Rom. Der Starkregen am Gardasee durchkreuzt Urlaubspläne. Experten blicken mit Sorge auf die Wasserpegel, auch die Gefahr für Erdrutsche wächst.
Auf ein Extrem folgt das nächste: Kaum ist die schwere Dürre des vergangenen Jahres überstanden, wird die Gegend um den Gardasee von schweren Unwettern heimgesucht. Hagel prasselt auf den Boden. Über dem See blitzt und donnert es. Touristen sitzen auf der Terrasse ihrer Hotels und schauen dem Wetterspektakel zu.
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Für die Jahreszeit ist das kühle Wetter am Gardasee ungewohnt. Durch den Starkregen hat der Wasserpegel in Lazise fast den Höchststand vom Jahr 1977 erreicht. Am Sonntag um 18 Uhr lag er bei 144,2 Zentimetern, was einem Anstieg von mehr als 13 Zentimetern innerhalb von 24 Stunden entspricht. Der Rekord von 1977 mit 146 Zentimetern könnte somit gebrochen werden.
Unwetter am Gardasee: Mehrere Campingplätze evakuiert
Heftige Wolkenbrüche belasten vor allem das Gebiet um Brescia auf der westlichen Seite des Gardasees. In Manerba geriet eine Frau wegen Starkregens in einer Unterführung in Gefahr, sie wurde von einem Passanten aus ihrem Auto gerettet. Die meisten Anrufe, die bei der Feuerwehr eingingen, betrafen das Ufer des Gardasees zwischen Manerba und San Felice del Benaco.
In Manerba wurde die Räumung dreier Campingplätze angeordnet. Die Touristen mussten in Hotels der Gegend untergebracht werden. „Wir hatten schon vor Monaten den Urlaub hier gebucht, niemand hätte gedacht, dass Ende Juni das Wetter so schlecht sein würde“, klagt eine niederländische Touristin.
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Fünf Personen wurden aus ihren Häusern in Manerba del Garda nahe Porto Torchio evakuiert. Das Viertel war durch das Wasser abgeschnitten worden. Die Feuerwehr musste mit Unterstützung der Wasserrettung, die mit Schlauchbooten ausgerüstet waren, eingreifen.
Gefahr von Erdrutschen steigt nach Starkregen
Infolge der starken Niederschläge wächst auch die Angst vor Erdrutschen. Die stark befahrene Verkehrsachse „Gardesana Sp45“ musste wegen eines Erdrutsches unweit von Salò vorübergehend geschlossen werden. Ein beträchtlicher Murenabgang versperrte die „Strada degli Eroi“ auf dem Berg Monte Pasubio in der Provinz Vicenza. Niemand wurde verletzt. Weitere Erdrutsche wurden in der Dolomiten-Provinz Belluno gemeldet, alle mit glimpflichem Ausgang.
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Im Norden des Gardasees ist der Fluss Sarca über die Ufer getreten. In Lazise überflutete der Wildbach Marra einige Straßen. Dieser nasse Start in die Sommersaison hat bisher viele in der Gegend enttäuscht. Zahlreiche Touristen flüchteten vor dem Dauerregen und verkürzten ihren Aufenthalt, ganz zum Ärger der Hoteliers. Wegen des schlechten Wetters sind die Strände leer, die Strandbadbetreiber bangen um ihre Einkünfte.
Der Regen schreckte jedoch nicht die 1.500 Schwimmer aus Italien und dem Ausland ab, die in Sirmione am traditionellen Schwimmwettbewerb „Swim the island“ beteiligt waren. Wegen der schwierigen Wetterbedingungen wurde die Schwimmstrecke jedoch von den ursprünglich geplanten 3.200 Meter auf 2.500 Meter verkürzt.