Berlin. Die Teilnahme Israels am ESC 2024 sorgt für viel Kritik. Vertreten wird das Land von Eden Golan – die sogar Chancen auf den Sieg hat.

  • Israel zählt beim ESC zu den Favoriten – gleichzeitig ist die Teilnahme des Landes umstritten
  • Ins Rennen geht die Sängerin Eden Golan mit „Hurricane“
  • Nicht nur in ihrem Song, sondern auch in Malmö steht sie inmitten eines Sturms

Für Israel war es kein leichter Weg bis Malmö. Denn es gab viel Kritik am Beitrag, vor allem aus dem skandinavischen Raum. Das Leid hat eine regelrechte Kontroverse ausgelöst – und sich in den vergangenen Tagen doch zum Geheimfavoriten des Eurovision Song Contests gemausert.

Der Text des Songs musste zweimal umgeschrieben werden, ehe die Verantwortlichen ihn zum ESC zugelassen haben. Die Israelis waren kurz davor, das Festival zu boykottieren, bis sich Präsident Jitzchak Herzog einschaltete und um Korrekturen bat. Für Herzog, vermutlich nicht nur für ihn, dürfte dabei sein auch ein Akt der Selbstbehauptung sein: Israel bleibt auf der Bühne.

Israel beim ESC 2024: Eden Golan mit „Hurricane“

Wenn es beim ESC eine rote Linie gibt, dann entlang der Grenze zur Politik. Als Israel einen Beitrag mit dem Titel „October Rain“ vorlegte, wurde es automatisch auf den vergangenen Oktober bezogen: auf den Terrorangriff der Hamas und im Gegenzug den Einmarsch Israels im Gazastreifen, der bis heute anhält. Dieser Krieg ist eine Zerreißprobe, auch beim ESC.

ESC 2024: Datum, Veranstaltungsort, Sender und Chancen

weitere Videos

    Schließlich wurde das Lied in „Dance Forever“ umbenannt, aber auch das schien nicht ESC-koscher zu sein. Der Hamas-Massaker hatte ja beim Nova-Musikfestival seinen Anfang genommen. In der letzten Fassung trägt die 20-jährige Kandidatin Eden Golan, die lettischer und ukrainischer Abstammung ist, nun „Hurricane“ vor – und nun handelt der Song von einem Sturm der Gefühle und von einer betont „persönlichen“ Krise. Ein Partysong klingt anders. Nach dem langen Hickhack wird der Auftritt so oder so politisch wirken.

    Auch interessant

    Angeblich ist der israelische Geheimdienst beim ESC in Schweden vor Ort – aus Sicherheitsgründen. Austragungsort Malmö hat eine große muslimische Gemeinde, bedingt vor allem durch Einwanderer aus dem Irak. Es gibt große Proteste – und eine Welle des Antisemitismus.

    Musikalisch ist „Hurricane“ ein starker Song, eine gefällige Ballade; auch ohne Politik wären Sängerin und Lied aufgefallen. Israel steht für gute Popmusik und war beim ESC fast immer wettbewerbsfähig. Das Land hat eine hervorragende Bilanz.

    Israel beim ESC 2024: Eden Golan mit „Hurricane“ im Video

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    So erfolgreich war Israel zuletzt beim ESC

    Obwohl Israel erst seit 1973 beim ESC dabei ist, landete das Land schon 21 Mal in den Top Ten. Viermal haben die Israelis das Festival gewonnen, das letzte Mal 2018 (Netta mit „Toy“). In den vergangenen Jahren lief es dagegen oft weniger rund.

    JahrInterpretBeitragPlatz
    2023Noa Kirel„Unicorn“3
    2022Michael Ben David„I.M“Im Semi-Finale ausgeschieden
    2021Eden Alene„Set Me Free“17
    2020Eden Alene„Feker Libi“ESC abgesagt
    2019Kobi Marimi„Home“23