Berlin. Der älteste Wald der Erde ist 390 Millionen Jahre alt. Forscher fanden seine Baum-Fossilien an einer Steilküste in Europa.
Ohne die Wälder der Erde können Menschen nicht überleben. Ob der Regenwald in Brasilien oder der Arnsberger Wald in Nordrhein-Westfalen: Die Bäume der Erde produzieren den so wichtigen Sauerstoff, ohne den die Umwelt zusammenbrechen würde. Ihren Anfang nahmen die Wälder vor mehreren Hundert Millionen Jahren. Wissenschaftler stießen nun auf die Fossilien des ältesten jemals entdeckten Waldes.
In Großbritannien fanden Geologen die 390 Millionen Jahre alten Überreste des prähistorischen Waldes. Damit ist der Wald fast vier Millionen Jahre älter als bisher gefundene Fossilien. Entlang der hohen Sandsteinküsten der südenglischen Grafschaften Devon und Somerset erkannten die Forscher der Universität Cambridge versteinerte Baumstämme, von deren Fund sie im Fachmagazin „Journal of the Geological Society“ berichten.
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Sensationeller Fund legt nahe: An Bäumen wuchsen keine Blätter
Bei den Vorläufern der heutigen Bäume handelt es sich laut der Studie um die Pflanzenart Calamophyton. Sie ähnelt einer Palme und gilt als „Prototyp“ vieler späteren Baumarten, heißt es in einem Statement der Universität Cambridge. Calamophyton bestand nicht aus solidem Holz, sondern hatte einen ungewöhnlichen Aufbau: viele kleine und hohle Stämme reichten zwei bis vier Meter hoch und bildeten das Fundament der Pflanze. Blätter hatte sie auch noch keine entwickelt, die Baumkrone setzte sich aus Hunderten Zweigen zusammen.
Dem Statement zufolge waren die Forscher überrascht davon, so alte Spuren eines prähistorischen Waldes an dieser Stelle der englischen Küste zu finden. Der Wald stammt aus dem Devon, einer Erdepoche, die vor 419 Millionen Jahren mit der großen Expansion des Lebens an Land begann und vor 358 Millionen Jahren mit den ersten Landtieren endete.
„Das Devon änderte das Leben auf der Erde fundamental“, zitiert das Statement den Hauptautoren der Studie Neil Davies, der Professor an der Fakultät für Erdwissenschaften an der Uni Cambridge ist. „Weil Bäume und andere Pflanzen mit ihrem Wurzelsystem die Sedimente stabilisierten, veränderte die Epoche, wie Wasser und Land miteinander interagierten“, erklärt Davies. Trotzdem sei noch wenig über die frühen Wälder bekannt.
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390 Millionen Jahre alte Fossilien: Wissenschaftler beschreiben Wald als „ziemlich seltsam“
Die Region des Fundorts war während Devons nicht an den Rest Englands angeschlossen, sondern mit Teilen Deutschlands und Belgien verbunden, wo schon ähnliche Entdeckungen aus der Zeit gemacht worden sind. Die Forscher freuen sich bei dem jetzigen Fund besonders darüber, dass die Baumart zum ersten Mal an der Stelle ausgemacht wurde, wo sie auch gewachsen war.
Für ihre Feldarbeit untersuchten die Wissenschaftler einen Küstenabschnitt, der nur mit dem Boot erreichbar war. Hier fanden sie im Sandstein eine Vielzahl an pflanzlichen Fossilien. „Das war ein ziemlich seltsamer Wald – kein Wald wie man ihn heute sehen würde“, sagt Davies. „Es gab keinerlei nennenswertes Unterholz und Gras war noch nicht aufgetaucht, aber die Bäume ließen viele Zweige fallen, die wohl einen großen Einfluss auf die Landschaft hatten.“
Im Devon wuchsen demnach sogar so viele Bäume der Art Calamophyton, dass durch die abgestorbenen Pflanzenreste schließlich ganze Flüsse umgeleitet wurden. Laut Davies seien die Fossilien Beweise für eine der Schlüsselepochen der Erdgeschichte
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