aber „die Richtwerte der Alarmstufe 4 werden an keinem sächsischen Elbepegel erreicht“. Für die Nacht zum Donnerstag rechnen sie mit der Ankunft „eines sehr langgestreckten Hochwasserscheitels“. 

Elbpegel steigt - zweithöchste Warnstufe in Dresden

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    Bahnstrecke München-Wien wieder frei – allerdings mit Einschränkungen

    9.51 Uhr: Österreichs wichtigste Bahnstrecke von Wien Richtung Westen ist nach den schweren Unwettern der vergangenen Tage wieder befahrbar. Das teilte der staatliche Eisenbahnunternehmen ÖBB mit. Somit sind Zugfahrten zwischen der Hauptstadt und Zielen wie Salzburg und München wieder möglich. Die Weststrecke war am Wochenende unterbrochen worden.

    Die staatlichen ÖBB und die private Westbahn können jedoch bis auf Weiteres die regulären Fahrpläne nur eingeschränkt bedienen. Denn Hochwasser und Erdrutsche haben auf der Weststrecke erhebliche Schäden angerichtet. „Die Schadenevaluierungen und Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren“, hieß es von der ÖBB.

    Plünderungen in Tschechien drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis

    9.28 Uhr: In Tschechien ist es vereinzelt zu ersten Plünderungen in den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten gekommen. Der Polizei seien bisher drei derartige Fälle bekannt, sagte Innenminister Vit Rakusan nach einer Krisensitzung in Prag. Das Gesetz sehe in Katastrophenlagen wie dieser deutlich höhere Strafen für solche Taten vor. Für das Plündern eines Hauses drohten bis zu 15 Jahre Gefängnis ohne Bewährung.

    Entlang der Elbe an der Grenze zu Sachsen wird im Laufe des Tages eine weitere Zunahme des Wasserstands erwartet. In Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) sollen Hochwasserbarrieren und Sandsäcke das Stadtgebiet schützen. An der Marienbrücke wurde ein Mensch in der Elbe gesehen, eine Suchaktion blieb indes erfolglos. Viele Uferflächen waren überflutet, der Ortsteil Dolni Zleb im Elbtal war nur mit der Bahn zu erreichen. Landesweit galt noch an mehr als 25 Pegelstationen die höchste Hochwasser-Alarmstufe.

    Lage in Österreich entspannt sich – Ausmaß der Katastrophe wird sichtbar

    9.16 Uhr: Die Lage in den Überschwemmungsgebieten in Österreich hat sich am Mittwoch weiter entspannt. Das Hochwasser gehe leicht zurück, teilte der stellvertretende Landeshauptmann des stark betroffenen Bundeslands Niederösterreich, Stephan Pernkopf, der Nachrichtenagentur APA mit. Mit den fallenden Pegeln werde nun auch „das Ausmaß der verheerenden Schäden immer sichtbarer“.

    Die Feuerwehr war den Angaben zufolge zuletzt vor allem mit Auspumparbeiten und der Überwachung von Dämmen beschäftigt. Am Mittwoch sollten die Aufräumarbeiten dann richtig in Gang kommen. 1300 Soldaten sollten dabei mit Hubschraubern und schwerem Gerät helfen. 

    Sperrmüll liegt nach der Flut auf einem Sammelplatz im Ort Atzenbrugg in Österreich. Allmählich entspannt sich die Lage. Nun beginnen die Aufräumarbeiten.
    Sperrmüll liegt nach der Flut auf einem Sammelplatz im Ort Atzenbrugg in Österreich. Allmählich entspannt sich die Lage. Nun beginnen die Aufräumarbeiten. © DPA Images | Christoph Reichwein

    18 Ortschaften und Gebiete in Niederösterreich waren den Angaben zufolge am Mittwoch aber immer noch nicht erreichbar, vor allem im Tullnerfeld und im Pielachtal. Es kam noch einmal zu 20 Dammbrüchen. Insgesamt wurden in dem Bundesland bisher fast 1400 Objekte vorsorglich evakuiert, 87 Menschen wurden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht.

    Unwetter auch in Italien – Feuerwehrmann ertrunken

    9 Uhr: Bei heftigen Regenfällen in der Region Apulien im Süden Italiens ist ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Der Geländewagen des 59 Jahre alten Mannes wurde in der Nähe der Gemeinde San Severo von Wassermassen mitgerissen, wie die Behörden mitteilten. Dabei ertrank er. Der Mann wollte anderen Autofahrern helfen. Er hätte den Angaben zufolge demnächst in Rente gehen sollen.

    Auch in anderen italienischen Regionen wie in der Toskana und der Emilia Romagna gab es heftige Niederschläge. Viele Flüsse traten über die Ufer. In vielen Gemeinden musste die Feuerwehr wegen Hochwasser ausrücken. Auch die Rettungsdienste bereiteten sich auf weitere Einsätze vor.

    Elbe knackt in Dresden Sechs-Meter-Marke – zweithöchste Alarmstufe ausgerufen

    8.10 Uhr: Die Elbe hat in Dresden die Sechs-Meter-Marke erreicht. Es gilt dort nun laut Landeshochwasserzentrum die Alarmstufe 3 (Stand: 7.45 Uhr). Das bedeutet für die Anwohner, dass bebaute Fläche, überörtliche Straßen und Schienenwege überschwemmt werden können. Am Pegel Schöna im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge galt diese Stufe bereits - am Morgen lag der Wasserstand hier bei etwa 6,56 Meter.

    Nach aktuellen Vorhersagen soll der Wasserstand im Laufe des Tages weiter steigen, bevor er in der Nacht auf Donnerstag wieder leicht sinkt. Demnach wird nicht erwartet, dass das Hochwasser die höchste Alarmstufe 4 ab sieben Metern erreicht wird. 

    Pegelstand der Elbe in Dresden kurz vor nächster Alarmstufe

    6.20 Uhr: Die Pegelstände der Elbe in Dresden und Schöna (Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) steigen weiter langsam an. Die Alarmstufe 3 ist in Dresden bislang nicht erreicht worden, wie aus Daten des Landeshochwasserzentrums hervorgeht. Am frühen Mittwochmorgen wurden dort 5,98 Meter gemessen. Damit liegt der Wert knapp vor der Sechs-Meter-Marke, die die dritte Alarmstufe einleitet. Laut der aktuellen Vorhersage soll der Wasserstand aber noch am Morgen den Richtwert erreichen. 

    Alarmstufe 3 bedeutet für die Anwohner, dass bebaute Fläche, überörtliche Straßen und Schienenwege überschwemmt werden können. Bei Stufe 2 werden vor allem land- oder forstwirtschaftlicher Flächen, Gärten und andere Grünflächen geflutet, einzelne Gebäude können aber auch betroffen sein. 

    Die Elbe am Dienstag bei Schöna.
    Die Elbe am Dienstag bei Schöna. © AFP | Jens Schlueter

    Am Pegel Schöna wurde der Richtwert für Stufe 3 bereits überschritten. Am frühen Morgen lag der Wasserstand bei 6,54 Metern. Nach aktuellen Vorhersagen soll der Pegelstand im Laufe des Tages weiter steigen, bevor er in der Nacht auf Donnerstag wieder leicht sinkt. Demnach wird nicht erwartet, dass die höchste Alarmstufe ab sieben Metern erreicht wird. 

