Berlin. In Italien haben Archäologen den prächtigen Marmorfußboden einer römischen Villa freigelegt. Besonders außergewöhnlich ist der Fundort.
Eine spektakuläre Entdeckung haben Archäologen in der versunkenen Stadt Baiae, nahe dem heutigen Bacoli im Golf von Neapel, in Italien gemacht: Unter Wasser legten sie den Marmorfußboden einer römischen Villa frei. Das luxuriöse Bauwerk, das während des späten Römischen Reiches errichtet wurde, beeindruckt zudem mit kunstvoll gestalteten Mosaiken.
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Archäologie: Antiker Marmorboden wurde mit besonderer Technik gefertigt
Der Boden bedeckt etwa 250 Quadratmeter und zeigt komplexe geometrische Muster, die mit der Technik des „opus sectile“ gefertigt wurden, berichtet das Online-Magazin „Archaeology News“. Bei dieser Methode werden größere, präzise geformte Marmorstücke verwendet – im Gegensatz zu den kleineren „tesserae“ traditioneller Mosaike. Solche Böden waren typisch für prestigeträchtige Gebäude wie Villen, Paläste oder öffentliche Bäder.
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Auch der Bürgermeister von Bacoli, Josi Gerardo della Ragione, äußerte sich zur Entdeckung und bezeichnete den Marmorboden als „die Magie von Baia Sommersa“. Die Gegend um die versunkene Villa wird „Baia Sommersa“ genannt, was auf Italienisch „überschwemmtes Baiae“ bedeutet. Außergewöhnlich seien die detaillierten geometrischen Muster und die besondere Handwerkskunst, mit der der Boden gefertigt wurde. Er biete einen faszinierenden Einblick in das Leben und die Kunst des antiken Roms. „Diese Entdeckung erlaubt es den Besuchern, in die Geschichte einzutauchen und die verborgenen Wunder unter der Meeresoberfläche zu erkunden“, sagte er.
Baiae, einst ein Ort von Prestige – heute ein archäologisches Eldorado
Baiae, einst ein luxuriöser Ferienort für die römische Elite, war bekannt für seine Thermalbäder und prächtigen Villen. Persönlichkeiten wie Kaiser Nero und Hadrian zählten zu den Besuchern. Durch vulkanische Aktivitäten und Bradyseismus, das langsame Absenken und Anheben der Erdoberfläche, sank ein Großteil von Baiae unter den Meeresspiegel.