Berlin. Sie möchten, dass jede Woche Ihr Müll abgeholt wird? Das kann mitunter richtig teuer werden. Besonders zwei Städte kassieren ab.

Klappe auf, Müll rein, Problem gelöst – für viele Mieter und Immobilienbesitzer hört die Müllentsorgung ab diesem Punkt auf. Doch mittlerweile kann sich die Müllentsorgung zur finanziellen Falle entwickeln.

Einige Entsorgungsbetriebe haben die Kosten für die wöchentliche Abholung drastisch erhöht und verlangen beinahe ein kleines Vermögen. Dreckige Preise im Dienste der sauberen Sache? Die Mietrechtsplattform Mineko hat jetzt exklusiv für diese Redaktion ausgewertet, wie hoch die Gebühren in den 20 größten deutschen Städten sind und wo die Kostensteigerungen besonders extrem waren.

XXL-Tonne: Drei Städte in NRW an der Spitze

Für die Untersuchung wurden sowohl 240-Liter-Container und die größeren 1100-Liter-Container untersucht. Zwischen den Städten bestehen teilweise tausende Euro Unterschied. Chris Möller, Gründer und Geschäftsführer bei Mineko: „Unsere Analyse der Entsorgungskosten zeigt signifikante Preisunterschiede, die häufig auf unterschiedliche Abfallsatzungen und Logistikkonzepte zurückzuführen sind.“ Hinzu kommen die Preise für Benzin und Diesel, die Personalkosten und die CO2-Abgaben.

Demnach ist der Umweltservice Bochum GmbH (USB) der teuerste Entsorgungsdienst in Deutschland. Das gilt auf jeden Fall für die 1100-Liter-Tonnen. Soll diese Tonne wöchentlich abgeholt werden, belaufen sich die Kosten auf satte 6403,80 Euro jährlich. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Kosten damit sogar um 292,80 Euro angestiegen. Platz zwei und drei belegen Bonn (4786,50 Euro) und Münster (4622,88 Euro).

Alles im Leben kostet Geld – doch die Preise für die Müllentsorgung könnten schon bald für großen Ärger sorgen.
Alles im Leben kostet Geld – doch die Preise für die Müllentsorgung könnten schon bald für großen Ärger sorgen. © DPA Images | Felix Kästle

In der Hauptstadt Berlin hingegen versucht nicht nur die Bundesregierung, die Kosten niedrig zu halten, sondern auch der Entsorgungsbetrieb BSR (Berliner Stadtreinigung). Und der lässt es preislich deutlich entspannter angehen: Für die wöchentliche Entleerung der „großen“ 1100-Liter-Tonnen werden pro Jahr gerade mal 1292,72 Euro fällig. Zum Vergleich: Das sind satte 5111,08 Euro weniger als bei Spitzenreiter Bochum. Auch Hamburg (1753,68 Euro) und Leipzig (1799,72 Euro) sind vergleichsweise günstig.

Stadt Jahrespreis für wöchentliche Abholung
Bochum6403,80 Euro
Bonn4786,50 Euro
Münster4622,88 Euro
Wuppertal4453,90 Euro
Dortmund4412,34 Euro
Düsseldorf4198,80 Euro
Essen3432,00 Euro
Nürnberg3400,54 Euro
Köln3242,78 Euro
Stuttgart3117,00 Euro
Hannover3096,12 Euro
Duisburg3082,80 Euro
Dresden2715,84 Euro
Bielefeld2515,20 Euro
Bremen2477,34 Euro
München2324,40 Euro
Frankfurt am Main2229,24 Euro
Leipzig1799,72 Euro
Hamburg1753,68 Euro
Berlin1292,72 Euro

Klein und fein: „Normale“ Tonne richtig teuer

Bei der 240-Liter-Tonne, also dem Standardformat für Mehrfamilienhäuser, belegt Wuppertal den ersten Platz. Im Jahr werden hier 1539,84 Euro für die Entsorgung fällig.  „Dreckiges“ Geheimnis: Im Vorjahr hatte diese Kategorie ebenfalls Bochum gewonnen, das sich diesmal mit Platz 2 begnügen muss (1397 Euro). Das Treppchen komplettiert Bonn mit 1044,32 Euro. Auch im Bundesländer-Vergleich belegt NRW den Platz an der Tonne: Die fünf teuersten Städte sind hier angesiedelt.

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Am günstigsten ist es hier ebenfalls in Berlin (410,96 Euro), in Leipzig 440,44 Euro und in Hamburg 474,60 Euro.

StadtJahrespreis für wöchentliche Abholung
Wuppertal1539,84 Euro
Bochum1397,00 Euro
Bonn1044,32 Euro
Münster1036,80 Euro
Köln1023,50 Euro
Dortmund1022,86 Euro
Stuttgart1020,86 Euro
Düsseldorf978,96 Euro
Hannover942,00 Euro
Bremen821,54 Euro
Dresden789,72 Euro
Duisburg751,00 Euro
Essen748,80 Euro
Nürnberg741,94 Euro
München659,88 Euro
Bielefeld548,76 Euro
Frankfurt am Main537,96 Euro
Hamburg474,60 Euro
Leipzig440,44 Euro
Berlin410,96 Euro

Starke Preiserhöhungen im Vergleich zum Vorjahr

Das Problem: Im Vergleichs zum Vorjahr haben sich die Preise vielerorts stark verändert. In Nürnberg zum Beispiel muss man für die großen Behälter mittlerweile 826,54 Euro mehr zahlen als im Jahr zuvor (3400,54 statt 2574 Euro, 32 Prozent mehr). Auch in Dortmund stieg der Preis für die Abfallentsorgung um 781,32 Euro an.

Bei den kleinen Tonnen „gewinnt“ Wuppertal mit einer Erhöhung um rund unsagbare 74 Prozent (von 880,32 auf 1539,84 Euro). Nur mal so zum Vergleich: die zweithöchste Steigerung fand in Dortmund statt, hier wurden aber gerade mal 181,14 Euro mehr verlangt als im Vorjahr. Das Problem: „Diese Kostensteigerungen wirken sich direkt auf die Nebenkostenabrechnungen der Mieter aus“, so Chris Möller.

Immerhin: München, Leipzig, Berlin und Frankfurt am Main haben die Preise im Vergleich zum Vorjahr nicht erhöht. In Düsseldorf zahlen die Verbraucher jetzt sogar 26,40 weniger für die große Tonne und 5,76 weniger für die kleine.