    Krisenstäbe stellen sich auf Hochwassergefahr ein

    4.32 Uhr: Zum Schutz vor drohendem Hochwasser an der Oder in Brandenburg sind Krisenstäbe in Alarmbereitschaft. Bürger sind im Einsatz, um ihre Häuser vor möglichen Schäden zu bewahren. Doch noch ist die Lage hierzulande ruhig – in den Überschwemmungsgebieten in Polen dagegen hinterließ das Wasser bereits eine Spur der Verwüstung, es gab mehrere Tote. 

    Einwohner von Lebus etwa zehn Kilometer nördlich von Frankfurt (Oder) befüllten am Dienstagabend Sandsäcke. In der direkt am Fluss gelegenen Kleinstadt in Märkisch-Oderland gibt es keinen Deich, der die Häuser vor Hochwasser schützt. Auch in Frankfurt (Oder) können Bürger, die in gefährdeten Bereichen wohnen, Sandsäcke und Kies bekommen.

    Andere Kommunen entlang der Oder suchen freiwillige Deichläufer, die Hochwasserschutzanlagen kontrollieren. Bei Hochwasser ab Alarmstufe 3 sind sie nach Angaben des Landkreises Märkisch-Oderland auf dem Oderdeich unterwegs, um mögliche Schäden festzustellen. 

    Noch ist die Entwicklung der Wasserstände an der Oder nicht genau vorhersehbar. Das Landesamt für Umwelt spricht auch von Unsicherheiten bei der Prognose

    Hochwasser aktuell – die News vom 17. September: Woidke vor Hochwasser – Bereiten uns auf das Schlimmste vor

    21.45 Uhr: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sieht das Land grundsätzlich gerüstet für das drohende Hochwasser. „Wir hoffen das Beste, aber bereiten uns auf das Schlimmste vor“, sagte Woidke bei der Live-Sendung „rbb24 - Ihre Wahl: Der Kandidatencheck“ im RBB-Fernsehen mit den Spitzenkandidaten der Parteien für die Landtagswahl. „Es ist ein gutes Fundament, da sind seit 1997 Milliarden in den Hochwasserschutz investiert worden in Brandenburg.“ Am Sonntag wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. 

    In Ratzdorf, wo die Oder Deutschland erreicht, gebe es im Gegensatz zum Hochwasser 1997 inzwischen einen Deich, sagte Woidke. Es gebe Vorkehrungen für Spundwände. Im Jahr 1997 erlebte Ratzdorf eine Hochwasser-Katastrophe mit schweren Schäden. „Wir sind im Deichbau gut vorangekommen, wir haben aber noch ein paar Baustellen“, sagte Woidke und nannte Mühlberg an der Elbe.

    AfD-Fraktionschef und Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt sagte zur Moderatorenfrage zum Klimawandel: „Lassen Sie uns das jetzt mit dem Klimawandel mal vergessen.“ In den vergangenen Jahrhunderten seien viel höhere Pegelstände erreicht worden. Die Deiche müssten in Ordnung gebracht werden. Biber, die Deiche schädigen könnten, müssten „gnadenlos weggetrieben“ werden. 

    Polen meldet weitere Tote

    16.48 Uhr: In den polnischen Hochwassergebieten sind nach Polizeiangaben zwei weitere Tote gefunden worden. Es handele sich um zwei Männer, sagte eine Sprecherin der Polizei in Klodzko der Nachrichtenagentur PAP. Die Leiche des einen Mannes sei in einem Auto in dem Dorf Ladek-Zdroj entdeckt worden. Der zweite Tote wurde in Stronie Slaskie im Flussbett der Biala Ladecka gefunden. Damit steigt die Zahl der Toten auf sechs. Am Dienstag war laut PAP von zunächst vier Toten die Rede gewesen.

    Nachdem in Polen ein Staudamm gebrochen war, wurden dahinterliegende Ortschaften überfluet.
    Nachdem in Polen ein Staudamm gebrochen war, wurden dahinterliegende Ortschaften überfluet. © DPA Images | Maciej Kulczynski

    Nach anderen Berichten liegt die Zahl der Todesopfer höher. So berichtete das Portal Onet unter Berufung auf Angaben der Regionalverwaltung in Klodzko von insgesamt zehn Toten, darunter drei in Ladek-Zdroj und sieben in Stronie Slaski .Der niederschlesische Ort Stronie Slaskie liegt im Glatzer Schneegebirge nahe Polens Grenze zu Tschechien. Am Sonntag war dort ein Staudamm gebrochen. Die Wassermassen ergossen sich auch in den weiter unterhalb gelegenen Kurort Ladek-Zdroj.

    Wahllokal in Frankfurt (Oder) verlegt – höchste Alarmstufe möglich

    16.13 Uhr: Die Stadt Frankfurt (Oder) bereitet sich auf das bevorstehende Hochwasser mit dem Aufbau von Schutzwänden und Sandsäcken vor. Zwei Wahllokale werden vorsorglich ins Rathaus verlegt. Das kündigte Oberbürgermeister René Wilke (parteilos) nach Beratungen des Krisenstabs an. Am Sonntag, wenn in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt wird, soll ihm zufolge nach der bisherigen Prognose Alarmstufe 2 herrschen, ab Montag möglicherweise Stufe 3. Mit Blick auf die Entwicklung des Oder-Hochwassers sagte Wilke: „Es gibt keinen Grund für Panik.“ Frankfurt (Oder) habe Erfahrung mit Hochwasser.

    Spundwände zum Hochwasserschutz sollen bis Donnerstagabend installiert sein, mögliche Lücken sollen mit Sandsäcken gefüllt werden, wie Wilke sagte. „Die Vorbereitungen sind angelaufen.“ Es werde auch zu Verkehrseinschränkungen kommen, etwa weil Platz für Schutzmaßnahmen und Einsatzkräfte gebraucht werde. Die Stadtbrücke, die Frankfurt (Oder) mit dem polnischen Slubice verbindet, soll aber weiter nutzbar sein.

    Laut dem Hochwasser-Fachmann des Landesamtes für Umwelt, Fabian Kahl, ist auch erwartbar, dass für die Oderstadt die Alarmstufe 4 erreicht wird. Die Hochwasserschutzanlagen seien in einem guten Zustand, sagte er. Am Donnerstagnachmittag soll es erneut Beratungen des gesamten Krisenstabs geben, zu dem etwa auch Feuerwehr und Technisches Hilfswerk gehören.  Der Pegelstand, der stetig steigt, zeigte in Frankfurt (Oder) am Dienstagnachmittag um die 2,40 Meter an, wie das Pegelportal des Landes Brandenburg zeigte. Am Sonntagabend sollen nach bisheriger Prognose, die auch mit Unsicherheiten behaftet ist, um die 4,30 Meter erreicht werden. 

    Hochwasser in Deutschland: Neiße, Elbe und Spree über die Ufer getreten

    15.53 Uhr: Angesichts steigender Wasserstände sind die Flüsse Lausitzer Neiße, Elbe und Spree in Brandenburg über die Ufer getreten. Es gilt bislang Hochwasser-Alarmstufe 1 am Pegel der Spree in Spremberg, bei Klein Bademeusel (Spree-Neiße-Kreis) und der Elbe-Stadt-Mühlberg (Kreis Elbe-Elster), wie aus dem Hochwasserportal des Landes hervorgeht.

    Kritischer kann die Lage an der Oder werden. Dort ist laut Landesamt für Umwelt ab Freitag die Alarmstufe 3 und später sogar die höchste Stufe 4 möglich, etwa am Sonntag bei Ratzdorf (Kreis Oder-Spree). 

