München. Das italienische Trentino gilt als Bären-Region. Eines der Tiere hatte dort Anfang April einen Jogger getötet. Auch in Bayern und Österreich werden häufiger Bären gesichtet. Wie verhält man sich bei einer Begegnung am besten?
Im Grenzgebiet von Salzburg und Bayern ist erneut ein Bär gesichtet worden. Am 10. Mai habe eine Polizeistreife das Raubtier beim Recyclinghof in Grödig beobachtet und am vergangenen Montag hätten es Passanten in Großgmain gesehen, bestätigte der Bär- und Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Hubert Stock, gegenüber der Nachrichtenagentur APA.
Die beiden Sichtungen seien erst jüngst gemeldet worden. „Es kann sein, dass der Bär mittlerweile in Bayern ist“, sagte Stock. Bei einer Begegnung mit einem Bären ist Fachleuten zufolge vor allem eines wichtig: Ruhe bewahren.
Bären seien von Natur aus vorsichtig und wichen dem Menschen eher aus, heißt es beim Landesamt für Umwelt (LfU) und beim Bund Naturschutz (BN). Allerdings seien Bären auch neugierig, und das gegebenenfalls auch, wenn sie auf einen Menschen treffen.
Bären seien dort unterwegs, wo sie saisonal verfügbare Nahrung finden - und die ist vor allem pflanzlich. Die Tiere seien intelligent und könnten lernen, dass es in menschlichen Siedlungen Nahrung gibt. Dann kämen sie auch gezielt dorthin, allerdings in erster Linie nachts.
Im Falle einer Begegnung mit einem Bären solle man ruhig bleiben, keine hektischen Bewegungen machen, nicht wegrennen und nicht mit Ästen oder Steinen werfen, um das Tier zu vertreiben zu versuchen, so das LfU. „Behalten Sie den Bären im Auge und treten Sie langsam und kontrolliert den Rückzug an. Lassen Sie dem Bären in jedem Fall eine Ausweichmöglichkeit.“
Laut BN könne ein Zusammentreffen mit einem Bären vor allem dann kritisch werden, wenn Jungtiere dabei sind oder wenn der Bär überrascht wird - etwa wenn er gerade nach Beeren sucht - und meint, keine Fluchtmöglichkeit zu haben.
Sollte man einen Bären sehen, ist es den Angaben nach sinnvoll, ihn durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf sich aufmerksam zu machen, so die Experten. Wer in einem Bärengebiet wandere, solle dem BN zufolge beispielsweise singen oder sich laut unterhalten, so dass der Bär schon vor der Begegnung den Menschen höre und sich zurückziehe. Nachts sollten Bärengebiete für Outdoor-Aktivitäten gemieden und generell keine Essensreste zurückgelassen werden.
Richtet sich ein Bär auf, sei das nicht als Drohgebärde zu verstehen. Vielmehr sei ein Bär neugierig und versuche sich im Stehen einen besseren Überblick zu verschaffen. Stehen bleiben und ruhig sprechen, empfiehlt das LfU für eine solche Situation.
Sollte ein Bär einem Menschen dennoch nähern, solle sich dieser auf den Bauch legen und die Hände in den Nacken nehmen, so das LfU. In der Regel werde der Bär dann von dem Menschen ablassen oder ihn lediglich beschnuppern. Der Mensch solle dann abwarten, bis sich der Bär entfernt hat.