Beckum. Archäologen in NRW sind verblüfft: Bei einer Ausgrabung sind Gräber entdeckt worden. Diese sind noch viel älter als ursprünglich angenommen.
Noch sind die Ausgrabungen noch gar nicht endgültig untersucht worden, aber schon jetzt haben sie für eine große Überraschung bei Forscherinnen und Forschern geführt: In der Beckumer Altstadt wurden bei Grabungen Gräber aus der frühmittelalterlichen Geschichte freigelegt. Wie eine aktuelle Fundanalyse bestätigte: Sie sind über 1000 Jahre alt und damit noch deutlich älter als ursprünglich angenommen. Nach Angaben des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) bestätigen sie die Annahmen über eines der ältesten Missionszentren des Münsterlandes. Lesen Sie hier: Archäologischer Sensationsfund in Düsseldorf: Ist das nur der Anfang einer ganzen Reihe?
Ausgrabungen in NRW: „Körperbestattungen in Rückenlage“
„Es handelte sich bei allen um im christlichen Ritus niedergelegte Körperbestattungen in gestreckter Rückenlage und weitgehend in West-Ost-Ausrichtung“, sagt LWL-Grabungsleiter Dr. Joachim Meffert. „Neben einfachen Erdbestattungen zeigten sich zudem aufwändiger gestaltete Steinplattengräber.“ Bei diesen waren die Körper von Kalksteinplatten umgeben, die an einen Sarg erinnern.
Die Funde sind nach Angaben des Landschaftsverbands gut erhalten. Mithilfe der Radiokarbonmethode konnte ein Mannheimer Fachlabor herausfinden, dass die „die Mehrheit der hier Bestatteten im 8./9. Jahrhundert verstorben ist.“ Und damit deutlich früher, als noch vor ein paar Jahren angenommen. Auch interessant: Bei Ausgrabungen in NRW: Forscher mit überraschendem Fund
Ausgrabungen in NRW: Untersuchungsergebnisse belegen tausendjährige Geschichte
Diese Untersuchungsergebnisse unterstreichen, dass der Platz um die Kirche Sankt Stephanus in Beckum eine tausendjährige Belegungsgeschichte aufweisen kann. Und scheinbar sind diese Gräber erst der Anfang: „Wir bleiben gespannt. Denn die wesentlich umfangreicheren Untersuchungen im Zuge der Kirchplatzneugestaltung 2023 bis 2024 sind hier noch nicht eingeflossen. Sie dauern vielmehr noch an“, sagt der LWL-Archäologe Dr. Andreas Wunschel. Lesen Sie hier: Archäologie in Italien: „Wunderschöner“ Fund in Pompeji begeistert Experten
2022 ist es nach LWL-Angaben im Zusammenhang mit umfangreichen Kanalarbeiten an dieser Stelle zur Freilegung mehrerer Gräber durch eine Fachfirma gekommen. „Trotz dieses Erkenntnisgewinns stellt eine Ausgrabung auch eine Zerstörung des Bodendenkmals dar. Sie sollte immer die letzte Option bleiben. Wer weiß, über welche Möglichkeiten die Fachleute in weiteren 60 Jahren verfügen werden“, sagt Prof. Dr. Michael Rind, der Chefarchäologe des LWL.