    Hochwasser: Sachsen kommt „vergleichsweise glimpflich“ davon

    15.11 Uhr: Sachsen übersteht das aktuelle Hochwasser nach Einschätzung von Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) „mit einem blauen Auge, vielleicht noch nicht mal“. Angesichts der dramatischen Bilder aus Osteuropa und Südosteuropa mit Todesopfern und Zerstörungen werden „wir vergleichsweise glimpflich davonkommen“, sagte er nach der Kabinettssitzung in Dresden. Die Pegelstände seien insgesamt niedriger als zwischenzeitlich befürchtet. „Das ist noch keine Entwarnung.“ Bei der Elbe werde es dauern, bis sie unter die Alarmstufe 1 komme, eventuell bis Ende September, da Tschechien die Talsperren nach und nach ablassen werde. 

    Die Elbe in Sachsen am Dienstag. Laut dem sächsischen Umweltminister kommt das Bundesland wohl glimpflich davon.
    Die Elbe in Sachsen am Dienstag. Laut dem sächsischen Umweltminister kommt das Bundesland wohl glimpflich davon. © DPA Images | Robert Michael

    Günther verwies darauf, dass sich diese Ereignisse seit der Jahrhundertflut 2002 wiederholten, der Freistaat aber seitdem auch massiv gehandelt habe. „Wir haben 3,3 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert.“ Beim Hochwasser 2013 habe der Hochwasserschutz die Belastungsprobe bestanden und geschätzt 450 Millionen Euro Schäden verhindert.

    „Nysa wurde vor dem Schlimmsten bewahrt“ – polnische Stadt verhindert Deichbruch

    13.47 Uhr: Mit vereinten Kräften haben die Bewohner einer von Hochwasser bedrohten Stadt in Polen mitgeholfen, einen Deichbruch zu verhindern. „Nysa wurde vor dem Schlimmsten bewahrt“, sagte die Chefin der Gebietsadministration, Monika Jurek, nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP. Mittlerweile gehe der Wasserstand in der Glatzer Neiße zurück. „Wenn das so bleibt, können wir sagen, dass Nysa sicher ist.“

    Zahlreiche Menschen schleppten im polnischen Nysa Sandsäcke, damit der Deich nicht bricht – mit Erfolg.
    Zahlreiche Menschen schleppten im polnischen Nysa Sandsäcke, damit der Deich nicht bricht – mit Erfolg. © AFP | Mateusz Slodkowski

    In der Kleinstadt rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) hatten sich in der Nacht auf Dienstag dramatische Szenen abgespielt. Die angeschwollenen Wassermassen der Glatzer Neiße, eines Nebenflusses der Oder, drohten einen Deich zu durchbrechen, der die Innenstadt schützt. Rund 60 Feuerwehrleute und 200 Soldaten des Heimatschutzes waren im Einsatz, um den Deich zu verstärken. Von Hubschraubern wurden große Säcke mit Füllmaterial abgeworfen.

    Auch die Bürger packten tatkräftig mit an. „Auf dem Deich waren etwa 2000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren“, sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz in der Nacht dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren. Obwohl sich später noch eine weitere dünne Stelle bildete, hielt der Deich am Ende den Wassermassen stand.

    Wahlen in Tschechien finden trotz Flutkatastrophe statt

    13.22 Uhr: Trotz der Hochwasser- und Flutkatastrophe in Teilen des Landes sollen die Regionalwahlen in Tschechien am Freitag und Samstag wie geplant stattfinden. Das entschied die Regierung in Prag. Gewählt werden die Vertreter in den Versammlungen der 13 Verwaltungsregionen (auf Tschechisch kraj) mit Ausnahme der Hauptstadt Prag. Sollten Wahlhelfer verhindert sein, könnten Parteienvertreter oder Feuerwehrleute aushelfen, sagte der konservative Innenminister Vit Rakusan. 

    Neben den Regionalwahlen finden am 20. und 21. September in einem Teil der Wahlbezirke sogenannte Ergänzungswahlen zum Senat statt. Die in der Regel erforderlichen Stichwahlen folgen eine Woche später statt. Alle zwei Jahre wird ein Drittel der Mitglieder des Oberhauses des Parlaments neu bestimmt. Im Gespräch war eine Verschiebung der Wahlen. Im Osten Tschechiens wurden ganze Städte und Landstriche überflutet. Zahlreiche Schulen, die normalerweise als Wahllokale dienen, stehen unter Wasser. Strom- und Mobilfunknetze sind vielerorts ausgefallen.

    Fünftes Todesopfer in Österreich – 81-Jährige in Flut gestorben

    12.59 Uhr: In Österreich haben Einsatzkräfte ein weiteres Flut-Opfer tot aufgefunden. Die 81-Jährige wurde am Dienstag in ihrem überschwemmten Haus in Würmla in Niederösterreich entdeckt, wie die Behörden mitteilten. Damit steigt die Zahl der Hochwasser-Toten in Österreich nach Zählung der Behörden auf fünf. Die genaue Todesursache von einem der Opfer ist allerdings weiter unklar. 

    Im Osten Österreichs hatte viertägiger Dauerregen weite Landstriche unter Wasser gesetzt. An vielen Mess-Stationen fiel binnen kurzer Zeit ein Mehrfaches der sonst im ganzen September üblichen Regenmenge. In Niederösterreich ist nach Angaben der Einsatzleitung die Gefahr von Dammbrüchen weiter hoch. Der Regen hat allerdings aufgehört. 

    Zoo in Polen mit dringendem Hilferuf

    12.46 Uhr: Der Zoo der niederschlesischen Stadt Breslau (Wroclaw) hat vor einer erwarteten Hochwasserwelle die Bürger um Hilfe gebeten – und viele Freiwillige gefunden. „Liebe Freunde, wir brauchen Eure Hilfe. Wenn ihr die Möglichkeit und freie Hände zum Arbeiten habt, dann helft uns bitte, Sand in Säcke zu füllen“, schrieb die Zoodirektion auf Facebook. Es würden 50 Freiwillige gesucht. Kurze Zeit später ergänzte sie, es hätten sich für den Einsatz bereits genug Menschen gefunden.

    Hohe Wasserstände der Oder in der Nähe des Opatowicki-Wehrs im polnischen Breslau.
    Hohe Wasserstände der Oder in der Nähe des Opatowicki-Wehrs im polnischen Breslau. © DPA Images | Maciej Kulczynski

    Nach anhaltenden Regenfällen gibt es im Südwesten Polens vielerorts große Überschwemmungen. Nach den neuesten Prognosen wird erwartet, dass die Flutwelle in der Oder am Donnerstag oder Freitag Breslau erreichen wird. Die Stadt war beim Oderhochwasser 1997 zu einem Drittel überschwemmt worden .Der 1864 gegründete Zoologische Garten in Breslau ist einer der größten in Polen und beherbergt 12.000 Arten. Das Gelände liegt direkt am Fluss und wird zudem noch von einem Altarm der Oder eingerahmt. 

    Dauerregen in Bayern lässt nach

    12.35 Uhr: Der Dauerregen im Süden und Osten Bayerns soll bis zum Mittag langsam nachlassen. Das geht aus Prognosen des Deutschen Wetterdienstes hervor. Damit dürfte sich die Hochwasserlage entspannen. Bis dahin sei weiterhin mit Anstiegen der Pegelstände an der unteren Donau und in den Einzugsgebieten von Isar, Inn und Regen zu rechnen.

