San Francisco. Die Tiere gehören zu den großen Attraktionen der Stadt und einen solchen Ansturm hat es lange nicht gegeben. Der Grund ist triftig.
Sie machen Krach, sie raufen, sie planschen im Hafenbecken und verbreiten ganz großartige Stimmung: San Francisco erlebt in dieser Woche einen wahren Ansturm der Seelöwen. Sheila Chandor, Hafenmeisterin am berühmten Pier 39, wo die Tiere traditionell zu Gast sind, berichtete in örtlichen Medien, man habe über 1000 Tiere gezählt und die Zahl wachse womöglich noch.
Es seien so viele Seelöwen im Hafen, wie seit 15 Jahren nicht mehr. Auch Pelikane seien in ungewöhnlich großer Zahl in den Gewässern um die Stadt.
Der Grund für den Ansturm: Sardinenschwärme
Die Touristen finden es großartig: Zu tausenden pilgern sie in dieser Woche zum Pier 39, das im Amüsierviertel Fisherman‘s Wharf liegt und filmen und fotografieren, was das Zeug hält. Die Seelöwen stört das nicht weiter. Sie liegen auf einem der vielen Holzpontons, die die Stadt für sie hat anlegen lassen und sonnen sich oder planschen im Wasser – nicht ohne ohrenbetäubende Kommunikation. Was sie gerade treiben, kann man mit der Live-Cam der Pier-39-Crew beobachten
Der Grund, warum sie gerade in so großer Anzahl die Bucht von San Francisco besuchen, ist leicht nachzuvollziehen: Es ziehen gerade riesige Sardellenschwärme vorbei. Was auch die Anwesenheit der vielen Pelikane erklärt, die sich im Sturzflug die Fische schnappen.
Dass sich die Tiere in der Stadt heimisch fühlen, ist noch gar nicht so lange her: Die ersten Besucher kamen nach einem Erdbeben 1989, als dieser Teil des Hafens wegen Reparaturarbeiten für den Schiffsverkehr gesperrt war.
Nachdem erst nur ein Dutzend Seelöwen auf Bootsstegen campiert hatte, waren es bald Hunderte – und es kam zu Beschädigungen und Konflikten, denn zum Teil eroberten die Tiere auch ankernde Boote. Da man sie aber auch nicht vertreiben wollte, wurden 1995 Schwimmpontons gebaut, die die bis zu 400 Kilogramm schweren Tiere ganz offensichtlich genießen.
Demnächst wird die Zahl der Tiere wieder sinken
Die Gründe, warum die Seelöwen den Hafen ihrem alten Standort – einem Felsen vor der Pazifikküste – vorziehen, erklären die Experten so: Durch Schutzmaßnahmen seien die Gewässer in der San Francisco Bay wieder sehr fischreich. Zudem sind die Seelöwen dort auch geschützt vor ihren natürlichen Feinden. Boote und Touristen scheinen sie dagegen nicht zu stören.
Mitunter allerdings verschwinden sie such komplett vom Pier 39, wenn das Nahrungsangebot dort zu dürftig wird – so geschehen 2014.
Die Meeresforscher freuen sich jedenfalls über den derzeitigen Ansturm: Es gibt ihnen Gelegenheit, den Gesundheitszustand einer so großen Herde zu prüfen. Die Zahl der Tiere wird über die Sommermonate wieder sinken. Für die Geburt ihrer Jungen und deren erste Lebensmonate ziehen sich die Seelöwen-Weibchen zurück auf die angestammten Inseln und Felsen im Pazifik.
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