Berlin. Während es in vielen Ländern üblich ist, auf den Gewinner des ESC zu wetten, ist es in Deutschland verboten. Das steckt dahinter.
- Auf Sport darf man in Deutschland wetten – auf den Eurovision Song Contest allerdings nicht
- Die Regeln für Glücksspiel sind in der Bundesrepublik sehr streng
- Was dahinter steckt – und warum sich ein Blick auf die ESC-Wettquoten dennoch lohnt
Sie gelten als mehr oder weniger zuverlässige Prognose vor dem Eurovision Song Contest: Die Wettquoten der Buchmacher. Denn oft haben diese schon erstaunlich genau vorhergesagt, wer den ESC gewinnt. Gleichzeitig lassen die Wetten in den Wettbüros die Kassen klingeln. Zumindest in vielen europäischen Ländern. Doch in Deutschland sind Wetten auf den ESC verboten. Was steckt dahinter?
ESC: Wetten auf den Eurovision Song Contest in Deutschland nicht erlaubt
Die Rechtslage in Deutschland ist eindeutig. Sie besagt, dass Wetten auf bestimmte Ereignisse zwar möglich sind – aber eben nicht auf alle. "In Deutschland sind lediglich Wetten auf Sportereignisse und Pferderennen erlaubt", heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion vom Deutschen Sportwettenverband.
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Verankert ist das im Glücksspielstaatsvertrag. Von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder heißt es dazu: "Der Glücksspielstaatsvertrag legt Gegenstand und Umfang öffentlicher Glücksspiele fest, die in Deutschland veranstaltet werden dürfen und für die eine zur Veranstaltung erforderliche Erlaubnis erteilt wird".
Um diese zu erhalten, müsste beim Glücksspiel gewährleistet sein, dass Minderjährige und Spieler geschützt und Spielsucht verhindert oder bekämpft wird. Genau das ist beim ESC laut Glücksspielbehörde aber nicht gegeben: "Für Wetten auf den Eurovision Song Contest liegen nach der Einschätzung des Gesetzgebers diese Voraussetzungen nicht vor. Insbesondere handelt es sich bei dem durch Gremien der Teilnehmerländer und Zuschauer beeinflussbaren Ausgang nicht um eine Wette, deren Ausgang nur von der Leistung der teilnehmenden Kontrahenten bestimmt wird." Mehr zum Thema: Eurovision Song Contest 2024 – Die ESC-Regeln im Überblick
ESC: Wettangebote aus dem Ausland rechtswidrig
Doch da die Gesetze nicht in allen Ländern die gleichen sind – so sind Wetten auf den ESC etwa in Österreich erlaubt – gibt es im Internet dennoch diverse Möglichkeiten, auch aus Deutschland auf den Eurovision Song Contest zu wetten. Erlaubt ist das jedoch nicht.
Denn bei der Teilnahme an solchen Angeboten handele es sich um "unerlaubtes Glücksspiel", so der Deutsche Sportwettenverband. Die Glücksspielbehörde verweist in diesem Zusammenhang zum einen auf §284 des Strafgesetzbuches (StGB), nach dem die Veranstaltung unerlaubter Glücksspiele strafbar ist, und betont zum anderen: "Spieler können sich strafbar machen".
Gegen die Veranstalter illegalen Glücksspiels wird vorgegangen
Auf einem Teil der Webseiten, auf denen über die Wettquoten informiert wird, gibt es extra Hinweise, dass es von Deutschland aus verboten ist, an den Wetten teilzunehmen. So versuchen die Anbieter sich rechtlich abzusichern. Möglich ist die Teilnahme oft aber dennoch.
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Gegen entsprechende Angebote würden jedoch verschiedene Maßnahmen ergriffen, heißt es von der Glücksspielbehörde. "Gegen Veranstalter unerlaubter Glücksspiele in Deutschland wird vorgegangen. Das betrifft die Bekämpfung und Verfolgung von Straftaten, die Einstellung illegaler Angebote und die Beendigung der Zusammenarbeit von Telemedienprovidern und Zahlungsdienstleistern mit den Veranstaltern unerlaubter Glücksspiele".
Es sei jedoch nicht möglich, alle existierenden, illegalen Angebote gleichzeitig abzuschalten. Vor allem wenn Veranstalter aus Ländern handeln, die nur eingeschränkt oder gar nicht mit den Strafverfolgungsbehörden hierzulande zusammenarbeiten, sei das Verfahren "zeitaufwendig und umfangreich".
Ein Blick auf die Wettquoten lohnt sich hierzulande aus also nur, wenn man wissen möchte, wer die größten Chancen auf den Sieg beim ESC hat. Und so viel sei verraten: Deutschland ist es nicht.