    In Passau überschritt der Pegelstand der Donau am frühen Morgen die Warnstufe 3, wie der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete. Auch am Pegel Berg nahe der Gemeinde Wörth (Landkreis Erding) wurde Warnstufe 3 erneut erreicht.

    Überflutete Straßen und Parkplätze

    Die zweithöchste Meldestufe 3 bedeutet, dass das Wasser einzelne bebaute Grundstücke oder Keller fluten kann und Sperrungen überörtlicher Verkehrsverbindungen möglich sind. In der Nacht gab es Berichte von überschwemmten Straßen, Fußwegen und Parkplätzen in den betroffenen Gebieten.

    Keine Entwarnung – Weitere Orte in Österreich evakuiert

    12.21 Uhr: Trotz nachlassender Regenfälle gibt es in den Hochwasser-Gebieten in Mittel- und Osteuropa weiter keine Entwarnung: In Österreich wurden im stark betroffenen Bundesland Niederösterreich am Montag und in der Nacht zu Dienstag sieben Ortschaften im Tullnerfeld evakuiert, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Das Rote Kreuz hat in der Messe in Tulln demnach eine Notunterkunft für bis 1000 Menschen eingerichtet.

    Hilfskräfte in Tschechien im Dauereinsatz – auch Slowakei betroffen

    11.48 Uhr: In den Hochwassergebieten in Tschechien ist die Lage weiter angespannt. An zahlreichen Pegel-Messstationen gilt immer noch die höchste Hochwasser-Alarmstufe, bei der Gefahr für Menschen oder Eigentum besteht. Die Hilfskräfte sind weiter im Dauereinsatz. Im nordböhmischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen wird die Scheitelwelle der Elbe erst am Dienstagabend erwartet. In Südböhmen droht der rund sechs Quadratkilometer große Rosenberg-Fischteich überzulaufen, was die Lage entlang der Lainsitz (Luznice) dramatisch zuspitzen würde. 

    Das Kabinett in Prag hatte am Montagabend grünes Licht für den Einsatz von bis zu 2000 Soldaten in den Katastrophengebieten im Osten des Landes gegeben. Mindestens drei Menschen starben wegen der Überschwemmungen. 

    In der benachbarten Slowakei blicken die Menschen sorgenvoll auf die Donau. Die Scheitelwelle des Flusses erreichte die Hauptstadt Bratislava, rund 50 Kilometer östlich von Wien. Es wurde ein Höchststand von rund 9,7 Metern über dem örtlichen Pegel-Nullpunkt gemessen. Normalerweise sind es rund 2 Meter. Die Uferflächen standen unter Wasser, Hochwasserschutzwände schützten die historische Altstadt. Im Zoo wurden Tiere in Sicherheit gebracht. Im Außenbezirk Devinska Nova Ves mussten Menschen ihre Wohnungen verlassen. Umweltminister Tomas Taraba schätzte die Schäden in der Slowakei auf mindestens 20 Millionen Euro.

    THW: Brandenburg gut auf Hochwasser vorbereitet

    9.03 Uhr: Brandenburg ist nach Einschätzung des Technischen Hilfswerks (THW) gut vorbereitet auf das anstehende Hochwasser. Ab Mitte der Woche mache ein Anstieg des Wassers in der Oder die größte Sorge, sagte Sebastian Gold vom THW dem Sender RBB-Inforadio. Die Lage sei aber noch unklar, man richte sich auf alles ein. Brandenburg sei aber gut vorbereitet. In Frankfurt (Oder) tritt am Dienstag ein Krisenstab zusammen.

    Wichtig sei es, vor die Lage zu kommen, also gemeinschaftlich von den Hilfsorganisationen und der Politik rechtzeitig alles einzuplanen, sagte Gold. Mit Starkregen sei in Brandenburg aber nicht zu rechnen, das Hochwasser komme aus Gebieten südöstlich von Deutschland. Möglicherweise betroffene Menschen könnten sich aber auf die Situation einstellen und rechtzeitig in den Keller schauen, um wertvolle Dinge in Sicherheit zu bringen. 

    Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt (LfU) wird in Brandenburg für einige Oder-Regionen wie in Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) ab Mittwoch oder Donnerstag voraussichtlich die Hochwasser-Alarmstufe 1 ausgerufen. Die Wasserstände steigen stark an, sodass am Sonntag etwa am Pegel Ratzdorf mit der höchsten Alarmstufe 4 gerechnet wird. Ab Alarmstufe 3 können Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden. 

    Tausende Bürger kämpfen in Polen um Deich

    8.59 Uhr: Mit vereinten Kräften kämpfen Menschen im Südwesten Polens gegen das Hochwasser. In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) drohen die Wassermassen der Glatzer Neiße einen Deich zu durchbrechen, der das Stadtzentrum schützt. In der Nacht halfen viele Bewohner der Stadt den Einsatzkräften von Armee und Feuerwehr, die angegriffene Stelle im Deich mit Sandsäcken zu verstärken. „Auf dem Deich waren etwa 2000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren“, sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz dem Radiosender Rmf.fm. Diese hätten eine Menschenkette gebildet, um die Sandsäcke zu transportieren.

    Auf einer Straße im polnischen Nysa steht das Wasser. Angesichts der schweren Verwüstungen im Südwesten Polens hat die Regierung für die Hochwassergebiete in Niederschlesien, Schlesien und Oppeln den Katastrophenzustand ausgerufen.
    Auf einer Straße im polnischen Nysa steht das Wasser. Angesichts der schweren Verwüstungen im Südwesten Polens hat die Regierung für die Hochwassergebiete in Niederschlesien, Schlesien und Oppeln den Katastrophenzustand ausgerufen. © DPA Images | Slawek Pabian

    In Breslau kam erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk zusammen. Die Regierung in Warschau hat für die Hochwassergebiete den Katastrophenzustand ausgerufen. Dies erleichtert es den Behörden, Anweisungen durchzusetzen. Tusk sagte, es gebe derzeit sehr widersprüchliche Prognosen der Meteorologen dazu, wann das Hochwasser die Stadt Breslau erreichen könne. Zunächst hatte es geheißen, dass die Flutwelle in der Oder am Mittwoch auf Höhe der Stadt ankommt. Mittlerweile ist von Freitag die Rede. Dies müsse noch genau analysiert werden, forderte Tusk. Beim Oderhochwasser 1997 stand Breslau zu einem Drittel unter Wasser.

    Pegelstand an der Elbe steigt nur langsam

    7.52 Uhr: An der Elbe in Dresden nähert sich der Pegelstand in langsamen Schritten der Sechs-Meter-Marke. Das Wasser stand am Pegel Dresden am Dienstagmorgen bei 5,86 Metern (Stand 07.00 Uhr), wie aus Daten des sächsischen Hochwasserzentrums hervorging. Demnach könnte noch die Alarmstufe 3 erreicht werden, die an dem Pegel ab gut sechs Metern Wasserstand gilt – normal sind 1,42 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter. Derzeit gilt Alarmstufe 2. 

    Bereits am Montag hatte sich ein weniger drastischer Verlauf des Hochwassers an der Elbe abgezeichnet als ursprünglich befürchtet. Hydrologen hatten eingeschätzt, dass die Elbe den Richtwert der Alarmstufe 4 weder am Pegel Schöna noch am Pegel Dresden erreichen wird. In Schöna, nahe der tschechischen Grenze galt am Dienstagmorgen weiter Alarmstufe 3, das Wasser stand dort bei 6,31 Metern (Stand: 07.00 Uhr).

