Berlin. Es ist der erste Pest-Todesfall in New Mexico seit Jahren. Die Behörden sind besorgt. Vor allem Haustiere stellen ein Risko dar.
Fieber, Kopfschmerzen und seltsame, dunkle Beulen am Körper: die Symptome der Beulenpest kamen im Mittelalter einem Todesurteil gleich. Lange vor der modernen Medizin und Antibiotika kostete der sogenannte Schwarze Tod Millionen Europäer das Leben, ganze Landstriche wurden durch die Pest ausgelöscht. In Nürnberg fanden Archäologen erst vor kurzem einen Pest-Friedhof mit wohl über Tausend Toten. Doch die Infektionskrankheit gehört immer noch nicht der Vergangenheit an.
So verstarb erst vergangene Woche ein Mann aus dem US-Bundestaat New Mexico an der Beulenpest. Der Mann sei wegen der Pest-Infektion zunächst im Krankenhaus behandelt worden, vermeldete das Gesundheitsamt von New Mexico vergangenen Freitag. Weitere Informationen zu Identität oder Alter des Mannes gaben die Behörden nicht bekannt. Sein Fall sei jedoch die erste Pest-Erkrankung in New Mexico seit 2021 und der erste Todesfall im Zusammenhang mit dem Erreger seit 2020.
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„Dieser tragische Vorfall dient als Erinnerung an die Bedrohung, die diese uralte Krankheit noch immer stellt“, sagte der staatliche Tierarzt für öffentliche Gesundheit von New Mexico, Erin Phipps. Er betonte die Notwendigkeit von vorsorglichen Maßnahmen, um die Ausbreitung der Pest zu verhindern. Die Gemeinde solle besonders achtsam sein.
Pest-Infektion: Haustiere übertragen infizierte Flöhe auf Menschen
Laut dem Robert Koch Institut (RKI) ist die Pest eine bakterielle Infektionskrankheit, die sich im Tierreich vor allem unter Flöhen, Ratten und anderen Nagetieren verbreitet. Menschen infizieren sich meistens durch die Bisse von Flöhen. Doch auch größere infizierte Tiere können durch direkten Kontakt das gefährliche Bakterium Yersinia pestis weitertragen.
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Laut dem Statement des Gesundheitsamtes von New Mexico seien es vor allem frei laufende Haustiere wie Hunde oder Katzen, die mit toten Nagetieren auch die infizierten Flöhe ins Haus holen und dadurch Bewohner gefährden. Das örtliche Gesundheitsamt habe die Nachbarinnen und Nachbarn des Mannes kontaktiert. In der Gegend sollen Untersuchngen durchgeführt werden, um eine Gefährdung für die Bevölkerung ausschließen zu können.
Laut dem "Center for Disease Control and Prevention", einer Behörde des amerikanischen Gesundheitsministeriums, kommt die Pest vor allem in den ländlichen Gegenden von Arizona, Colorado, New Mexico und Utah vor. Erst vor einem Monat infizierte sich ein Mann aus dem US-Bundesstaat Oregon bei seiner Katze.
Pest-Symptome: Diese Form ist besonders gefährlich
Die Behörde warnt vor typischen Pest-Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Schwächegefühlen. In den meisten Fällen schwellen die Lymphknoten im Schritt, in den Armhöhlen und im Nackenbereich schmerzhaft an. Eine Pest-Infektion bei Haustieren äußert sich durch Fieber, Antriebs- und Appetitlosigkeit. Außerdem könnten die Lymphknoten unter dem Kiefer angeschwollen sein. Menschliche Symptome treten zumeist nach einer Inkubationszeit von einem bis sieben Tagen auf.
Bei der Pest wird laut RKI zwischen drei Formen unterschieden: die Beulenpest, Pestseptikämie und die Lungenpest. Die Beulenpest entwickelt sich nach einem Flohbiss. Die Infektion lässt die Lymphknoten anschwellen, die namensgebenen Beulen bilden sich. Eine Erkrankung mit Pestseptikämie, also einer Pest-Blutvergiftung, verläuft ähnlich wie die Beulenpest, nur fehlen die charakteristischen Geschwülste. Bei der Lungenpest setzt sich das Pest-Bakterium in der Lunge fest und verursacht Atemnot, Husten und Schmerzen im Brustkorb. Sie gilt als die schwerwiegendste Form der Pest.
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Eine Pest-Erkrankung kann also verschiedene, teilweise tödliche Krankheitsbilder auslösen, die heutzutage bei einer schnellen Diagnose gut mithilfe von Antibiotika bekämpft werden können. Vor der deren Entwicklung starben jedoch durchschnittlich fast zwei Drittel der an Beulenpest Erkrankten, während Pestseptikämie und die Lungenpest fast immer zum Tode führten, so das RKI.
Pest-Verbreitung: In welchen Ländern gibt es die Pest noch heute
Den wohl größten Pest-Ausbruch der vergangenen Jahre gab es 2017 in Madagaskar. Dort starben nach offiziellen Angaben etwas mehr als 200 Menschen. In dem afrikanischen Land kommt es regelmäßig zu Pest-Epidemien. Auch in anderen Ländern Afrikas wie Uganda oder der Demokratischen Republik Kongo ist der Erreger aktiv. In Südamerika ist die Pest vor allem in Peru endemisch.
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Nach Deutschland wurden in den vergangenen Jahrzehnten keine Pest-Fälle importiert. In Europa und Australien gilt das Pest-Bakterium als ausgestorben, es existieren keine Verbreitungsgebiete. Der letzte dokumentierte Pest-Ausbruch Europas fällt in die Zeit des Zweiten Weltkriegs.