Berlin. Archäologen haben in Schweden ein ungewöhnlich langes und prachtvolles Schwert gefunden. Die menschlichen Überreste daneben erstaunen.
Dieser Mann und seine Waffe werden wohl zu seiner Zeit aufgefallen sein: Archäologen haben im Südwesten Schwedens Überreste eines wohl etwa 1,90 Meter großen Mannes aus dem 16. Jahrhundert gefunden. Er wurde zusammen mit seinem 1,30 Meter langen Schwert ausgegraben.
Die Forschenden, unter der Leitung von John Klange, staunten über die Dimensionen des Mannes. Die durchschnittliche Größe von Männern in Schweden im frühen 16. Jahrhundert lag bei lediglich 1,65 Metern. Selbst gemessen an heutigen Standards – schwedische Männer sind im Schnitt etwa 1,80 Meter groß – wäre dieser Mann sehr groß.
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Umbau enthüllt mittelalterliches Riesengrab
Die Überreste wurden im Herzen der Stadt Halmstad auf dem „Lilla Torg“ (kleiner Platz) nahe dem ehemaligen Standort des mittelalterlichen Franziskanerklosters Sankta Anna gefunden. Neueste Ausgrabungen enthüllten einen Friedhof, der höchstwahrscheinlich den noblen Bewohnern vorbehalten war. Dabei wurden die Überreste eines Mannes und einer Frau gefunden.
Das Grab soll zwischen 1494 und 1531 geschaffen worden sein, als das Kloster aktiv war. Danach dienten die Gebäude unter anderem als Krankenhaus. Die Überreste des Klosters wurden 1619 bei einem Brand zerstört, der damals große Teile der Stadt verwüstete.
Aktuell finden Umbauarbeiten auf dem „Lilla Torg“ statt. Forschende entdeckten dabei schon 49 Gräber. Dabei wurden allerdings in keinem Grab Gegenstände gefunden. „Schwerter in mittelalterlichen Gräbern zu finden, ist sehr ungewöhnlich“, heißt es auf dem Blog des Halland-Museums.
Mann trug wertvolles Schwert
Das prächtige Schwert, das neben dem riesigen Mann gefunden wurde, deutet darauf hin, dass er Mitglied des Hochadels gewesen sein könnte. „Die mit Schwertern bestatteten Personen gehörten zur obersten Schicht der Gesellschaft“, erklären die Forschenden.
Dazu ist die über 1,30 Meter lange Klinge aus guter Qualität und wurde mit kleinen metallenen Einlegearbeiten in Form christlicher Kreuze, sogenannten Tauschierungen, verziert.
Trotz seiner Herstellung aus rostanfälligem Eisen ist das Schwert gut erhalten, mit Ausnahme eines kleinen Bruchs in der Nähe des Griffs. Dieser ist wahrscheinlich auf Straßenbauarbeiten in den 1930er-Jahren zurückzuführen. Damals wurden ebenfalls archäologische Ausgrabungen auf dem Kleinen Platz durchgeführt.