Berlin. Menschlicher Geruch und Atem locken Mücken an, das ist bereits lange bekannt. Nun haben Forscher einen neuen Faktor entdeckt.
Ein Surren, dann der Piks und schließlich ein dicker, roter, juckender Stich – Mücken können richtig nerven. Doch wie finden die lästigen Biester eigentlich ihre Opfer? Um ihre Wirte aufzuspüren nutzen Mücken verschiedene Sinne. Sie spüren beispielsweise das CO2 in der Atemluft oder nehmen Körpergerüche wahr. Doch die Methoden haben ihre Grenzen. Starker Wind oder schnelle Bewegungen der potenziellen Opfer machen es den Mücken schwer, diese Signale zu verfolgen.
Eine im Fachjournal „Nature“ veröffentlichte Studie zeigt nun, dass Mücken nicht nur auf Gerüche und CO2 reagieren, sondern auch durch die Infrarotstrahlung der Körperwärme angelockt werden – und das sogar unter schwierigen Bedingungen.
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Forscher erstaunt: Infrarot als Orientierung – Mücken folgen der Wärme
Mücken nehmen Menschen dabei durch die Konvektionswärme wahr, die über die Luft übertragen wird. Allerdings kann Wärme auch über größere Entfernungen hinweg durch elektromagnetische Wellen, insbesondere Infrarotstrahlen, transportiert werden. Andere Tiere, wie zum Beispiel Grubenottern, eine bestimmte Schlangenart, nutzen diese Infrarotstrahlung, um ihre warme Beute aufzuspüren.
Um zu testen, ob Mücken ebenfalls auf Infrarotstrahlung reagieren, führte das Forschungsteam ein Experiment mit weiblichen Aedes-aegypti-Mücken durch. Sie wurden in einem Käfig mit zwei Bereichen platziert, in denen beide mit menschlichen Gerüchen und CO2 aus Atemluft versorgt wurden. Allerdings befand sich nur in einer der Zonen eine Infrarotquelle, die mit 34 Grad Celsius die Hauttemperatur simulierte. Anschließend beobachteten die Forschenden, wie viele Mücken in den jeweiligen Bereichen zum Stechen übergingen.
Ergebnis könnte Kontrolle der Mücken verbessern
Das Ergebnis war eindeutig: Die Mücken zeigten bei der Infrarotquelle doppelt so viel Aktivität. „Am meisten hat mich überrascht, wie effektiv die Infrarotstrahlung als Orientierungshilfe war“, sagte Nicolas DeBeaubien, Mitautor der Studie und Forscher an der University of California, Santa Barbara in einer Mitteilung. „Sobald alle Bedingungen optimal eingestellt waren, waren die Resultate eindeutig.“
Frühere Studien hatten keine Verbindung zwischen Infrarotstrahlung und dem Verhalten von Mücken nachweisen können. Die Forscher vermuten, dass dies an der bisherigen Methodik lag: Ein isoliertes Infrarotsignal reichte nicht aus, um die Mücken zu beeinflussen. Erst die Kombination mit anderen menschlichen Signalen, wie Gerüchen oder CO2 aus der Atemluft, führte zum Erfolg.