Berlin. Ein weiterer Boeing-Whistleblower hat sich zu Wort gemeldet. Wenn er mit einem bestimmten Flugzeug fliegt, wird er besonders nervös.

Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing steht aktuell stark in der Kritik. In einer seit Beginn des Jahres andauernden Pannenserie war ein defektes Fahrwerk, das zu einer ungewöhnlichen Landung führte, nur der jüngste Aufreger. Davor sorgten unter anderem defekte Kabinenteile oder eine Notrutsche, die sich löste, für unangenehme Fragen, die amerikanische Flugaufsichtsbehörde FAA ermittelt, sogar von gefälschten Dokumenten zu Qualitätskontrollen ist die Rede.

Zwei Boeing-Whistleblower unerwartet verstorben

Auch die Aussagen mehrerer Whistleblower legen nahe, dass Boeing hinter den Kulissen schlampt. Für besonders viel Aufsehen sorgten Joshua „Josh“ Dean und John Barnett. Nicht nur durch ihre Aussagen, beide sprachen von massiven Versäumnissen bei der Qualitätssicherung, sondern auch durch ihre unerwarteten Tode. Nun hat sich ein weiterer Whistleblower an die Öffentlichkeit gewendet.

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Wie schon Dean arbeitete Santiago Paredes jahrelang in der Qualitätssicherung für den größten Boeing-Zulieferer Spirit AeroSystems, der diverse Bauteile für die Flugzeuge herstellt. Und wie schon Dean stellte Paredes diverse Qualitätsmängel fest. Er sei es gewohnt gewesen, „zwischen 50 und 100 bis 200“ Mängel an den Rumpfteilen, die an Boeing geliefert wurden, zu finden, erklärte Paredes gegenüber BBC und CBS. Boeing habe von den Problemen gewusst.

Boeing-Whistleblower: Dieses Flugzeug macht ihn nervös

„Ich fand eine Menge fehlender Befestigungselemente, viele verbogene Teile, manchmal sogar fehlende Teile“, so Paredes weiter. Sein Spitzname sei „Showstopper“ gewesen, weil er durch seine Bedenken die Produktion verlangsamt habe. Seine Vorgesetzten hätten ihm gesagt, es gäbe „keine Zeit“, die Fehler zu beheben. Den Zeitplan einzuhalten und Geld zu sparen sei bei Spirit AeroSystems wichtiger gewesen, als qualitativ hochwertige Teile zu liefern.

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Er habe sogar fast eine Art Flugangst entwickelt, so Peredes im Gespräch mit CBS. Über eine Baureihe sei er besonders besorgt: „Weil ich über die 737 weiß, was ich weiß, macht es mich sehr nervös, wenn ich mit einer von Ihnen fliege.“ Spirit AeroSystems wies die Vorwürfe in einem Statement von sich, Boeing äußerte sich nicht.

fgö