Rom. An den Adria-Stränden trübt eine schleimige Masse im Wasser die Badelaune – nicht zum ersten Mal. Was Italien-Urlauber wissen sollten.
Statt sich in der Sonne zu entspannen, blicken die Urlauber am Strand von Rimini besorgt aufs Meer. Denn die Wellen sind in diesen Tagen mit einem gelblichen Schleimfilm überzogen. Auch in anderen Regionen der Adria – von Friaul im Norden bis zur mittelitalienischen Region Abruzzen – trübt das Phänomen die Urlaubsstimmung.
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Bei der wogenden Masse, die die Urlauber abschreckt, handelt es sich um einen Teppich aus Algenschleim. „Mucillagini“ nennen die Italiener die Substanz, die bei starkem Wind oder rauer See unter der Oberfläche verschwindet, aber immer wieder auftaucht und große Flächen einnehmen kann. Einige sagen dazu auch ganz unverblümt „Meeresrotz“. Eine Gefahr für den Menschen geht von dem Schleim nicht aus – aber vielen reicht es schon, dass er unappetitlich riecht und sich glitschig auf der Haut anfühlt. Noch schlimmer: Gegen ihn ist nichts zu unternehmen.
Algenschleim im Mittelmeer: „Dagegen kann man wenig tun“
Der Algenschleim ist kein neues Phänomen im Mittelmeer und wird immer wieder zum Ärgernis für Strandbesucher. Große Massen wurden jüngst auch an den Küsten von Kroatien und Slowenien gesichtet. Doch so massiv wie jetzt ist der Schleim in der Adria laut Michele Gani vom Nationalen Institut für Ozeanographie und Geophysik in Triest (OGS) seit den Jahren 2006 und 2007 nicht mehr aufgetreten. Was ihn genau verursacht, wird noch erforscht. Fest steht, dass die starken Niederschläge der letzten Wochen viel Süßwasser ins Meer spülten. Das dürfte bei der Entstehung des Schleims geholfen haben. Auf einigen Stränden nahe Triest bildeten sich sogar übelriechende Algenansammlungen.
Attilio Rinaldi, 18 Jahre lang Präsident des Meeresforschungszentrums der Stadt Cesenatico an der nördlichen Adria, warnt vor übertriebener Sorge. Algenschleim sei ein natürliches Phänomen, das auch in den vergangenen Jahrhunderten aufgetreten und nicht mit Meeresverschmutzung verbunden sei. „Es gibt Zeugnisse der Präsenz von Algenschleim, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen“, so der Experte.
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Warum sich der Schleim zu einem bestimmten Zeitpunkt bildet, sei wissenschaftlich noch nicht geklärt. Verursacht wird er von einer ungiftigen Mikroalge, der Gonyaulax fragilis. Sie setzt eine gelartige Substanz frei, die auf der Wasseroberfläche schwimmt. „Dagegen kann man wenig tun“, wie Rinaldi erklärt. „Wenn der Algenschleim auftaucht, kann man nur hoffen, dass er von starken Wellen weggespült wird.“
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Weniger Verständnis haben die Fischer. „Vor allem die kleinen Boote können nicht einmal zum Fischen hinausfahren“, warnt der italienische Senator Antonio De Poli. „Der Algenteppich behindert die Propeller und macht die Reinigung der mechanischen Elemente sehr schwierig.“ De Poli richtete eine Anfrage an die Regierung in Rom, um Unterstützung für den belasteten Fischerei-Sektor zu beantragen. „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass sich die Wetterbedingungen ändern und ein Sturm den Schleim wegfegt. Wir müssen eine ernsthafte Untersuchung des Phänomens durchführen“, so die Forderung des Senators.