    Hochwasser in Schleswig-Holstein voraussichtlich ab Montag

    6.23 Uhr: Das Hochwasser in Sachsen und anderen Ländern bereitet auch den Menschen im Norden Deutschlands Sorgen. Sie befürchten, dass eine Flutwelle auch auf Lauenburg an der Elbe (Schleswig-Holstein) zurollt. „Wir rechnen erst Anfang nächster Woche mit einer kleineren Hochwasserwelle“, sagte der für den Hochwasserschutz in Lauenburg zuständige Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Ordnung, Christian Asboe, der Deutschen Presse-Agentur.

    „Dann ist für den Pegel Hohnstdorf ein Pegelstand von etwa sechs Metern vorhergesagt, doch für die Unterstadt wird es erst ab einem Wasserstand von 7,50 Metern kritisch“, sagte Asboe. Die Stadt Lauenburg bereitet sich dennoch auf den Ernstfall vor. „Für Dienstag ist ein erstes Treffen mit Polizei, Feuerwehr und anderen relevanten Einrichtungen geplant“, sagte Asboe.

    Viertes Hochwasser-Todesopfer in Österreich?

    6.08 Uhr: Beim Hochwasser in Österreich ist ein weiterer Toter entdeckt worden. Sollte es sich um ein Hochwasser-Opfer handeln, stiege die Zahl der Toten auf vier. Ein Polizeisprecher erklärte der Nachrichtenagentur APA, es handle sich um einen bisher nicht identifizierten 40- bis 50-Jährigen. Dessen Leiche sei beim Strandbad in Klosterneuburg in Niederösterreich in Bauchlage im Wasser treibend entdeckt worden. Eine Obduktion solle die Todesursache klären. 

    Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers gestorben. Am Montag wurden dann die Leichen von zwei 70 und 80 Jahre alten Männern entdeckt, die in ihren Häusern von den Wassermassen überrascht worden waren. 

    Im Osten Österreichs herrscht aufgrund des seit Tagen andauernden Regens der Ausnahmezustand. Mehr als 1800 Gebäude wurden bisher geräumt. Zahlreiche Straßen sind wegen des Hochwassers gesperrt. Für Dienstag wird ein Nachlassen der Niederschläge und eine allmähliche Entspannung der Lage erwartet. 

    Die News vom 16. September: Tschechien setzt Armee ein

    23.56 Uhr: Die Regierung in Tschechien hat wegen der Hochwasser- und Überschwemmungskatastrophe im Land den Einsatz der Armee beschlossen. Es sei geplant, dass bis zu 2000 Soldaten mit entsprechender Technik die zivilen Behörden bis Ende Oktober unterstützen, wie Verteidigungsministerin Jana Cernochova auf X mitteilte.

    Armeehubschrauber sollen Menschen in den am stärksten betroffenen Regionen im Nordosten Tschechiens mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgen. Soldaten sollen zudem bei den Aufräumarbeiten nach der Flut helfen.

    Trümmer liegen vor Einfamilienhäusern im Schlamm nach den Überschwemmungen in Tschechien.
    Trümmer liegen vor Einfamilienhäusern im Schlamm nach den Überschwemmungen in Tschechien. © DPA Images | Peøina Ludìk

    Riss in Staumauer – nächste Kleinstadt in Polen muss evakuiert werden

    16.46 Uhr: In der Kleinstadt Paczkow im Südwesten Polens hat der Bürgermeister nach dem Riss in der Staumauer eines Stausees die sofortige Evakuierung der tiefer gelegenen Ortsteile angekündigt. „Niemand kann garantieren, dass sich der Schaden nicht verschlimmert“, warnte er in einem Aufruf in sozialen Medien.

    Er rief alle Bewohner, die evakuiert werden müssen, auf, sich zu melden, und bat diejenigen, deren Häuser und Wohnungen noch nicht vom Wasser erreicht wurden, diese zu verlassen und sich in sichere Gebiete der Stadt zu begeben. Nachdem ein Aufruf, die Gebäude freiwillig zu verlassen, nicht befolgt worden sei, habe er sich nun zur Zwangsevakuierung entschlossen, sagte Bürgermeister Artur Rolka im polnischen Fernsehen. 

    In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen.
    In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen. © DPA Images | Maciej Kulczynski

    Ist der Klimawandel am Starkregen schuld?

    16.48 Uhr: Einer Schnellanalyse zufolge hatte der Klimawandel wahrscheinlich großen Anteil an der aktuellen Starkregenepisode in Mitteleuropa. Die natürliche Klimavariabilität allein könne die Intensität des beobachteten Ereignisses nicht erklären, teilte das Forschungskonsortium Climameter mit. Der Sturm sei durch einen scharfen Kontrast zwischen polarer Luft und warmer, feuchter Luft aus dem ungewöhnlich heißen Mittelmeerraum verursacht worden.

    „Wir führen die starken Niederschläge, die zu den Überschwemmungen in Mitteleuropa führten, größtenteils auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück, während die natürliche Klimavariabilität wahrscheinlich eine untergeordnete Rolle spielte“, hieß es von Climameter, einem von der Europäischen Union und der französischen Forschungsorganisation CNRS finanziertem Forschungsprojekt.

    Polen ruft Katastrophenzustand für Hochwassergebiete aus

    14.45 Uhr: Polen hat nach schweren Überschwemmungen den Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete ausgerufen. Eine entsprechende Verordnung verabschiedete die Regierung in Warschau in einer Krisensitzung. 

    Der Katastrophenzustand gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile der Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, Anordnungen zu erlassen, da die bürgerlichen Freiheiten und Rechte vorübergehend eingeschränkt werden. Beispielsweise können die Behörden leichter anordnen, dass bestimmte Orte, Gebiete oder Einrichtungen evakuiert werden müssen. Sie können auch verbieten, dass sich Bürger an bestimmten Orten aufhalten. 

    Polen, Breslau: Hohe Wasserstände der Oder in der Nähe des Opatowicki-Wehrs. In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen.
    Polen, Breslau: Hohe Wasserstände der Oder in der Nähe des Opatowicki-Wehrs. In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen. © DPA Images | Maciej Kulczynski

    Dramatische Szene – Frau kann sich aus Neiße retten

    14.11 Uhr: Eine Frau ist am Sonntagabend im sächsischen Görlitz laut Polizei in die Neiße gestürzt und etwa einen Kilometer von den Fluten mitgerissen worden. Die 46-jährige Görlitzerin habe sich „mit viel Glück an einem Wehr festhalten und ans Ufer retten können“, teilte die Polizeidirektion Görlitz am Montag mit. Die gebürtige Polin sei vermutlich aus Leichtsinn bei Hochwasser zu nahe an den Fluss herangetreten.

    Eine Zeugin habe Erste Hilfe geleistet und einen Krankenwagen gerufen, hieß es. Die betroffene Frau sei mit Unterkühlung in ein Krankenhaus gebracht worden.

