In Südtirol hat ein Bär großes Interesse an einem Wanderer gehabt. Die Begegnung ging gut aus – auch, weil der Mann sich auskannte.
Bär oder Mann? Während diese Frage in Teilen des Internets wegen eines TikTok-Phänomens gerade für lebhafte Diskussionen sorgt, dürfte ein Wanderer im Trentino, Italien, unlängst seine Antwort gefunden haben. Wie italienische Medien berichten, begegnete dem Mann bei Molveno, nördlich des Gardasees, ein Braunbär.
Das Tier überraschte den Wanderer offenbar beim Abstieg. Normalerweise verlaufen solche Begegnungen glimpflich – Bären gelten als scheue Tiere, die sich mit lauten Rufen oder in die Hände klatschen vertreiben lassen.
Ein Mensch gilt Bären nicht als Beutetier, Angriffe erfolgen daher in den allermeisten Fällen nur, wenn sich der Bär provoziert fühlt oder in die Enge getrieben. Auch wenn Menschen zwischen eine Bärin und deren Jungtiere geraten, kann es gefährlich werden.
Italien: Wanderer befolgte Bären-Regeln
Im aktuellen Fall schien der Bär dennoch großes Interesse an dem Wanderer gehabt zu haben. Das Tier verfolgte den Mann über eine Viertelstunde hinweg und kam ihm zwischenzeitlich auf weniger als zwei Meter nahe.
Der Wanderer berücksichtigte seinerseits offenbar die Verhaltensregeln für Bärenbegegnungen. Er bewegte sich rückwärts vom Bären weg, ließ ihn nicht aus den Augen und versuchte, das Tier zu verscheuchen. Mit Erfolg: Der Bär verlor das Interesse und verschwand im Wald.
Wie der „Corriere della Serra“ berichtet, traf der Wanderer einen Forstarbeiter, der ihn in seinem Geländewagen mitnahm. Er überstand die Begegnung mit dem Bären unverletzt. Experten sollen nun die Spur des Bären untersuchen. Es gilt, festzustellen, ob es sich bei dem Tier um einen Problembären handelt, der Menschen gefährlich werden könnte.
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Südtirol: Bären sorgen für Konflikte
Zusammentreffen von Bär und Mensch kommen in Südtirol häufiger vor. Dabei geht es in der Regel aber um geplünderte Bienenstöcke oder gerissene Schafe – 31 solcher Fälle hat die autonome Provinz Bozen etwa im vergangenen Jahr gezählt.
Das sorgt in der Region für Unmut, doch die Rückkehr der Bären gilt auch als „begrüßenswerte Bereicherung der Tierwelt“ und als ein „Gütesiegel für eine intakte Berglandschaft“, wie es von der Provinz heißt.
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In sehr seltenen Fällen können solche Begegnungen aber auch schlimme Folgen haben. So tötete im April 2023 eine Bärin einen 26 Jahre alten Jogger im Trentino. Nur Tage vorher war ein anderer Jogger von einem anderen Bären angegriffen worden.
Die Fälle hatten international für Aufsehen gesorgt und in Italien eine teils hitzige Debatte über den Abschuss solcher Problembären ausgelöst. Nach einem juristischen Tauziehen entschied die Provinz Trentino im Januar dieses Jahres, das Wachstum der Braunbärenpopulation einzudämmen – bis zum Jahr 2027 sollen 24 Bären abgeschossen werden. (pcl)