Berlin. Gerichtsunterlagen legen nahe: Jeffrey Epstein soll einige seiner prominenten Freunde beim Sex gefilmt haben. Ein neuer Name taucht auf.
Selbst vier Jahre nach dem Tod des Angeklagten scheint der Fall Epstein kein Ende zu nehmen. Erst vor Kurzem hatte ein US-Gericht mehr als 900 Seiten Dokumente veröffentlicht, die einige berühmte Namen in Verbindung mit dem Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär nennen. Doch damit nicht genug: Wie nun aus weiteren Unterlagen hervorgeht, die das Gericht am Montag veröffentlichte, soll Jeffrey Epstein einige seiner prominenten Freunde heimlich beim Sex gefilmt haben.
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Laut Berichten der „Daily Mail“ und anderer Medien handelt es sich dabei um niemand anderen als den britischen Prinz Andrew (63), den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton (77) und dessen Amtskollegen Donald Trump (77). Auch von dem britischen Unternehmer und Leiter der Virgin Group, Richard Branson (73), dessen Name zuvor nicht in den Unterlagen aufgetaucht war, soll es verfängliche Videoaufnahmen geben.
Trump, Clinton: Sie soll Epstein beim Sex gefilmt haben
Diese neuen Enthüllungen stammen von einer Frau, die nach eigenen Angaben selbst Epstein zum Opfer gefallen war: Sarah Ransome hatte 2021 als wichtige Zeugin im Prozess gegen dessen langjährige Komplizin Ghislaine Maxwell (62) ausgesagt. Letztere soll dem Unternehmer nahegestanden und ihm jahrelang teils minderjährige Frauen für seinen Missbrauchsring vermittelt haben.
In den nun veröffentlichten Unterlagen schildert Sarah Ransome Geschehnisse in Epsteins Anwesen in Manhatten: „Wenn meine Freundin Geschlechtsverkehr mit Clinton, Prinz Andrew und Richard Branson hatte, hat Jeffrey bei jeder einzelnen Gelegenheit Sextapes davon gefilmt.“ Bei dieser Freundin, deren Namen Ransome nicht nennt, könnte es sich laut „Focus“ um Virginia Giuffre handeln, die als 17-Jährige von Epstein missbraucht und zum Sex mit anderen Männern gezwungen wurde.
Zeugin: Epstein war „zu schlau“, um sich auf Videos zu zeigen
Einer dieser Männer: Prinz Andrew. Der britische Adelsspross hatte die Anschuldigungen, die Minderjährige sexuell missbraucht zu haben, stets von sich gewiesen. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe zahlte er 2022 eine hohe Summe, um einen Prozess abzuwehren. Die britische Königsfamilie wandte sich daraufhin von ihm ab.
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Wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht, soll es jedoch Beweise für den Missbrauch geben: Glücklicherweise, so schildert es Sarah Ransome, sei es ihrer Freundin gelungen, einige der Aufnahmen zu bekommen, „auf denen die Gesichter von Clinton, Prinz Andrew und Branson klar zu erkennen sind“. Epstein selbst sei auf diesen Videos nicht zu sehen gewesen, „dafür war er zu schlau“. Als ihre Freundin 2008 bei der Polizei habe aussagen wollen, hätte diese nichts unternommen.
Ex-Präsident Trump lässt Anschuldigungen zurückweisen
Ob die von Sarah Ransome beschriebenen Sextapes tatsächlich existieren, ist laut „Daily Mail“ nicht geklärt. Bislang sind der Öffentlichkeit keine derartigen Aufnahmen bekannt. Epsteins Anwalt hatte in Reaktion auf die Veröffentlichung am Montag Ransomes Aussagen zurückgewiesen und ihre Glaubwürdigkeit infrage gestellt.
Auch Donald Trumps Sprecher bezeichnete sie als „grundfalsch“. Wie aus den Dokumenten hervorgeht, hatte Ransome bereits 2016 in einem E-Mail-Verkehr mit einer Journalistin der „New York Post“ ausgesagt, Trump habe Sex mit „vielen Frauen“ gehabt, was Letzterer jedoch stets bestritt. Epstein und den ehemaligen US-Präsidenten verband seit den 1990er-Jahren eine Freundschaft.
Eine Vertreterin des bekannten britischen Unternehmers Richard Branson, zu dessen Unternehmensimperium eine Fluglinie und ein Raumfahrtunternehmen zählen, verwies auf einen Bericht aus dem „New Yorker“ von 2019, in dem Ransome zugegeben habe, die Bänder erfunden zu haben.
Neue Erkentnisse im Fall Epstein: Diese Namen waren neu
Prinz Andrew, Clinton und Trump hatten bereits direkt nach den ersten Veröffentlichungen Anfang Januar Schlagzeilen gemacht, da ihre Namen teils mehrfach in den bislang versiegelten Dokumenten genannt wurden. Die zuständige New Yorker Bundesrichterin Loretta Preska hatte die Freigabe damit begründet, dass viele der Betroffenen im Epstein-Fall aus freien Stücken mit ihren Aussagen an die Öffentlichkeit gehen.
Eine Nennung in den Gerichtsunterlagen bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Neben Clinton, dessen Verbindung zu dem Fall schon lange bekannt ist, wurden mit Pop-Ikone Michael Jackson und Astrophysiker Stephen Hawking auch neue Namen bekannt. Ihre Erwähnung legt nahe, dass sie zumindest einmal eine Veranstaltung Epsteins besucht haben.
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Jeffrey Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der Geschäftsmann soll auf seinen Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands zahlreiche auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach seiner Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben. Der Fall hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. (mit dpa)