Valparaiso/Berlin. Ein Forscherteam entdeckte in der Tiefsee mehr als 100 Arten, die noch nie zuvor gesehen wurden. Erste Fotos wurden veröffentlicht.

Ein internationales Forscherteam der Universidad Católica del Norte und dem Schmidt Ocean Institute hat vor der Küste Chiles offenbar mehr als 100 bislang unbekannte Arten entdeckt – darunter Fische, Korallen, Seeigel, Langusten und Schwämme. Erste Bilder der neuen Arten wurden nun erstmals veröffentlicht.

Die Wissenschaftler erkundeten während einer Expedition ein Unterwassergebirge entlang des sogenannten Nazca- und Salas-y-Gómez-Rückens. Dahinter verbirgt sich eine 2900 Kilometer lange Unterwassergebirgskette mit mehr als 200 Seebergen. Diese erstrecken sich von vor der Küste Chiles bis zu den Osterinseln.

Mithilfe modernster Technik konnten Wissenschaftler einen bislang unbekannten Unterwasserberg vermessen.
Mithilfe modernster Technik konnten Wissenschaftler einen bislang unbekannten Unterwasserberg vermessen. © Schmidt Ocean Institute | Schmidt Ocean Institute

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Artenschutz: Viele Arten gelten bereits jetzt als bedroht

Dabei nutzten die Wissenschaftler einen Unterwasserroboter, der bis zu einer Tiefe von 4500 Metern abtauchen kann. So konnten sie Daten und Bilder von zehn Seebergen sammeln. Die Forscher wollen mehr über die Unterwasserregion herausfinden, um mögliche Schutzmaßnahmen für das dortige Ökosystem ergreifen zu können.

Die gute Nachricht: Jeder Seeberg scheint sein eigenes Ökosystem zu beherbergen. Zahlreiche Arten leben rund um die Unterwasserberge. Die schlechte Nachricht: Viele Arten sind vom Aussterben bedroht – darunter blühende Tiefseekorallenriffe und sogenannte Schwammgärten.

Eine neue Hummerart? Viele Proben müssen noch analysiert werden, um herauszufinden, ob die Arten tatsächlich noch nie erfasst wurden.
Eine neue Hummerart? Viele Proben müssen noch analysiert werden, um herauszufinden, ob die Arten tatsächlich noch nie erfasst wurden. © Schmidt Ocean Institute | Schmidt Ocean Institute

Mit modernster Technik kartierten Experten zudem rund 52.777 Quadratkilometer Meeresboden. Insgesamt wurden so vier Unterwasserberge vermessen – der vierte Seeberg, mit 3530 Metern der höchste Berg, wurde zum ersten Mal erforscht.

Die Forscher wollen, dass der Meeresschutz gezielt ausgeweitet wird. Dafür muss das Ökosystem genauer verstanden werden.
Die Forscher wollen, dass der Meeresschutz gezielt ausgeweitet wird. Dafür muss das Ökosystem genauer verstanden werden. © Schmidt Ocean Institute | Schmidt Ocean Institute

Meeresschutz: Wissenschaftler starten zweite Expedition

„Unsere Erwartungen bei dieser Expedition wurden weit übertroffen. Man geht immer davon aus, in diesen abgelegenen und wenig erforschten Gebieten neue Arten zu finden, aber die Menge, die wir gefunden haben, insbesondere bei einigen Gruppen von Schwämmen, ist überwältigend“, sagte Forschungsleiter Javier Sellanes. „Diese blühenden und gesunden Ökosysteme zeigen, dass die Meeresschutzgebiete Nazca-Desventuradas und Juan Fernández empfindliche Lebensräume wirksam schützen.“

Ende Februar startete eine zweite Expedition. Unterwassertauchgänge sollen dann live auf dem YouTube-Kanal des Schmidt Ocean Institute übertragen werden.

Unter den neuen Arten sind auch zahlreiche Schwämme.
Unter den neuen Arten sind auch zahlreiche Schwämme. © Schmidt Ocean Institute | Schmidt Ocean Institute

fmg