    Die durch schwere Regenfälle verursachten Schäden sind in einer Straße zu sehen. In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen.
    Die durch schwere Regenfälle verursachten Schäden sind in einer Straße zu sehen. In Polen sorgen Unwetter weiterhin für massive Überschwemmungen. © DPA Images | Michal Meissner

    Habeck ruft zu entschlossenem Klimaschutz auf

    13.57 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck hat mehr Entschlossenheit beim Klimaschutz gefordert. „Immer häufigere Hochwasser, Katastrophen wie im Ahrtal, dieses Jahr in Bayern – sie sind eine Folge der Klimakrise“, sagte der Grünen-Politiker unserer Redaktion. „Daher sind unsere Anstrengungen so wichtig, die Klimakrise einzudämmen - der schnellere Ausbau der Erneuerbaren, die Wärmewende, eine klimafreundliche Produktion in der Industrie.“ Der Klimaschutz sei „ein Mammutprojekt, das langen Atem braucht“.  

    Der Wirtschafts- und Klimaschutzminister räumte ein, dass es „Folgen gibt und geben wird, die wir nicht mehr vermeiden können“. Deutschland müsse sich auf mehr Extremwetterereignisse einstellen und dafür Vorsorge treffen. Daher arbeite die Bundesregierung daran, den Hochwasserschutz auszubauen – „starke Deiche, Rückhaltesysteme, mehr Raum für Flüsse“. Es gehe bei all dem nicht um den Schutz des Klimas, sondern um den Schutz von Menschen, so Habeck. Das ganze Interview lesen Sie hier:

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    Brandenburg – Umweltamt zur Hochwassergefahr: „Die Welle kommt erst noch“

    13.28 Uhr: Auch in Brandenburg droht an der Oder Hochwasser, das teils gefährliche Ausmaße annehmen könnte. „Die Welle kommt erst noch“, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt (LfU).

    Brandenburg: Der deutsch-polnische Grenzfluss Neiße im Stadtzentrum von Guben.
    Brandenburg: Der deutsch-polnische Grenzfluss Neiße im Stadtzentrum von Guben. © dpa-tmn | Patrick Pleul

    Besonders im Fokus ist Ratzdorf im Oder-Spree-Kreis. Die aus Polen kommende Oder erreicht dort zuerst brandenburgisches Gebiet. Die Alarmstufe 3 und 4 ist laut Umweltamt dort nicht ausgeschlossen. Das kleine Dorf Ratzdorf hatte im Juli 1997 eine verheerende Flutkatastrophe erlebt. Land und Kommunen bereiten sich nun in Brandenburg darauf vor, dass eine kritische Hochwasserlage eintreten kann.

    Bundesregierung sagt Unterstützung zu

    13.19 Uhr: Die Bundesregierung hat den von Hochwasser betroffenen Menschen in mehreren europäischen Ländern ihre Unterstützung zugesagt. „Die Menschen in unseren Nachbarländern, unsere Partner in Europa und auch die Menschen bei uns sollen wissen: Wir beobachten die Lage sehr aufmerksam und stehen für Hilfe bereit“, erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Berlin. Die Verwüstungen in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien seien zum Teil verheerend. 

    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, dass Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) in Deutschland bereitstünden, „um sofort zu unterstützen, wenn Hilfe angefordert wird“. Bislang hat das Ministerium nach Angaben einer Sprecherin aber noch keine Anfrage dieser Art erhalten. Faeser betonte, dass das THW die Lage an Elbe und Oder genau beobachte und auch einsatzbereit sei, um bei Hochwasserlagen in Deutschland zu unterstützen.

    Leichte Entspannung an Neiße – Anstieg der Elbe moderater

    12.28 Uhr: Mit dem im Tagesverlauf erwarteten Ende des Dauerregens in Sachsen gehen die Hydrologen von einer Entspannung der Lage in den ostsächsischen Flussgebieten aus. „In der Lausitzer Neiße in Görlitz ist der Scheitel durch, dort geht das Wasser leicht zurück“, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. In Spree, Schwarzer Elster und den Nebenflüssen der Oberen Elbe setze sich der Anstieg leicht und moderater fort.

    Die Wasserführung in der Elbe indes nimmt weiterhin zu. Nach Einschätzung der Hydrologen wird der Richtwert der Alarmstufe 4 am Pegel Dresden aber nicht erreicht. Sie gehen davon aus, dass die Elbe dort auf gut sechs Meter anschwillt und damit noch knapp in die nächste Alarmstufe 3 kommt. Am Vormittag wurden 5,62 Meter gemessen. Normal sind hier 1,42 Meter, bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter. 

    Tschechien ordnet weitere Evakuierungen an

    11.55 Uhr: Wegen akuter Überflutungsgefahr sind in Ostrava, der drittgrößten Stadt Tschechiens, die Evakuierungen ausgeweitet worden. „In mehreren Stadtteilen ist es offensichtlich zu Deichbrüchen gekommen“, sagte Umweltminister Petr Hladik nach einer Krisensitzung. Die Bewohner wurden teilweise mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. Durch die Risse sollen Schätzungen zufolge rund 100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömen. Es soll versucht werden, die Lücken mit Steinen aufzufüllen. 

    Ostrava mit rund 285 000 Einwohnern liegt am Zusammenfluss mehrerer Flüsse, darunter der Oder und der Opava. Die Bergbau- und Industriestadt befindet sich knapp 280 Kilometer östlich von Prag. Der Bahnverkehr nach Ostrava und weiter in Richtung Polen war weiter komplett unterbrochen. Ein Kraftwerk musste abgeschaltet werden. Im nahen Bohumin fielen wegen der Überschwemmungen die Strom- und Mobilfunknetze aus. Die Trinkwasserversorgung brach vielerorts zusammen.

    Österreich: Zwei Menschen tot in Häusern gefunden

    11.23 Uhr: Beim Hochwasser in Österreich sind nach Angaben der Polizei zwei weitere Menschen ums Leben gekommen. Ein 70 Jahre alter Mann und ein 80-Jähriger seien in ihren jeweiligen Häusern in Gemeinden in Niederösterreich gestorben, teilten die Behörden mit. Die beiden Männer seien im Inneren der Gebäude den Wassermassen zum Opfer gefallen. Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers gestorben.

    Im Osten Österreichs herrscht aufgrund des seit Tagen andauernden Regens der Ausnahmezustand. Mehr als 1800 Gebäude wurden bisher geräumt. Zahlreiche Straßen sind wegen des Hochwassers gesperrt. 

    Niederösterreich – Landeschefin zur Hochwasser-Lage: „Es bleibt kritisch“

    11.15 Uhr: Trotz einer kurzen nächtlichen Regenpause bleibt die Hochwasser-Situation im Osten Österreichs sehr angespannt. „Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch“, sagte die Ministerpräsidentin Niederösterreichs, Johanna Mikl-Leitner. Am Montag würden regional erneut bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Ein großes Problem seien inzwischen die Dämme. 

    Eine Hütte in Pottenbunn im Gebiet St. Pölten ist von Hochwasser umgeben.
    Eine Hütte in Pottenbunn im Gebiet St. Pölten ist von Hochwasser umgeben. © DPA Images | Helmut Fohringer

    „Es besteht höchste Dammbruchgefahr“, hieß es vonseiten der Behörden. Das öffentliche Leben ruhe weitgehend. Mehr als 200 Straßen in Niederösterreich seien gesperrt, 1.800 Gebäude geräumt, viele Schüler und Kinder seien zu Hause geblieben, sagte Mikl-Leitner. Rund 3.500 Haushalte seien aktuell ohne Strom. Die Höhe der Schäden sei momentan nicht abzuschätzen. „Den Hochwasser-Opfern wird auf alle Fälle geholfen“, sagte die Landeschefin weiter. 

