Paris. Temperaturen von 40 Grad in Paris setzen den Athleten zu. Und auch die Wasserqualität der Seine leidet darunter. Nun gibt es Konsequenzen.
Es war um 3.30 Uhr, als World Triathlon, der internationale Verband der Disziplin, die für Dienstagmorgen angesetzten Schwimmwettbewerbe in der Seine um mindestens einen Tag aufschob. Das Drama um die Wasserqualität des Pariser Stadtflusses spitzt sich damit zu. Die jüngsten Regenfälle, die auch die Eröffnungsfeier gestört hatten, führten einmal mehr dazu, dass die Abwässer der Pariser Kanalisationen ungefiltert in die Seine gelangten.
Die Stadtverwaltung hatte in den letzten vier Jahren 1,4 Milliarden Euro in die Sanierung des Flussoberlaufs gesteckt; Bürgermeisterin Anne Hidalgo war Mitte Juli persönlich in die Seine gesprungen, um deren Olympiatauglichkeit unter Beweis zu stellen.
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Die unüblich starken Regenfälle von letztem Freitag und Samstag haben aber erneut gesundheitsgefährdende Bakterien in die Seine gespült, wie eine Wasserprobe ergab. Die täglichen Messwerte liegen offenbar nur knapp unter der Zulässigkeitsgrenze. Deshalb wird World Triathlon ab sofort von Tag zu Tag entscheiden. Der neuste Termin ist am Mittwoch um 8 Uhr in der Früh, für die Männer um 10.45 Uhr. Da für die zweite Wochenhälfte neue Regenfälle angesagt sind, könnte es eines der letzten Zeitfenster für den Triathlon sein. Ausweichorte existieren dem Vernehmen nach nicht. Die Rede ist eher davon, den Tri- in einen „Deathlon“ (Fahrrad, Lauf) zurückzustufen.
Olympia 2024: Hitzewelle in Paris setzt Zuschauern und Athleten zu
Rege diskutiert wird in Paris die Frage, ob die unüblich starke und lange Regenperiode seit Frühling durch die Klimaerwärmung bedingt ist. Laut dem französischen Meteorologen Robert Vautard, Mitglied der Expertengruppe IPCC, ist die Intensivierung an sich normaler Wetterereignisse durchaus darauf zurückzuführen.
Wie auch immer herrschte in Paris am Dienstag eine sehr kurze, aber sehr intensive „canicule“, zu Deutsch Hitzewelle. Die Thermometer zeigten ortsweise über 40 Grad an. Die Pariser Stadtbehörden hatten vorgesorgt. Sie verteilten 200.000 Sonnenhüte, Fächer und Trinkflaschen. Tausend Gewerbetreibende beteiligten sich an einer Aktion, Trinkwasser vom Hähnen – in Paris von guter Qualität – abzugeben. Die Verkehrsbetriebe richteten an 74 Bahnhöfen Wasserdampf-Zerstäuber ein und verteilten Wasserflaschen.
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Hart waren die Spitzentemperaturen für einzelne Athleten, so etwa für die Hockey-Torhüter, die in einer Montur von 15 Kilo schwitzen. Der schattenlose Sand des Beach-Volleyball-Felds beim Eiffelturm war zeitweise unerträglich heiß. Die Bewohner des Olympischen Dorfes waren erleichtert, dass die Stadt zuletzt doch noch 2500 mobile Kühlgeräte installiert hatte. Noch im Frühjahr hatte sich die sozialistische Bürgermeisterin geweigert, die Anlagen einzurichten: Sie sagte, sie denke zwar auch an die Athleten, „zuerst aber an das Überleben der Menschheit“.