Berlin. Am Ostufer des Gardasees soll ein neues Nobelrestaurant entstehen. Einheimische sind empört – allen voran ein benachbarter Adliger.
Punta San Vigilio gilt als einer der schönsten Flecken am Gardasee. Die Halbinsel zwischen Garda und Torri del Benaco fasziniert seit jeher mit ihrem kleinen Hafen und der Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Besonders beliebt ist die Meerjungfrauenbucht, die jährlich Tausende Touristen anlockt. Doch die Idylle wird jäh von ungeahnten Streitigkeiten überschattet.
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Seit Kurzem wird die Bucht unter dem Namen Riviera San Vigilio von Giovanni Rana verwaltet, einem der bekanntesten Lebensmittelunternehmer Italiens. Rana, der in seiner Heimat als „Tortellini-König“ bekannt ist und oft selbst in der Werbung für seine Pasta auftritt, hegt für die Gegend ehrgeizige Pläne: So will er unweit der Bucht ein Nobelrestaurant und ein exklusives Haus mit sechs Suiten und Zugang zu einem Strand errichten. Geplant ist unter anderem ein 28 Meter langer Bootsanleger.
Die , für die der 86-jährige Rana und seine Familie die Genehmigung der Gemeinde Garda und des Denkmalschutzes erhalten haben, sind schon im Gange. Gegen Ranas Projekte stemmt sich allerdings der Adelige Guariente Guarienti, Erbe der Adelsfamilie Guarienti di Brenzone und Nachbar.
Bauprojekt am Gardasee: Einheimische empört über Pläne
Rana hatte von Guarientis Schwester Emanuela einige Grundstücke gekauft und will daraus Gewinn schlagen. Der Graf wehrt sich mit Händen und Füßen gegen Ranas Ausbaupläne, die seiner Ansicht nach die Gegend schwer belasten würden. Für den Bau einer Kanalisation und eines neuen Stromnetzes etwa sollen mehrere Olivenbäume entfernt werden. Guarienti veröffentlichte kürzlich ein Video, in dem er die Geschichte der Halbinsel erzählt und vor der „Zerstörung“ warnt, die Rana vorhabe.
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Seinem Kampf haben sich zuletzt mehrere Bürger- und Umweltschutzverbände angeschlossen. Sie beschuldigen die Gemeinde Garda, ohne ausreichende Kontrollen Ranas Gesellschaft die Baugenehmigungen erteilt zu haben. Der Streit landete vor Gericht. Die Verwaltungsrichter der Region Venetien gaben Rana und der Gemeinde Garda recht. Sie lehnten Guarientis Antrag auf eine Aussetzung der Bauarbeiten ab.
Der Adelige gibt sich jedoch nicht geschlagen. „Diese Ecke des Gardasees ist heilig. Sie ist seit fünf Jahrhunderten unverändert geblieben und soll es auch weiterhin bleiben. Mein Herz tut mir weh, wenn ich die Bagger am Werk sehe. Zum Glück geht es anderen Menschen genau wie mir, und gemeinsam wollen wir dieses verheerende Projekt stoppen“, betonte Guarienti gegenüber unserer Redaktion. Mit Rana gebe es keinerlei Dialog. „Ich habe versucht, seinen Sohn zu kontaktieren, doch es gibt keine Möglichkeit, mit ihm zu sprechen“, so Guarienti.
Gardasee: Bürgermeister verteidigt Baupläne
Der Bürgermeister von Garda, Davide Bendinelli, unterstützt die Baupläne von „Tortellini-König“ Rana. Er stellt fest: „Guarientis Versuch, die Bauarbeiten zu stoppen, wurde für unzulässig erklärt.“ Die in San Vigilio vorgenommenen Eingriffe würden „mit den Schutzanforderungen des Gebiets als vereinbar“ angesehen. Sie zielten auf eine konservative Restaurierung von bereits vorhandenen Gebäuden ab, wobei ihr äußeres Erscheinungsbild unverändert bleibe, so Bendinelli. Die Verwaltung habe sich „korrekt verhalten“.
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Der Architekt Piero Vantini, der für das Projekt verantwortlich ist, versicherte, dass kein einziger Kubikmeter mehr gebaut werde, als im Projekt angegeben wurde. „An drei Gebäuden wird nur ein konservativer Eingriff vorgenommen, ohne dass das Volumen vergrößert wird“, so der Architekt.
Wie es jetzt weitergehen wird, ist unklar. Guarienti sucht nach anderen rechtlichen Wegen, um sein Paradies zu verteidigen. „Dieser Kampf hat für mich große finanzielle und emotionale Kosten, doch ich bin fest entschlossen, ihn weiterzuführen“, so der Graf.