Berlin. Er war ein echter Besucherliebling: Der schwule Pinguin Sphen ist in Sydney gestorben. Australien trauert um eine queere Ikone.

Er ist ein Star. Eine queere Ikone. Ein echter Besucherliebling. Doch nein, Sphen ist all das nicht mehr. Denn der schwule Pinguin aus dem Sealife Aquarium im australischen Sydney ist tot. Er starb kurz vor seinem zwölften Geburtstag – für einen Pinguin in Gefangenschaft ein hohes Alter –, teilte das Aquarium mut.

Nun trauert nicht nur Sphens Lebensgefährte Magic, sondern ganz Australien. Mit dem Pinguin-Opa ist eine queere Ikone gestorben, die – ganz ohne es zu wissen – viel für die LGBTQ-Community in Down Under und darüber hinaus getan hat. Er lebte in seiner Pinguin-Kolonie offen homosexuell, zog mit seinem Partner zwei Junge auf. Vorurteile seitens der anderen Vögel gab es vor Ort nicht. Schließlich sind solche Unannehmlichkeiten vor allem eins: menschengemacht.

Schwuler Pinguin gestorben: Die Menschen liebten Sphen

Doch auch die Menschen liebten Sphen. Seine Geschichte wurde in Büchern und Serien aufgegriffen; die Liebe der Pinguine wurde auf der Mardi-Gras-Prade in Sydney gefeiert. Doch, wie könnte es anders sein, es gab auch Menschen, die Sphen wegen seiner Art zu Leben verurteilten. Erzkonservative Politiker warfen dem Zoo gar vor, der Pinguin werde für eine politische Agenda missbraucht – und rieten Familien mit Kindern vom Besuch des Zoos ab.

Doch was hätte den Kindern schon groß passieren können? Sie hätten zwei Pinguine gesehen, die ein Paar sind – so wie viele andere Tierpaare eben auch. Erstmals die Aufmerksamkeit ihrer Zoowärter und später der Öffentlichkeit erregten Sphen und Magic 2018, als sie begannen, ein Nest aus Kieselsteinen zu bauen. Irgendwann wurden ihnen verlassene Eier anderer Pinguin-Paare zum Ausbrüten ins Nest gelegt. 2018 schlüpfte Sphengic, zwei Jahre später Clancy.

Gleichgeschlechtliche Tierpaare keine Seltenheit – besonders bei Pinguinen

Was Sphens Kritiker und Feinde ignorierten: Gleichgeschlechtliche Paare gibt es in der Tierwelt immer wieder. Und gerade bei Pinguinen in Gefangenschaft ist es keine Seltenheit, dass queere Paare Eier adoptieren und Eltern werden. Auch in Deutschland gibt es einen ähnlichen Fall: 2009 wurden im Zoo in Bremerhaven die Pinguine Z und Vielpunkt zu stolzen Vätern.

Ohnehin sind Pinguine in Sachen Gleichstellung echte Vorbilder. Anders als bei vielen Säugetier-Arten teilen sich männliche und weibliche Pinguine ihre Elternpflichten genau zur Hälfte auf. Vielleicht sollten die Menschen ein bisschen mehr sein wie die tolpatschigen Vögel. Ein bisschen mehr wie Sphen.