    DWD – Regen in Sachsen lässt nach

    10.36 Uhr: Während Flüsse wie die Elbe oder die Lausitzer Neiße in Sachsen weiter anschwellen, soll der Regen laut Wetterexperten im Laufe des Tages nachlassen. Es sei „leichter bis mäßiger Regen“ in Sachsen zu erwarten, der bis zum Nachmittag gänzlich aufhört, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in Leipzig. Auch in Polen regne es kaum noch. 

    In Tschechien hingegen gebe es weiter mäßige Niederschläge. Dort soll der Regen erst in der ersten Nachthälfte zu Dienstag nachlassen, sagte der DWD-Meteorologe. In den kommenden Tagen gebe es dort dann „keinen nennenswerten Niederschlag“ mehr.

    Tschechien – Ein Toter und viele Vermisste

    9.59 Uhr: Beim Hochwasser in Tschechien hat es den ersten bestätigten Todesfall gegeben. Die Behörden sprachen zudem von mindestens sieben Vermissten. Ein Mensch sei in dem kleinen Fluss Krasovka im Bezirk Bruntal im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 

    Eine überflutete Straße in Litovel (Tschechien).
    Eine überflutete Straße in Litovel (Tschechien). © DPA Images | Deml Ondøej

    Zu den Vermissten zählten drei Menschen, die mit einem Auto bei Jesenik im Altvatergebirge in einen reißenden Fluss gestürzt seien. Von dem Fahrzeug fehlt jede Spur. Die anderen Personen seien in verschiedene Gewässer wie den Fluss Otava gestürzt. Zudem werde ein Mann aus einem Altersheim an der Grenze zu Polen vermisst.

    Der tschechische Regierungschef Petr Fiala sprach von einem sogenannten Jahrhunderthochwasser – also ein Hochwasser, was statistisch gesehen einmal im Jahrhundert an gleicher Stelle vorkommt. 

    Überschwemmungen in Rumänien – Lage bleibt angespannt

    9.23 Uhr: In Rumänien bleibt die Hochwasserlage weiter angespannt. Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen sind im Karpatenland mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Betroffen waren vor allem die Regionen Galati, Vaslui und Iasi im Osten des Landes. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst. 

    Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Die höchste Hochwasser-Warnstufe gilt zunächst noch bis zum Mittag. Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.

    Hochwasser hat Tschechien fest im Griff

    8.36 Uhr: In den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten in Tschechien ist noch keine Entspannung in Sicht. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen ganze Straßenzüge unter Wasser, wie die Agentur CTK berichtete. Die Behörden der Kleinstadt mit knapp 10.000 Einwohnern appellierten an die Bevölkerung, die Einsatzkräfte nicht zu behindern. „In den nächsten Stunden erwarten wir eine weitere Zunahme des Wasserstands des Flusses“, warnte der Bürgermeister in den sozialen Medien.

    Auch an vielen anderen Orten stiegen die Pegelstände noch an. Für die Gegend um die Stadt Frydlant in Nordböhmen wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. In Hradec Kralove (Königgrätz) an der Elbe galt nun die höchste Hochwasser-Alarmstufe. In Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen sollten im Laufe des Tages weitere Hochwasser-Schutzwände errichtet werden, die das Zentrum und den Stadtteil Strekov (Schreckenstein) schützen sollen. Der Scheitelpunkt der Elbe wurde dort erst am Mittwoch bei rund 7,65 Metern über dem Pegel-Nullpunkt erwartet.

    In ganz Tschechien wurde am Montag mit weiterem Regen gerechnet, der im Süden auch intensiv ausfallen kann.

    Pegelstände an der Elbe steigen weiter an

    8.15 Uhr: An der Elbe in Sachsen steigen die Pegelstände weiter an. Nach Daten des Landeshochwasserzentrums lag der Wert in Dresden am Morgen bei 5,54 Metern. Demnach wird noch im Tagesverlauf mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Markierung gerechnet. Ab diesem Wert gilt die zweithöchste Alarmstufe drei. Dabei sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich.

    Die Anleger für Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt sind vom Hochwasser der Elbe umspült, im Hintergrund ist die Altstadtkulisse und die teileingestürzte Carolabrücke zu sehen.
    Die Anleger für Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt sind vom Hochwasser der Elbe umspült, im Hintergrund ist die Altstadtkulisse und die teileingestürzte Carolabrücke zu sehen. © DPA Images | Robert Michael

    Am Pegel in Schöna an der Elbe nahe der tschechischen Grenze ist diese Stufe bereits erreicht, dort lag der Pegelstand bei 6,09 Metern. Auch an der Lausitzer Neiße bei Görlitz an der Grenze zu Polen gilt Alarmstufe drei. Das Wasser stand dort bei 5,56 Metern – und damit nur wenige Zentimeter von der höchsten Alarmstufe vier entfernt. 

    Ein Abschnitt der Bundesstraße 99 sei in Görlitz aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Richtwert für Warnstufe 3 liegt hier bei 4,80 Metern.

    Polen – Kabinett berät über Ausrufung von Katastrophenzustand

    7.53 Uhr: Angesichts der schweren Verwüstungen bei Überschwemmungen im Südwesten Polens hat Regierungschef Donald Tusk sein Kabinett zu einer Krisensitzung am Montagvormittag einberufen. Er habe ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet, teilte Tusk mit. Die Entscheidung darüber muss aber vom Kabinett abgesegnet werden.

    Anhaltende Regenfälle haben im Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien zu Hochwasser geführt. In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko standen ganze Straßenzüge unter Wasser, hier gab es auch ein Todesopfer. Das Dorf Glucholazy in der Region Oppeln wurde von Wassermassen verwüstet.

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    In der Nacht zum Montag war besonders die Kleinstadt Nysa in der Region Oppeln betroffen. Das Wasser aus der Glatzer Neiße, einem Nebenfluss der Oder, drang in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses ein, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Insgesamt 33 Patienten wurden von dort mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht, darunter auch Kinder und Schwangere. 

    Österreich erwartet neue große Regenmengen – Massive Verkehrsprobleme in Wien

    7.38 Uhr: Im von Hochwasser betroffenen Österreich steht ein weiterer Tag mit teils großen Regenmengen bevor. Das berichtete der Wetterdienst des Senders ORF. In Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt worden ist, verlief die Nacht auf Montag ruhig, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

    Doch bis Dienstag werden in dem östlichen Bundesland bis zu 60 weitere Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie es von einem Vertreter der Landesregierung hieß. Laut den Wetterfachleuten des Senders ORF sind von Tirol bis ins östliche Österreich an manchen Orten auch noch größere Mengen möglich.

    In der Hauptstadt Wien, die von Niederösterreich umgeben ist, war auch am Montag von massiven Problemen im öffentlichen Verkehr betroffen – obwohl die Wasserstände zurückgingen. Die meisten U-Bahnlinien in der Zweimillionen-Stadt fuhren zu Beginn der Arbeitswoche nur auf Teilstrecken. Das staatliche Bahnunternehmen ÖBB führt derzeit keine Züge auf den südlichen und westlichen Verbindungen von und nach Wien.

    Stadtgebiet von Bohumín-Pudlov in Tschechien. Im oberen Teil rechts ist das Umspannwerk zu sehen, das wegen Überschwemmung stillgelegt wurde. Ganze Regionen in Tschechien leiden unter einem Jahrhunderthochwasser.
    Stadtgebiet von Bohumín-Pudlov in Tschechien. Im oberen Teil rechts ist das Umspannwerk zu sehen, das wegen Überschwemmung stillgelegt wurde. Ganze Regionen in Tschechien leiden unter einem Jahrhunderthochwasser. © DPA Images | Sznapka Petr

    Bayern – Neuer Regen und Anstieg der Pegelstände erwartet

    7.38 Uhr: Die Hochwasserlage in Bayern bleibt an einigen Orten angespannt – und neuer Regen ist auch wieder angesagt. In der Nacht habe sich die Situation in den betroffenen Gebieten nicht groß verändert, teilten die Polizeipräsidien mit. Eine Entwarnung gibt es vorerst aber nicht: Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartete mit dem regnerischen Start in die Woche erneute Anstiege der Wasserstände.

    Ein Hochwasser wie im Juni in Bayern sei aber nicht zu befürchten. Unter anderem erwartet der HND, dass die Pegelstände der Donau bei Passau, der Vils bei Vilshofen und der Isar bei München erneut ansteigen. Von Mittwoch an dürfte sich die Lage den Angaben zufolge dann allmählich entspannen. Bis Dienstag rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) von den Alpen bis in das Vorland mit Dauerregen. Verbreitet sind dabei Niederschlagsmengen von 40 bis 70 Litern pro Quadratmeter möglich, in Staulagen sogar bis zu 90.

    Nur leichter Wasserrückgang in Passau

    7.36 Uhr: In Passau geht das Hochwasser von Donau und Inn bisher nur leicht zurück. Der Pegel Passau der Donau zeigte am Morgen einen Wert von 7,24 Meter an. Das sind etwa 20 Zentimeter weniger als am Sonntagnachmittag, wie aus Angaben des Hochwassernachrichtendienstes Bayern hervorgeht. Zum Vergleich: Vor den Unwettern und dem Dauerregen am Wochenende im Süden und Südosten des Freistaates waren es am Donnerstagabend noch knapp unter 5 Meter.

    Am Pegel Marienbrücke des Flusses Inn in Passau wurden am Morgen 4,56 Meter gemessen nach 5,03 am Sonntagnachmittag. Donnerstagabend waren es um die 2,50 Meter. In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen. Am Samstag und Sonntag waren einige Bereiche der Altstadt geflutet – das sind die Passauer aber gewohnt.

    Frau prüft Pegelstand und fällt in Neiße

    7.32 Uhr: Eine Frau ist in Görlitz beim Prüfen des Pegelstandes in die Neiße gefallen. Laut ersten Angaben der Polizei ist die Frau am Parkhotel Merkur am Wasserrand ausgerutscht und in den Fluss gefallen. Sie sei etwa 700 Meter in der Neiße getrieben, bis sie sich kurz vor dem Wehr Vierradmühle aus dem Wasser ziehen konnte. Sie wird aufgrund einer Unterkühlung aktuell in einer Klinik versorgt. 

    Unwetter in Polen – Breslau ruft Hochwasseralarm aus

    7.25 Uhr: Nach schweren Unwettern und Überschwemmungen im Südwesten Polens bereitet sich die Stadt Breslau (Wroclaw) in Niederschlesien auf eine Flutwelle vor. Bürgermeister Jacek Sutryk rief Hochwasseralarm für die Stadt an der Oder aus. Zu den damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen gehörten die Überwachung der Deiche rund um die Uhr, die Kontrolle und der Schutz von Kanälen sowie die Schließung von Deichübergängen, sagte Sutryk in einem auf Facebook verbreiteten Video. 

    Voraussichtlich wird die Flutwelle Breslau am Mittwoch erreichen. Die bisherigen Prognosen, wonach Breslau nicht so stark betroffen sein werde, seien korrigiert worden, sagte der Bürgermeister. Voraussichtlich werde die Flut aber nicht so hoch wie beim Oderhochwasser 1997. Damals wurde ein Drittel der Stadt überflutet.

    Ausnahmesituation in Niederösterreich

    7.10 Uhr: Im österreichischen Bundesland Niederösterreich spülten in der Nacht reißende Wasserfluten durch Straßen und Siedlungen. Bei anhaltendem Regen gehen die Einsätze von Tausenden Rettungskräften unermüdlich weiter. Menschen müssen in Sicherheit gebracht und Dämme aus Sandsäcken aufgeschichtet werden, um Häuser und Keller zu schützen. 

    „Melker Pioniere“ des österreichischen Bundesheeres sind im Hochwassereinsatz.
    „Melker Pioniere“ des österreichischen Bundesheeres sind im Hochwassereinsatz. © DPA Images | Daniel Trippolt

    Zwar ließ der Regen in einigen Regionen nachts etwas nach – aber Wetterdienste haben für Montag weitere schwere Niederschläge vorausgesagt. Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner sprach am Sonntag von einer „Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben“.

    Passagiere können Kreuzfahrtschiff in Wien nicht verlassen

    6.49 Uhr: Wegen des durch heftigen Regen verursachten Hochwassers auf der Donau müssen Dutzende Passagiere auf einem Schweizer Flusskreuzfahrtschiff in Wien verharren. Die rund 100 Passagiere und etwa 40 Crew-Mitglieder dürfen die am Ufer festgezurrte „Thurgau Prestige“ derzeit nicht verlassen, wie der Schweizer Sender SRF unter Berufung auf das Reiseunternehmen Thurgau Travel berichtete. Von Bord kämen die Schiffsgäste nicht mehr, weil der Steg zum Pier überflutet sei. Medienberichten zufolge sind auch weitere Kreuzfahrtschiffe in Wien gestrandet. 

    Laut Thurgau Travel entscheiden die örtlichen Behörden darüber, ob und wann die Schiffsgäste von Bord gehen können. Gemäß Passagier-Aussagen wurde ihnen laut SRF mitgeteilt, dass sie noch bis mindestens Dienstag auf dem Schiff ausharren müssten. Die „Thurgau Prestige“ sollte von Linz nach Budapest und zurück fahren und hält nun bis auf Weiteres in Wien. 

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    Zweithöchste Hochwasser-Warnstufe in Ostsachsen

    4.01 Uhr: Auch in Sachsen schwellen die Flüsse weiter an. Am Elbe-Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien wurde am frühen Montagmorgen der Richtwert der Alarmstufe 3 überschritten. Der Pegelstand im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge erreichte nach Angaben des Landeshochwasserzentrums 6,03 Meter und überstieg den Richtwert von 6 Metern damit knapp. Ab Stufe 3, der zweithöchsten Warnstufe, sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich. 

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    Auch das Wasser der Lausitzer Neiße steigt weiter. Am Pegel in Görlitz an der polnischen Grenze wurde am Morgen demnach ein Wasserstand von 4,98 Metern erreicht. Ein Abschnitt der Bundesstraße 99 sei in Görlitz aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Richtwert für Warnstufe 3 liegt hier bei 4,80 Metern.

    In Passau tritt die Donau bereits über die Ufer.
    In Passau tritt die Donau bereits über die Ufer. © DPA Images | Armin Weigel

    Zu größeren Einsätzen kam es nach Auskunft des Lagezentrums und der Polizei zunächst nicht. „Wir mussten noch niemanden in Sicherheit bringen, aber das Wasser steigt“, sagte der Sprecher der Polizeidirektion Görlitz. Das Wasser sollte in den Regionen voraussichtlich weiter steigen.

    Was passierte in den letzten Tagen in den Hochwasser-Gebieten? Lesen Sie es hier im Blog nach.